Schnell-Check-Tool zeigt Unternehmen Einsparpotenziale durch Energieflexibilisierung auf
Durch die Energiewende entstehen neue Geschäftsmodelle. Beispielsweise können Unternehmen finanziell profitieren, indem sie ihre Stromnachfrage flexibel an das Stromangebot anpassen. Die meisten Unternehmen sind sich der Dimensionen einer energieflexiblen Produktion allerdings noch nicht bewusst. Ab sofort hilft daher ein Schnell-Check-Tool aus dem Kopernikus-Projekt SynErgie bei der Ermittlung möglicher Kosteneinsparungen und Erlöse.
Forschende aus dem vom Bundesministeriums für Bildung und Forschung geförderten Kopernikus-Projekt SynErgie haben ein Schnell-Check-Tool entwickelt, das die Einsparpotenziale von Energieflexibilität durch verschiedene Einsatzmöglichkeiten klar und verständlich darstellt. In wenigen Schritten hilft das Tool Unternehmen dadurch bei der Abschätzung von Kosten, Kosteneinsparungen und Erlösen energieflexibler Technologien.
So gilt Energieflexibilisierung als einer der Schlüsselbausteine einer erfolgreichen Energiewende: Weil Wind und Sonne nur schwankend Energie liefern, kann die Industrie einspringen, um durch eine Anpassung der Nachfrage das erforderliche Gleichgewicht zwischen Erzeugung und Nachfrage herzustellen und dadurch das Stromnetz zu stabilisieren. Insbesondere für energieintensive Unternehmen ergeben sich daraus finanzielle Erlösmöglichkeiten. Allerdings sind diese den wenigsten Unternehmen bekannt – und von Unternehmen zu Unternehmen verschieden. Um dem Abhilfe zu leisten, hat das Kopernikus-Projekt SynErgie sein Schnell-Check-Tool entwickelt. Interessierten Unternehmen liefert das Tool schnell und kostenlos Auskünfte zu Potenzialen der Energieflexibilisierung in vier Einsatzbereichen:
Erstens: Netzentgeltoptimierung. Um die jährlichen Kosten für Netzentgelte zu minimieren, können Unternehmen Lastspitzen reduzieren oder Netze atypisch oder konstant intensiv nutzen. Für die Lastspitzenminimierung, die atypische Netznutzung und die intensive Netznutzung hilft das Schnell-Check-Tool mit automatisierter Berechnung von Kosten und Einsparpotenzialen.
Zweitens: Lastverschiebung. Bei der Lastverschiebung am Sportmarkt passen Unternehmen ihre Produktion und damit ihren Stromverbrauch an volatile Strompreise an. So profitieren sie von günstigen Strombezugskosten.
Drittens: Eigenerzeugung. Durch Eigenerzeugungsanlagen können Unternehmen ihre Strombezugskosten senken.
Viertens: Systemdienstleistungen. Unternehmen können den Betrieb flexibler Anlagen oder das Abschalten von Lasten als Dienstleistung am Regelleistungsmarkt vermarkten.
Insbesondere bei der Vermarktung von Energieflexibilität als Systemdienstleistung und der Lastverschiebung gibt es derzeit noch regulatorischen Änderungsbedarf. Welche Änderungen für den wirtschaftlichen Verkauf von Flexibilität notwendig sind, hat SynErgie in einem Positionspapier zu regulatorischen Änderungsbedarfen zusammengefasst. Eine Diskussion darüber, wie das Markt- und Stromsystem 2030 bis 2050 gestalten werden müsste, zeigt ein SynErgie-Video, das im Rahmen eines Projekt-Expertenworkshops entstanden ist. Wie Energieflexibilität digital gehandelt werden könnte, ist einem SynErgie-Diskussionspapier zu einer Energiesynchronisationsplattform nachzulesen.
Über das Kopernikus-Projekt SynErgie:
Wind und Sonne liefern Strom nicht regelmäßig, sondern schwankend: Mal steht mehr Strom zur Verfügung als tatsächlich gebraucht wird, mal zu wenig. Das Kopernikus-Projekt SynErgie untersucht, wie die Industrie helfen kann, diese Schwankungen auszugleichen, indem die Industrie ihre Nachfrage flexibel an das Stromangebot anpasst – ihren Stromverbrauch also bewusst steigert oder senkt – ohne, dass die Qualität der Produkte darunter leidet.
Über die Kopernikus-Projekte:
Die Kopernikus-Projekte bilden eine der größten deutschen Forschungsinitiativen zum Thema Energiewende. Ihr Ziel ist es, eine saubere, sichere und bezahlbare Stromversorgung zu ermöglichen. Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) entwickeln sie ganzheitliche Lösungen zum Erreichen der Klimaziele: In allen Projekten arbeiten Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammen. Über zehn Jahre erarbeiten sie klimafreundliche Lösungen bis zur Anwendbarkeit im industriellen Maßstab.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dennis Bauer
Projekt-Koordinator im Kopernikus-Projekt SynErgie
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA
Tel.: +49 711 970 1355
Mail: dennis.bauer@ipa.fraunhofer.de
Allgemeiner Pressekontakt zu den Kopernikus-Projekten:
Julius Heinrichs
Kopernikus-Geschäftsstelle, Projektträger Jülich
Tel.: +49 228 60884 266
Mail: ju.heinrichs@fz-juelich.de
Weitere Informationen:
https://schnell-check.synergie-projekt.de/ Schnell-Check-Tool
https://www.kopernikus-projekte.de/ Website der Kopernikus-Projekte
https://synergie-projekt.de/wp-content/uploads/2020/08/SynErgie-Diskussionspapier-3.-Aufl.pdf Diskussionspapier zur Energiesynchronisationsplattform
https://synergie-projekt.de/wp-content/uploads/2020/09/SynErgie-Positionspapier-Regulatorische-Rahmenbedingungen.pdf Positionspapier zu regulatorischen Änderungsbedarfen