Die 10-Tages-Wasserstandsvorhersage feiert Geburtstag - eine Erfolgsgeschichte
Seit dem Startschuss im Dezember 2019 verzeichnete der neue Vorhersagdienst der BfG mehr als 300.000 Zugriffe – Tendenz steigend. Von dem Angebot profitieren neben der Schifffahrt insbesondere die vom Wasserstraßentransport abhängigen Unternehmen: Mit der Vorhersage lassen sich die mittelfristigen Transportplanungen optimieren und damit Kosten einsparen.
Am 4. Dezember 2019 gab Andreas Scheuer, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, bei einem Besuch der BfG in Koblenz den Startschuss für die neue wahrscheinlichkeitsbasierte 10-Tages-Wasserstandsvorhersage am Rhein. Seither verzeichnet der neue Dienst durchschnittlich rund 1.000 Zugriffe pro Tag. Die prognostizierte Wasserstandsentwicklung wird bei Niedrigwasser täglich (sonst arbeitstäglich) aktualisiert und über den Elektronischen Wasserstraßen-Informationsservice ELWIS der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) veröffentlicht.
„Die 10-Tagevorhersage für ausgewählte Rheinpegel wird gut angenommen und hat sich in der Praxis als wichtige Entscheidungsgrundlage etabliert. Wir liefern der Logistikbranche damit offensichtlich ein wichtiges Instrument für die mittelfristige Planung von Transportkapazitäten“, sagt der BfG-Wissenschaftler Dennis Meißner, der gemeinsam mit Dr. Bastian Klein maßgeblich die Entwicklung des Systems vorangetrieben hat. Der neue Vorhersagedienst ist Teil des Aktionsplans „Niedrigwasser Rhein“ des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur, der die Transportbedingungen auf Europas wichtigster Binnenschifffahrtsstraße verbessern sowie einen Beitrag leisten soll, um die Leistungsfähigkeit der Bundeswasserstraße auch unter ungünstigeren klimatischen Bedingungen zu erhalten.
Besonders bei Niedrigwasser gefragt
Nach einem kleinen Hochwasser zu Jahresbeginn schwankten die Wasserstände des Rheins im Jahresverlauf 2020 größtenteils zwischen Mittelwasser und dem sogenannten Gleichwertigen Wasserstand (GlW) – ein schifffahrtsrelevanter Richtwert, bei dem die WSV in der Fahrrinne eine Mindestwassertiefe garantiert. Sinkt der Pegelstand deutlich unter Mittelwasser, nehmen der mögliche Tiefgang und damit die Frachtkapazität der Schiffe typenabhängig ab. Die jüngst erstellte Analyse der Zugriffszahlen bestätigt, dass das Interesse an dem Vorhersagedienst mit sinkenden Wasserständen erheblich steigt.
Nicht nur die Wasserstände entscheiden über den Zugriff. Auch zwischen den einzelnen Pegeln konnten deutliche Unterschiede ausgemacht werden. So entfielen auf den Pegel Kaub – Zeigerpegel für das Nadelöhr Mittelrhein – mit rund 35 % doppelt so viele Klicks wie im Durchschnitt, gefolgt von den Pegeln Köln (23 %) und Duisburg-Ruhrort (18 %).
Neben der 10-Tagesvorhersage bietet die BfG auch weiterhin die bereits seit über einem Jahrzehnt etablierte 4-Tages-Vorhersage an. Diese ist eine feste Größe bei Schifffahrtstreibenden. Ihre Zugriffszahlen liegen je nach Situation etwa 5- bis 10-mal höher als derzeit (noch) bei der 10-Tagesvorhersage.
Blick in die Glaskugel
Die kommenden Jahre werden zeigen, auf welchem Niveau sich die Zugriffszahlen einspielen werden. Parallel forscht und entwickelt die BfG weiter: Neben der Verbesserung der Genauigkeit und „Sichtweite“ der Vorhersagen mit Hilfe innovativer Datenprodukte und Methoden ist auch ihre optimale Darbietung eine nicht zu unterschätzende Herausforderung, der sich das Team um Dennis Meißner im Dialog mit unterschiedlichen Interessengruppen auch weiterhin stellen wird.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dipl.-Ingenieur Bauingenieurwesen Dennis Meißner
Bundesanstalt für Gewässerkunde
Telefon: 0261/1306-5183
E-Mail: meissner@bafg.de