Universität trauert um Professor Hans-Uwe Otto
Ehemaliger Prorektor und bekannter Erziehungswissenschaftler verstorben
Die Universität Bielefeld trauert um ihren ehemaligen Prorektor und Erziehungswissenschaftler Professor Dr. Dr. h.c. mult. Hans-Uwe Otto. Er starb am 27. Oktober im Alter von 80 Jahren. Otto war von 1989 bis 1992 Prorektor für Lehre, Studienangelegenheiten und Weiterbildung. Er war Autor von erziehungswissenschaftlichen Standardwerken wie dem Handbuch Soziale Arbeit: Grundlagen der Sozialarbeit und Sozialpädagogik.
Rektor Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer: „Alles, was Hans-Uwe Otto tat, tat er mit großer Leidenschaft. Die Universität hat einen herausragenden Wissenschaftler verloren, der sich in Forschung und Lehre wie wenige für soziale Gerechtigkeit und die Belange gesellschaftlich Benachteiligter einsetzte. Wir werden ihn nicht vergessen.“
„Mit Hans-Uwe Otto verliert die Universität, die Fakultät und nicht zuletzt die Soziale Arbeit insgesamt einen herausragenden Wissenschaftler und Impulsgeber. Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass die Fakultät und die Erziehungswissenschaft als Disziplin ohne sein Wirken eine andere wären. Wir haben ihm viel zu verdanken. Seiner Familie gilt unser tiefes Mitgefühl“, so Ullrich Bauer, Dekan der Fakultät für Erziehungswissenschaft.
Hans-Uwe Otto wurde 2008 nach mehr als 30-jähriger Tätigkeit an der Universität Bielefeld pensioniert. Bis zuletzt arbeitete er jedoch weiter als Senior Researcher an Europäischen Forschungsprojekten wie beispielsweise dem EU-Projekt „SocIEtY“ zur Lebensqualität benachteiligter Jugendlicher in Europa und war Sprecher des Bielefelder Center for Education and Capability Research.
Hans-Uwe Otto wurde 1940 in Husum geboren. Nach seinem Studium in Dortmund und Münster promovierte er 1974 an der Universität Bielefeld, im gleichen Jahr trat er eine Professur an der Pädagogischen Hochschule Westfalen-Lippe in Bielefeld an. Seit 1979 war Otto Professor für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Sozialpädagogik an der Universität Bielefeld. Er war Dekan der Fakultät, damals noch Pädagogik, Prorektor für Lehre, Studienangelegenheiten und Weiterbildung der Universität von 1989 bis 1992 und kommissarischer Rektor der Pädagogischen Hochschule Halle-Köthen. Er war 1993/94 Vorsitzender des Lenkungsausschusses zum Aufbau des erziehungswissenschaftlichen Fachbereichs und Aufbaubeauftragter für das Zentrum für Schulforschung und Fragen der Lehrerbildung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Hier erhielt er 1994 seine erste Ehrendoktorwürde.
Die Gestaltung der erziehungswissenschaftlichen Studiengänge, die Professionalisierung der "Sozialen Arbeit" war Otto ein fundamentales Anliegen. Das zeigte sich auch in seinem wissenschaftspolitischen Erfolg beim Aufbau der Erziehungswissenschaft in Ostdeutschland Anfang der 1990er Jahre.
2008 wurden der Bielefelder Erziehungswissenschaftler gleich dreifach geehrt: Von der griechischen Universität loannina und der Staatlichen Universität St. Petersburg erhielt Hans-Uwe Otto weitere Ehrendoktorwürden. Die Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) ernannte Otto zum Ehrenmitglied. Ausschlaggebend waren die Verdienste um die Entwicklung der deutschen Erziehungswissenschaft und insbesondere der Sozialpädagogik.
Weitere Informationen:
https://ekvv.uni-bielefeld.de/blog/uniaktuell/entry/oecd_kooperiert_mit_projekt_der OECD kooperiert mit Projekt der Universität Bielefeld, Meldung vom 2.11.2012
https://ekvv.uni-bielefeld.de/blog/uniaktuell/entry/alternative_f%C3%BCr_eine_weitgehend_fehlgeleitete Großprojekt erforscht Lebensqualität benachteiligter Jugendlicher in Europa, Meldung vom 7. 12.2015