Musizieren ohne digitale Grenzen | Forschungsprojekt mit Musikhochschulen in München und Hannover als Praxispartner
Forschungsprojekt „LIPS“ zu beinahe latenzfreiem Musizieren:
Studierende der Musikhochschulen in Hannover und München erproben gemeinsames Musizieren im digitalen Raum ohne spürbare Zeitverzögerung. Die Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover und die Hochschule für Musik und Theater München sind dabei Praxispartner von Sennheiser, ARRI und anderen renommierten Firmen. Das Projekt läuft seit über zwei Jahren, begonnen noch bevor das Thema „Latenz“ durch die Corona-Pandemie an Aufmerksamkeit gewann. Es wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.
Am Freitag, 16.10.2020, werden die Ergebnisse und eine Live-Demonstration allen Interessierten online vorgestellt.
Das Projekt „LIPS“, das u. a. von den Firmen Sennheiser und ARRI durchgeführt und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert wird, erforscht immersives, vernetztes Musizieren. Die Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (HMTMH) und die Hochschule für Musik und Theater München (HMTM) sind seit rund einem Jahr als Praxispartner dabei. Die Ergebnisse der Erprobungen und eine Live-Demonstration des gemeinsamen Musizierens zwischen Hannover und München werden am Freitag, den 16. Oktober 2020, in einem digitalen Termin allen Interessierten vorgestellt.
Programm:
9:30-10:00 Uhr: Begrüßung und Eingangsstatements
10:00-12:00 Uhr: Technische Workshops / Fach-Sessions
12:00-13:00 Uhr: Live-Demonstration und Abschlussdiskussion
http://www.lips-project.de/documents/Workshop_Agenda_Flyer.pdf
Anmeldung und Online-Zugang für Termin am 16. Oktober 2020 unter
http://www.lips-project.de/index.html
Hintergrund:
Wer ein Live-Erlebnis im Internet verfolgt, muss aufgrund des derzeitigen Stands der Technologie immer eine größere Zeitverzögerung des Signals in Kauf nehmen. Alleine vor dem Rechner wird dies kaum jemand bemerken, aber wenn zwei Musiker per Video-Konferenz im Internet zusammen spielen wollen, ist die sogenannte Latenz, also der Verzug bei der Übertragung von Video und Ton, eine ziemliche Herausforderung und macht professionelles gemeinsames Musizieren nahezu unmöglich. Nicht zuletzt unter den Bedingungen der Corona-Pandemie wurde dies immer wieder deutlich.
Diese Latenzzeiten, mit der Integration von Video, Licht und Ton, fundamental zu verkürzen, ist eines der Hauptanliegen des LIPS Projekts. Das Akronym LIPS steht für Live Interactive PMSE Service. Unter dem Begriff PMSE (Programme Making and Special Events) werden sämtliche drahtlose Anwendungen in der professionellen Audio-/Video Produktion zusammengefasst. Renommierte Firmen wie Sennheiser und ARRI (für Bild und Ton) sowie TVN und SML (für Produktion und Datenübertragung) entwickeln dieses Leuchtturmprojekt bereits seit mehr als zwei Jahren. Die wissenschaftliche Kompetenz des Fraunhofer Heinrich-Hertz-Instituts, der Friedrich-Alexander-Universität Nürnberg-Erlangen und der Leibniz Universität Hannover ist ein weiterer wichtiger Baustein des Projekts.
Betreut wird das Projekt an der HMTM durch Klaus Strazicky, den stellvertretenden Leiter des hochschuleigenen Tonstudios, der auch einen Lehrauftrag im Fach Komposition für Film und Medien innehat und an der HMTMH durch Prof. Dr. Raphael Thöne, den Sprecher des Instituts für Jazz|Rock|Pop. Mit Studierenden und der künstlerischen Expertise der beiden Musikhochschulen Hannover und München wird das LIPS-Team vervollständigt. Aus Hannover sind Julian Scarcella, Max Dost und Lukas Blecks, Studierende des Instituts für Jazz|Rock|Pop, beteiligt. Die beteiligen Musiker aus München sind Lukas Maier, Victor Montelongo und Hans Könnecke aus dem Studiengang Komposition für Film und Medien.
Im Fokus von LIPS stehen nun zwei wichtige Aspekte: zum einen das immersive Bild- und Tonerlebnis für Musiker*innen und Publikum, zum anderen die Schaffung und Erforschung technologischer Grundlagen und Plattformen. »Immersion« beschreibt dabei den Effekt des Eintauchens in einen Raum. LIPS versucht, ein virtuelles Fenster zwischen zwei entfernten Räumen zu realisieren. Dabei evaluieren die Studierenden der beiden Musikhochschulen kontinuierlich die Entwicklungsstufen dieser neuen Technologie. Neben der Übertragung von Bild und Ton wird auch die Beleuchtung an beiden Standorten kontinuierlich angepasst, sodass die Beteiligten immer einen möglichst gleichen Raumeindruck haben. Langzeitziel des Projekts ist es, zwei Standorte so miteinander zu verbinden, dass die Musizierenden auf den Bühnen die Entfernung nicht mehr bemerken. Damit ergäben sich völlig neue Möglichkeiten für Proben, Vorspiele, Unterricht und letztendlich auch Konzerte.
Detaillierte Informationen zum Projekt:
http://www.lips-project.de/
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
LIPS Project Office
c/o Sennheiser electronic GmbH & Co. KG
Dr. Andreas Wilzeck
andreas.wilzeck@sennheiser.com