Legal Tech: Kann Digitalisierung Effizienzsteigerungen bei Rechtsdienstleistungen bewirken?
Vor allem bei Kanzleien und Rechtsabteilungen von Unternehmen setzte bereits vor einigen Jahren mit dem Thema Legal Technology ein Digitalisierungsschub ein. Doch wie können bei Rechtsdienstleistungen im B2B-Bereich Effizienzsteigerungen durch den Einsatz von IT-Lösungen erreicht werden? Diese Frage steht im Zentrum des diesjährigen, inzwischen dritten Legal-Tech-Days an der HTWG Hochschule Konstanz. Zur Online-Veranstaltung am 13. November von 10 bis 17:30 Uhr mit Vorträgen und Diskussionen sind Wirtschaftsjuristen, Juristen, Informatiker, Vertreter der Legal-Tech-Branche, Themeninteressierte und Studierende anderer Hochschulen eingeladen.
Die HTWG Hochschule Konstanz Technik, Wirtschaft und Gestaltung ging in die Offensive und integrierte 2018 als erste Hochschule in Baden-Württemberg das Thema „Legal Technology“ in das Studium Wirtschaftsrecht, zunächst als Wahlfach, inzwischen verpflichtend. „Wir wollen den Wandel aktiv mitbegleiten und Treiber statt Getriebene sein“, betont Prof. Dr. Thomas Maier, Dekan der Fakultät Wirtschafts-, Rechts- und Sozialwissenschaften mit langjähriger Erfahrung als Jurist in der Rechtsabteilung eines Automobilzulieferers.
Der Studiengang Wirtschaftsrecht ist mit der Kombination von BWL und Recht seit seiner Gründung im Jahr 2010 interdisziplinär aufgestellt. Inzwischen hat auch die Informatik ihren Platz. „Wir sehen darin einen Wettbewerbsvorsprung für Wirtschaftsjuristen“, betont Prof. Dr. Marc Strittmatter, selbst Jurist, der viele Jahre als Anwalt und unter anderem als Leiter Recht bei IBM Deutschland gearbeitet hat: Arbeitgeber, die Absolventen der HTWG einstellen, können sich darauf verlassen, dass diese Affinität und grundlegendes Know-how zum Thema Digitalisierung mitbringen. Wirtschaftsrechtler verfügen „von vorne bis hinten über Prozessdenken“, betont Strittmatter. Das heißt: Sie bringen die besonderen Fähigkeiten mit, Unternehmensprozesse insgesamt erkennen und entwickeln zu können, nicht nur innerhalb der Rechts- und Compliance-Funktionen.
Die Effizienzorientierung wie auch die Interdisziplinarität sollen beim diesjährigen Legal-Tech-Day zu fruchtbarem Austausch führen. So werden auch Professoren des BWL-Studiengangs der HTWG sowie der School of management and law der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) referieren. Weitere Referenten kommen aus Universitäten, Kanzleien und aus Rechtsabteilungen von Unternehmen. Mit David Heieck steht auch ein Absolvent der HTWG am Redepult: Er wird das Thema seiner Abschlussarbeit „Kartellrechtlicher Bußgeldrechner auf Basis einer NoCode-Pattform“, vorstellen, für die er mit dem „The Quality Group Legal Tech Award“ ausgezeichnet worden ist.
Werden IT-Lösungen Juristen zunehmend ersetzen? Davor haben die Professoren keine Angst. „Es werden täglich mehr Rechtsfragen geschaffen“, sagt Prof. Maier. Die Digitalisierung könne dagegen helfen, die Rahmenbedingungen für die Arbeit von Juristen attraktiver zu gestalten, wenn sie mehr Zeit für die eigentlich juristischen Aufgaben haben.
Die Teilnahme am Legal-Tech-Day ist kostenlos, eine Anmeldung erforderlich. Weitere Informationen zum Programm und Anmeldung unter www.htwg-konstanz.de
Weitere Informationen:
https://www.htwg-konstanz.de/bachelor/wirtschaftsrecht/organisatorisches/legal-tech-day/