Prof. Dr. Claudia Bausewein ist neue Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin
Vorstandswechsel bei der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin: Frisch gewählte Präsidentin Claudia Bausewein übernimmt Staffelstab von Lukas Radbruch / Herausforderungen in seinen sechs Jahren als Präsident: Sterbehilfedebatte & Corona-Pandemie / Highlights: EAPC-Weltkongress & 25 Jahre DGP / Neues Vorstandsteam bildet Aufgabenvielfalt ab / Über 6.000 DGP-Mitglieder
Zur neuen Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) wurde Prof. Dr. Claudia Bausewein, Direktorin der Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, LMU Klinikum München, gewählt. Nach ihrer Wahl im Rahmen einer digitalen Mitgliederversammlung am Abend des 25. Januar betonte die frisch gebackene Präsidentin: „Ich freue mich auf diese ehrenvolle Aufgabe und die Zusammenarbeit mit den Gremien der Fachgesellschaft und den Mitgliedern. Mein Dank gilt Professor Lukas Radbruch für die engagierte Zeit als Präsident in den letzten sechs Jahren.“ An Bauseweins Seite: Vizepräsident Dr. Bernd Oliver Maier, Chefarzt Palliativmedizin und interdisziplinäre Onkologie, St. Josefs-Hospital Wiesbaden, und Vizepräsident Dipl.-Psych. Urs Münch, Psychologischer Psychotherapeut und Psychoonkologe an den DRK Kliniken Berlin Westend, sowie sieben weitere Vorstandsmitglieder – ein bewährtes und bestätigtes Team, in das zwei Beisitzerinnen neu hinzu gewählt wurden.
In die sechsjährige und damit höchstmögliche Amtszeit des bisherigen Präsidenten Prof. Dr. Lukas Radbruch, Leiter der Klinik für Palliativmedizin am Universitätsklinikum Bonn und des Zentrums für Palliativmedizin am Malteser Krankenhaus Bonn/Rhein-Sieg, fielen insbesondere das Hospiz- und Palliativgesetz im Jahr 2015, der parallel eingeführte, jedoch im Jahr 2020 vom Bundesverfassungsgericht verworfene § 217 StGB sowie über den gesamten Zeitraum die Sterbehilfedebatte. Das vergangene Jahr war außerdem geprägt durch die Anforderungen an die Palliativversorgung unter Maßgabe der Corona-Pandemie, sein Fazit: „Es geht doch nicht nur darum, genügend Intensivbetten zur Verfügung zu haben, sondern ebenso darum, dass Menschen auch in der Pandemie die letzte Lebensphase würdig verbringen können, im Beisein ihrer Angehörigen und nicht einsam und isoliert.“
Highlights waren für Radbruch die lokale Ausrichtung des Weltkongresses der European Association for Pallia-tive Care, zu dem 2019 mehr als 3.000 Teilnehmer*innen aus über 100 Ländern in Berlin anreisten, sowie der Festakt zum 25-jährigen Jubiläum der DGP ebenfalls in 2019 – aus 14 Gründungsmitgliedern war bis dahin eine multiprofessionelle Fachgesellschaft mit über 6.000 Mitgliedern geworden. Lukas Radbruch bilanziert: „Palliativversorgung ist nicht mehr ein `Hobby´ einer kleinen Zahl von Pionieren, sondern ist Teil der Gesundheitsversorgung in Deutschland geworden: Jeder Mensch hat mittlerweile einen Anspruch auf eine angemessene Palliativversorgung bei schwerer Erkrankung und bis zum Lebensende.“
Seit Gründung im Jahr 1994 ist es Anliegen der DGP, die Fortentwicklung der Palliativmedizin und Palliativversorgung interdisziplinär und berufsgruppenübergreifend auf allen Ebenen zu fördern. Wesentliche Herausforderungen für die zukünftige Arbeit der wissenschaftlichen Fachgesellschaft sind laut der für die kommenden zwei Jahre gewählten DGP-Präsidentin Claudia Bausewein: „Die Pandemie und die Debatte um den assistierten Suizid dominieren im Moment die Diskussionen und brauchen auch weiter unsere volle Aufmerksamkeit. Ich wünsche mir aber, dass wir darüber hinausschauen und weiter daran arbeiten, wie wir qualitativ hochwertige und gute Palliativversorgung möglichst vielen Menschen zugänglich machen können, nicht nur im spezialisierten Setting.“
Zusammen mit Schriftführerin Katja Goudinoudis, Schatzmeister Andreas Müller und den fünf Beisitzer*innen Prof. Dr. Anne Letsch, Dr. Wiebke Nehls, Dr. Ulrich Grabenhorst, Prof. Dr. Henrikje Stanze und Alexandra Scherg bilden die Präsidentin und Vizepräsidenten im DGP-Vorstand nicht nur die verschiedenen Berufsgruppen ab, sondern vertreten die ambulante ebenso wie die stationäre Palliativversorgung, die Versorgung auf dem Lande ebenso wie die in der Stadt sowie diverse Bundesländer von Schleswig-Holstein bis Bayern. Claudia Bausewein freut sich darauf, gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen, über 30 Arbeitsgruppen, Sektionen und Landesvertretungen der DGP und dem Team der DGP-Geschäftsstelle in Berlin die Kompetenz und Haltung der Hospiz- und Palliativversorgung noch mehr in die Breite zu bringen, in die Pflegeheime, in die Krankenhäuser, nach Hause und gleichzeitig noch stärker in beratender Funktion gehört zu werden.
Über 6.000 Mitglieder bilden die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin: Rund 55 Prozent kommen aus der Medizin, 30 Prozent aus der Pflege und fünfzehn Prozent aus der Psychologie, der Seelsorge, den Sozial-Berufen, der Physiotherapie, der Pharmazie sowie weiteren in der Palliativversorgung tätigen Berufsgruppen.