Interkulturelle Kommunikation im digitalen Raum
Ein neu gegründeter und an der Friedrich-Schiller-Universität Jena koordinierter Forschungsverbundes „Researching Digital Interculturality Co-operatively“, kurz: ReDICo, erforscht interkulturelle Handlungsweisen und Diskurse in digitalen Räumen. Der im Bereich Interkulturelle Wirtschaftskommunikation angesiedelte Verbund wird für vier Jahre mit insgesamt 2,1 Mio. Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert und zeichnet sich durch eine neuartige Forschungsmethode, der Verbindung von internetbasierten Studien und interkultureller Kommunikation aus.
Ist die virtuelle Realität von der physischen überhaupt noch trennbar? Und wenn nicht, wie kann es gelingen, diese Komplexität zu erforschen? Diese Fragen bilden den Kern eines neu gegründeten und an der Friedrich-Schiller-Universität Jena koordinierten Forschungsverbundes im Bereich Interkulturelle Wirtschaftskommunikation. Der Verbund „Researching Digital Interculturality Co-operatively“, kurz: ReDICo, will interkulturelle Handlungsweisen und Diskurse in digitalen Räumen erforschen. Jenas Partner sind die Universitäten in Mainz und Potsdam sowie Hochschulen in Irland, Brasilien und Israel. Finanziert wird der Forschungsverbund für vier Jahre vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit insgesamt 2,1 Mio. Euro.
Die Verbindung von internetbasierten Studien und interkultureller Kommunikation ist der neuartige Forschungsansatz von ReDICo. Untersucht werden Zusammenhänge von Interkulturalität in einer digital geprägten Gesellschaft. Außerdem entsteht eine Plattform, auf der sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit anderen Forschenden national, international und interdisziplinär vernetzen können.
Gibt es Interkulturalität bei Twitter und in Nachrichtenportalen?
Im bereits stark digital arbeitenden Bereich Interkulturelle Wirtschaftskommunikation der Universität Jena ist das Teilprojekt „Cosmopolitanism, Nationalism and Intercultural Competence in Online Contexts“ angesiedelt, das vom BMBF mit 1,1 Millionen Euro gefördert wird. Dr. Luisa Conti und PD Dr. Fergal Lenehan wollen zum einen interkulturelle Kommunikation auf der Social-Media-Plattform Twitter auf europäischer Ebene untersuchen, „um ein facettenreiches Bild vom neuen digitalen kosmopolitischen Europäismus zu bekommen“, so Fergal Lenehan. Ein anderer Jenaer Forschungsaspekt ist die internationale Zusammenarbeit im virtuellen Umfeld. Dabei sollen die interkulturelle Kompetenz und die Kommunikation der Teilnehmenden untersucht werden. „Welche Faktoren fördern die Entstehung einer Teamkultur? Was regelt die Entstehung von Machtverhältnissen innerhalb einer gleichgestellten Gruppe? Welche Moderationstechniken wirken förderlich oder hinderlich, um die Prozessteilnehmenden zur echten Partizipation anzuregen?“, nennt Luisa Conti einige Kernfragen der Untersuchung. Außerdem analysieren die Jenaer Argumentationsmuster der Nutzer in britischen und deutschen Nachrichtenportalen und fokussieren sich dabei auf Leserforen und Kommentarspalten. Sie wollen am Beispiel rasch erstellter Texte untersuchen, ob gerade dort verstärkt gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Rassismus zu finden sind.
Ihre Erkenntnisse aus den Studien wollen die Forschenden abschließend der Wissenschaft in Form einer neuen Theorie zur Interkulturalität im digitalen Umfeld zugänglich machen.
Forschungsstandort Jena und den Nachwuchs stärken
Die Universität Jena kann durch den neuen Forschungsverbund ihre Stellung als internationaler und interkultureller Forschungsstandort weiter ausbauen und die Forschung im Bereich interkulturelle Kommunikation vertiefen, ist sich das Team sicher. Der bereits in Jena geführte „Glocal Campus“, ein Online-Campus für länderübergreifende Vorlesungen und Online-Seminare sowie für Selbstlernzwecke, soll durch den Forschungsverbund ReDICo ausgebaut werden. Auch die Jenaer Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler profitieren vom neuen Verbund. Sie können durch die mit der Forschung verbundenen Veranstaltungen und Initiativen in ihrem Bereich gezielt gefördert werden und sich im Forschungsverbund vernetzen.
An ReDICo beteiligte Universitäten:
Friedrich-Schiller-Universität Jena, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Universität Potsdam, University of Limerick (Irland), Universidade Federal de Minas Gerais (Belo Horizonte, Brasilien), Kibbutzim College of Education, Technology and the Arts (Tel Aviv, Israel)
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr. Luisa Conti, PD Dr. Fergal Lenehan
Institut für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache und Interkulturelle Studien der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Ernst-Abbe-Platz 8, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944374 oder 944379
E-Mail: redico[at]uni-jena.de