Alice Salomon Poetik Preis 2021: Lioba Happel ausgezeichnet
Verleihung des Berliner Literaturpreises mit Lesung, politischen Gästen und Neujahrsrede jetzt online
Der Alice Salomon Poetik Preis 2021 geht an Lioba Happel. Die Auszeichnung wurde im Rahmen des virtuellen Neujahrsempfangs der Hochschule am 16. Januar 2021 verliehen. Die komplette Veranstaltung kann ab sofort unter https://www.youtube.com/watch?v=fpihT0L-1L8 gestreamt werden.
Neben Preisverleihung mit Laudatio und Jurybegründung, einer szenischen Lesung von Happels Erzählung „Die Feindin“ sowie der Neujahrsrede von Bettina Völter, Rektorin der ASH Berlin, gab es zahlreiche wertschätzende Videogrußbotschaften aus der Berliner Politik.
Die Preisträgerin
Lioba Happel konnte die Jury überzeugen, „weil sie nicht überzeugen will. Ihre Stoffe entspringen keinem Bedürfnis, einer jeweils aktuellen Mode zu entsprechen, sondern einer existentiellen und leibhaftigen Beschäftigung mit sozialen, gesundheitlichen und pädagogischen Themen und nicht zuletzt mit Diskriminierung und Diversity“. Gewürdigt wurde außerdem, dass sich die Autorin „nicht nur ästhetisch auf höchstem Niveau in diesen Sujets bewegt, sondern sich auch interdisziplinär mit Komponist_innen und Musiker_innen ihren Themen nähert, die mitunter auch dramatisch auf der Bühne und/oder in der Theaterarbeit mit Kindern und Jugendlichen verhandelt werden“. (Mehr zur Preisträgerin: https://www.ash-berlin.eu/hochschule/presse-und-newsroom/presse/pressemitteilungen/news/weil-sie-nicht-ueberzeugen-will-alice-salomon-poetik-preis-fuer-lioba-happel/)
Preisträgerin Lioba Happel: „Ich möchte hier in dieser kleinen Dankesrede den Aspekt herausgreifen, den ich für die höchste und schwierigste Kunst innerhalb der sozialen Arbeit, der Pflege, der Erziehung halte: es ist das Helfen. Und ich möchte am Ende die Frage stellen: kann auch Dichtung helfen?“ Ihr Fazit: „Unsere heutige Welt ist durch sich ein brutaler in die Köpfe einnistendes Kosten-Nutzen-Denken in vielerlei Hinsicht verarmt. Die daraus resultierenden Schäden greifen in unsere Wirklichkeit hinein, indem sie das Lebendige umbringt – zumindest stark gefährdet. Die Soziale Arbeit begreift das. Die Dichtung zeigt das.“
Grußworte von Berliner Politiker_innen
Videogrußbotschaften aus der Berliner Politik äußerten sich wertschätzend gegenüber der Preisträgerin sowie der Rolle der Wissenschaftsfelder Soziale Arbeit, Gesundheit und Erziehung und Bildung (SAGE) – nicht nur in der Pandemie:
Franziska Giffey:
„Die Alice Salomon Hochschule in Berlin ist ein besonderer Ort, denn sie steht für Gesundheit, für Erziehung, für Bildung. Und für gute Arbeit. Und natürlich dafür, dass es eine große Historie in unserer Stadt gibt für die grundständige und hochqualifizierte Ausbildung in der Sozialen Arbeit.“
Petra Pau, Bundestagsvizepräsidentin:
„Die Pandemie darf die gesellschaftlichen Herausforderungen und menschenfeindlichen Entwicklungen nicht verschleiern. Vielmehr ist es doch so, dass gerade durch diese Krise die Probleme besonders sichtbar geworden sind.“
Dr. Klaus Lederer, Berliner Senator für Kultur und Europa:
„Dieser Alice Salomon Poetik Preis ist für mich etwas ganz Besonderes in der großen Landschaft deutscher Literaturpreise. […] Mir erscheint, dass die Verbindung von Sozialer Arbeit und Poetik auf Ihre Biografie, liebe Lioba Happel, in besonderer Weise zutrifft.“
Steffen Krach, Berliner Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung:
„Durch ihre Arbeit, durch ihre Unterstützung auch im vergangen Jahr, konnten wir tatsächlich unter allerschwersten Bedingungen trotzdem das Hochschulsystem aufrechterhalten und weiter gute Lehre anbieten – auch wenn es in den meisten Fällen digital stattfand. Und auch in dieser Phase, die mit Sicherheit sehr, sehr schwierig war für uns alle, hat die Alice Salomon Hochschule einen neuen Studiengang eingerichtet – einen ganz, ganz wichtigen Studiengang, nämlich den neuen Studiengang, der seit dem Wintersemester läuft für den Pflegebedarf.“
