Evaluierung: Leibniz-Gemeinschaft stellt Tübinger Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM) hervorragendes Zeugnis aus
Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft empfiehlt Bund und Ländern in einer am 24. November veröffentlichten Stellungnahme, das Institut auch in den nächsten sieben Jahren weiter zu fördern. Grundlage bildet der Bewertungsbericht einer turnusgemäßen Evaluierung. Dieser attestiert dem IWM sehr gute strategische Entwicklungen und Forschungsleistungen. Beindruckt zeigte sich die Kommission unabhängiger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch von den vielfältigen Transferaktivitäten des Hauses. Die bereits in die Wege geleiteten und zukünftig geplanten Erweiterungen werden ausdrücklich begrüßt.
Das Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM) widmet sich der Erforschung der Rolle digitaler Medien in Wissensprozessen. Die Projekte des drittmittel- und publikationsstarken Instituts reichen von der Grundlagenforschung bis hin zur Entwicklung von Prototypen zur Wissensvermittlung. Forschungsleistung und strategische Entwicklung des IWM wertete die Kommission als sehr gut: Die Planungen überzeugten und schlössen nachvollziehbar an die bisherigen Arbeiten an. Die Forschungsthemen – etwa zum Umgang mit digitalen Medien im Schul- und Freizeitbereich – seien, so die Evaluierungskommission, innovativ und gesellschaftlich hoch relevant.
„Die Einschätzung der Bewertungsgruppe, dass wir uns im Anschluss an das bereits früher erreichte hohe Leistungsniveau sehr gut weiterentwickelt haben, ermutigt uns, unser Themen- und Methodenspektrum wie geplant auszubauen“, betont IWM-Direktorin Prof. Dr. Ulrike Cress, die das Institut seit 2017 leitet.
Gestärkt durch diese positiven Einschätzungen wird das IWM zum Beispiel seine Planungen zur strategischen Erweiterung um das Thema Data Science für Wissensmedien weiterverfolgen. Bereits seit diesem Jahr baut das Institut ein Forschungsnetzwerk zur Mensch-Agenten-Interaktion auf, 2021 folgt eine neue Arbeitsgruppe (AG) zum Thema Data Science. Besonders positiv bewertet wurde, dass die neue AG eng an das „Cyber Valley Stuttgart-Tübingen“ und den Fachbereich Informatik der Eberhard Karls Universität Tübingen angebunden sein wird, mit dem das IWM seit 2010 im Zuge des Leibniz-WissenschaftsCampus eng kooperiert. Auch ein zweites Vorhaben zum Thema Wissensbezogene Nutzung digitaler Alltagsmedien wurde in diesem Zusammenhang befürwortet.
Anklang fanden auch die vielfältigen Leistungen des IWM im Bereich des Wissenstransfers. Dieser wurde 2017 durch die Definition von fünf Praxisfeldern, in die Ergebnisse transferiert werden sollen, weiter gestärkt. Dabei hoben die internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Bewertungsgruppe besonders den Beitrag des Instituts für die Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften hervor, sowohl im Rahmen des als exzellent bewerteten digitalen Unterrichtslabors „Tübingen Digital Teaching Lab“ als auch des preisgekrönten Online-Portals „e-teaching.org“, das sich an Hochschullehrende richtet. Ein weiterer starker Transferbereich stelle die Wissensvermittlung in Museen dar, die zum Beispiel im Rahmen erfolgreicher Kooperationen mit dem Deutschen Museum oder dem Dokumentationszentrum Obersalzberg stattfinden. Auch die Betreuung des wissenschaftlichen Nachwuchses überzeugte das internationale Gremium.
„Die insgesamt sehr positive Einschätzung der Forschungs-, Publikations- und Transferleistungen des IWM wird von allen Mitarbeitenden als große Anerkennung empfunden und ermutigt das IWM, sich den Herausforderungen der kommenden Jahre mit vollem Engagement zu stellen“, resümiert Prof. Dr. Cress. Nach 2013 und 2006 war dies bereits die dritte sehr erfolgreiche Evaluierung für das 2001 gegründete Leibniz-Institut für Wissensmedien. Die Senatsstellungnahme finden Sie im Wortlaut auf den Internetseiten der Leibniz-Gemeinschaft unter https://www.leibniz-gemeinschaft.de/ueber-uns/evaluierung/das-evaluierungsverfahren-der-leibniz-gemeinschaft/senatsstellungnahmen.html
Hintergrund:
Zum Evaluierungsverfahren
Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft evaluiert in einem Zeitraum von maximal sieben Jahren die Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft. Auf der Grundlage der Senatsstellungnahmen überprüfen Bund und Länder in der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK), ob die Voraussetzungen für die gemeinschaftliche Förderung der Leibniz-Einrichtungen weiterhin gegeben sind. Der Senat ist extern besetzt, das Evaluierungsverfahren strikt unabhängig. Die Bewertungsgruppen besuchen die Institute und bilden sich anschließend auf der Grundlage von Textmaterialien, Institutsdaten sowie Interviews und Diskussionen mit den Institutswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern eine Meinung über die wissenschaftliche Qualität und Bedeutung der Einrichtung.
Das Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM)
Das Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM) in Tübingen erforscht, wie digitale Medien Wissens- und Kommunikationsprozesse beeinflussen. Die grundlagen- und anwendungsorientierte Forschung rückt neben institutionellen Lernfeldern wie Schule und Hochschule auch informelles Lernen im Internet, am Arbeitsplatz oder im Museum in den Fokus. Am IWM arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen zusammen, vor allem aus der Psychologie, Kommunikationswissenschaft, Neurowissenschaft und Informatik. Das 2001 gegründete außeruniversitäre Forschungsinstitut ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.
Leibniz-Gemeinschaft
Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 96 eigenständige Forschungseinrichtungen. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Forschung, auch in den übergreifenden Leibniz-Forschungsverbünden, oder unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer, vor allem mit den Leibniz-Forschungsmuseen. Sie berät und informiert Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Einrichtungen pflegen enge Kooperationen mit den Hochschulen u. a. in Form der Leibniz-WissenschaftsCampi, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen knapp 20.000 Personen, darunter etwa die Hälfte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei mehr als 1,9 Milliarden Euro.
Pressekontakt IWM
Simone Falk von Löwis of Menar
Tel.: 07071 979-286
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