Wolfgang Gaebel erhält Wilhelm-Griesinger-Medaille für sein Lebenswerk
Mit ihrer höchsten Auszeichnung, der Wilhelm-Griesinger-Medaille, ehrt die DGPPN in diesem Jahr Professor Wolfgang Gaebel für sein langjähriges und herausragendes Engagement für das Fachgebiet der Psychiatrie und Psychotherapie im Bereich der Forschung, Lehre, Versorgung und Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen. Im Rahmen seiner Studien und vielen Ehrenämter, u. a. als zweimaliger DGPPN-Präsident und zuletzt als Vorsitzender des Aktionsbündnisses Seelische Gesundheit, hat er sich insbesondere um die Antistigma-Arbeit verdient gemacht. Die Wilhelm-Griesinger-Medaille wurde Wolfgang Gaebel im Rahmen der diesjährigen digitalen Kongresseröffnung virtuell überreicht.
Mit der Wilhelm-Griesinger-Medaille würdigt die DGPPN in diesem Jahr den Psychiater und langjährigen Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Direktor des LVR Klinikums Düsseldorf, Prof. Wolfgang Gaebel. Der Vorstand der Fachgesellschaft ehrt damit einen der angesehensten und einflussreichsten Psychiater dieser Zeit, der für sein Eintreten für eine würdevolle und qualitativ hochwertige Behandlung von psychisch Erkrankten auch international herausragenden Ruf genießt. Insbesondere, so die Begründung, gebührt ihm die Anerkennung für seinen unermüdlichen Einsatz im Bereich der Antistigma-Arbeit. Früher als andere schenkte er dem Thema Entstigmatisierung und Enttabuisierung psychischer Erkrankungen die notwendige Aufmerksamkeit. Bereits 1999 stellte Gaebel das Anti-Stigma-Programm der WPA auf dem Psychiatrie-Weltkongress in Hamburg vor, widmete einen Teil seiner Forschung diesem Thema und fördert bis heute als Vorsitzender des Aktionsbündnisses Seelische Gesundheit im trialogischen Rahmen Initiativen und Projekte, die sich für die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen in der Gesellschaft einsetzen.
Wolfgang Gaebel wurde 1947 in Braunschweig geboren, studierte Humanmedizin an der Freien Universität Berlin, promovierte 1972 und habilitierte sich 1989 mit der Venia Legendi für das Fach Psychiatrie. Von 1992–2016 leitete er als Direktor die Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und als Direktor das LVR Klinikums Düsseldorf. Er war Vizepräsident der Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlicher Medizinischer Fachgesellschaften (AWMF), war Präsident der European Psychiatric Association (EPA) und ist Ehrenmitglied des Weltverbands der Psychiatrie (WPA). Außerdem arbeitete er als Mitglied der International Advisory Group der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei der Revision des ICD-10- Kapitels zu Psychischen und Verhaltensstörungen mit. Es ist als sein Verdienst zu bezeichnen, dass Demenzerkrankungen mit ihrem Leitsymptom der Gedächtnisstörung als psychische Erkrankungen im ICD-11 gewertet werden. Als einer von wenigen deutschen Fachvertretern war er zudem an der Erstellung der DSM V, dem psychiatrische Klassifikationssystem in den USA, beteiligt. Im Beirat der DGPPN wird er die Arbeit des Vorstands und der Fachgesellschaft auch in Zukunft mit seiner außerordentlichen Expertise und Erfahrung bereichern.
Hintergrund
Der Namensgeber der Ehrung, Wilhelm Griesinger (1817 bis 1868), war im 19. Jahrhundert einer der bedeutendsten Wissenschaftler und Kliniker auf dem Gebiet der psychischen Erkrankungen. Der Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) nimmt mit der Auszeichnung, die mit Beschluss vom Juli 1986 mit dem Namen des Psychiaters Wilhelm Griesinger verbunden ist, eine Tradition unter neuer Widmung wieder auf. Die Wilhelm-Griesinger-Medaille der DGPPN ist ein Lifetime-Award für Psychiaterinnen und Psychiater, die sich durch großen persönlichen Einsatz und ganz besonderen Leistungen auf dem Gebiet der Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik verdient gemacht haben. Es werden damit herausragende Leistungen in Theorie und Praxis in Prävention, Diagnostik, Forschung oder Versorgung psychischer Erkrankungen ausgezeichnet.
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Originalpublikation:
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