OTH Regensburg würdigt vier Studierende mit Diversity-Preis
DAAD-Preis an Student aus Syrien / Genderpreis für Projekt „Übertragungseffekte vom Hochschulleben auf das Privatleben und umgekehrt“
Die Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) würdigt mit dem Diversity-Preis das Engagement von Studierenden mit besonderen Doppelbelastungen. Der Verein der Freunde der OTH Regensburg e.V. (Verein der Freunde) und die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e.V. (KJF) haben die mit 500 Euro dotierte Auszeichnung am Donnerstag, 12. November, zum sechsten Mal verliehen. Der Preis in der Kategorie Studium mit Behinderung/chronischer Erkrankung ging an Luisa Eichler, Studentin im Masterstudiengang Soziale Arbeit – Inklusion und Exklusion, und an Olga Koeva, Studentin im Bachelorstudiengang International Relations and Management. In der Kategorie Studium mit Familienaufgaben wurden Baraa Mohamad, Bachelor Mathematik, und Rebekka Tchelebi, Master Soziale Arbeit – Inklusion und Exklusion, ausgezeichnet.
Zudem vergab Prof. Dr. Thomas Fuhrmann, Vizepräsident und Verantwortlicher für Internationales, den mit 1000 Euro dotierten Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) an Anas Omar. Der in Syrien geborene Student im Masterstudiengang Interkulturalitätsmanagement erhielt den Preis für seine hervorragenden Studienleistungen. Prof. Fuhrmann gratulierte den Preisträger*innen und hob die Bedeutung von Diversität an Hochschulen hervor: „Vielfalt bereichert sowohl das fachliche Lernen als auch die persönliche Weiterentwicklung.“ Er bedankte sich außerdem bei den Stiftungen, die durch ihre finanzielle Unterstützung den Diversity-Preis und somit die Würdigung von Studierenden mit besonderen Belastungen ermöglichen.
Den Preis zur „Förderung von Genderprojekten an der OTH Regensburg“ in Höhe von 5000 Euro, der im Rahmen des Professorinnenprogramms II von der Frauenbeauftragten der Hochschule vergeben wird, erhielten Prof. Dr. Katherine Gürtler und Prof. Dr. Julia Hartmann. Im Rahmen ihres Projekts „Übertragungseffekte vom Hochschulleben auf das Privatleben und umgekehrt – eine Analyse bei Hochschulprofessorinnen“ planen sie eine Online-Umfrage unter Hochschulprofessorinnen, anhand derer die positiven und negativen Wechselwirkungen zwischen der Tätigkeit als Professorin und dem Privatleben erforscht werden sollen. Prof. Dr. Christine Süß-Gebhard, Frauenbeauftragte der OTH Regensburg, gratulierte den Gewinnerinnen und sagte: „Ich freue mich, dass wir auch 2020 erneut eine so tolle Projektidee auszeichnen können und bin gespannt auf die Ergebnisse der Kolleginnen.“
Eduard B. Wagner, Vorsitzender des Vereins der Freunde, betonte wie wichtig es sei, die Vielfalt der Hochschulgemeinde im Bewusstsein zu halten: „Studierende leisten trotz besonderer familiärer Situationen oder gesundheitlicher Einschränkungen oft Großartiges. Diese Leistung möchten wir mit dem Diversity-Preis anerkennen und wertschätzen. Wir wollen betroffenen Studierenden Mut machen und nicht müde werden, das Thema im Umfeld der Hochschule immer wieder zu vergegenwärtigen und zu einem rücksichtsvollen Miteinander aufzurufen.“ Auch Michael Eibl, Direktor der KJF und Beiratsmitglied im Verein der Freunde, ist es ein besonderes Anliegen, Studierende mit Behinderung oder chronischer Erkrankung auszuzeichnen: „Es verdient höchste Anerkennung wie Studierende mit Behinderung ihr Studium meistern oder sich für andere einsetzen. Sehr gerne zeichnet die KJF auch in diesem Jahr zwei Preisträger aus.“
Preisträgerin Luisa Eichler, die aufgrund ihrer Körperbehinderung teilweise auf einen Rollstuhl angewiesen ist, möchte andere Menschen in einer ähnlichen Situation zu einem Studium ermutigen. Eichler, die parallel zu ihrem Studium in der Bahnhofsmission arbeitet, betonte, dass das Studium relativ flexibel gestaltbar sei und sie das Gefühl habe, dass sich die Situation für Menschen mit Behinderung in den vergangenen Jahren gebessert habe. Trotzdem merkte sie an, dass es eigentlich nichts Besonderes mehr sein sollte, dass Menschen mit Behinderung studieren und arbeiten. Die aus Bulgarien stammende Olga Koeva ist zu 100 Prozent erblindet und sieht die Auszeichnung als Zeichen der Anerkennung und des Respekts vor Menschen mit Behinderung. Der Preis motiviere sie „noch weitere Gipfel im Leben zu besteigen und immer nach vorne zu blicken“. Bisher beherrscht sie 13 Sprachen und ist neben dem Studium professionelle Organistin. Für Rebekka Tchelebi ist der Diversity-Preis eine finanzielle Entlastung und ein Zeichen der Anerkennung. Sie machte darauf aufmerksam, dass sich soziale Ungleichheit oft negativ auf das Studium auswirke. „Als Sozialarbeiterin, politisch engagierte Person und Mutter liegt es mir am Herzen, mich auch weiter für soziale Gerechtigkeit einzusetzen“, so Tchelebi. Baraa Mohamad kam vor vier Jahren nach Deutschland und führt ihr in Syrien angefangenes Mathematikstudium an der OTH Regensburg fort. Sie hat drei Kinder und die Auszeichnung bedeutet auch für sie eine finanzielle Erleichterung: „Der Preis hilft mir sehr, Studium und Familiensituation besser zu vereinbaren“, so Mohamad.