Dr. Manuela Schmidt, Vizepräsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses:
„Wir werden gerade die Berufe brauchen, die sie an Ihrer Hochschule ausbilden – die sozialen Berufe, weil wir nach der Corona Pandemie sehr viel stärker, die sozialen Verwerfungen gemeinsam angehen werden müssen. Und es sind Sozialarbeiter_innen, Erzieher_innen, sind viele Andere, die gemeinsam für Kinder, für Familien, für unsere Hochbetagten da sein müssen, die besonders an den Folgen der Krise zu leiden haben werden.“
Bettina Jarasch, Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses:
„Dieses Jahr beginnt ungewöhnlich still – keine Veranstaltungen mit Publikum, keine Konzerte, keine Lesungen. Was aber in den letzten Monaten zu hören war, ist die Stimme der Wissenschaft und zwar so klar und so deutlich wie schon lange nicht mehr.“
Eva Marie Plonske, Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses:
„Für dieses neue Jahr wünsche ich aber auch ganz besonders Erfolg und Anerkennung, den für unsere Gesellschaft so wichtigen SAGE-Fächern. Es ist großartig, dass die Weiterentwicklung der sozialen Profession Fahrt aufgenommen hat und Sie in Ausbildung und Wissenschaft diese Entwicklung ganz maßgeblich prägen.“
Sven Kohlmeier, Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses:
„Ich will diese Zeit auch als Chance verstehen, weil natürlich die Fragen von Digitalisierung und die Fragen der Nutzung neuer Medien mehr Beachtung finden, als es vielleicht in der Vergangenheit der Fall war.“
Die Szenische Lesung
Inszenierung: Signe Ibbeken
Sprecherinnen: Signe Ibbeken und Cennet Alkan
Komposition und Klavier: Udo Agnesens
„Die Feindin“ von Lioba Happel ist eine furiose Erzählung über das uralte Thema der betrogenen Liebe. Hinter dem vordergründigen Parlando des Textes entfaltet sich ein schonungsloser Prozess der Selbstvergewisserung, der tief in literarischer Tradition wurzelt. Kunstvoll und unaufdringlich sind Anspielungen auf die antike Medea des Euripides, auf die Odyssee, auf Märchen der Romantik, aber auch auf Marcel Proust, Thomas Mann und viele andere in den Text verwoben, dessen Eindringlichkeit nicht zuletzt von seiner ausgeprägten, zwischen Elegie und Stakkato changierenden Musikalität herrührt. (Christoph Leisten)
Zum Alice Salomon Poetik Preis
Mit dem Alice Salomon Poetik Preis zeichnet die ASH Berlin alle zwei Jahre Künstlerinnen und Künstler aus, die durch ihre besondere Formensprache und Vielfalt zur Weiterentwicklung der literarischen, visuellen sowie akustischen Künste beitragen und dabei immer interdisziplinär arbeiten und wirken. Verbunden ist die Auszeichnung mit einem Preisgeld in Höhe von 6.000 Euro, mit einer Dozentur und mit der Möglichkeit, die Südfassade der Hochschule neu zu gestalten. Durch den Dialog zwischen Wissenschaft und Kunst will die Alice Salomon Hochschule Berlin weiter wachsen und neue Perspektiven, Kommunikationsformen, Praktiken und Möglichkeitsräume eröffnen.
Interview-Möglichkeiten
Wir vermitteln Pressevertreter_innen gerne Gesprächstermine mit Lioba Happel. Bitte kontaktieren Sie uns per E-Mail unter: hochschulkommunikation@ash-berlin.eu. Die Pressenutzung des Fotos von Lioba Happel ist honorarfrei mit Urhebervermerk am Bild (ASH Berlin | Michael Schaaf): https://ash-berlin.eu/fileadmin/Daten/Veranstaltungen/2021/Alice_Salomon_Poetik_Preis/Lioba_Happel_Buch_HD.jpg
Weitere Fotos stellen wir auf Anfrage gern zur Verfügung.
Weitere Informationen:
http://Weitere Informationen über den Alice Salomon Poetik Preis: https://www.ash-berlin.eu/hochschule/profil/auszeichnungen/