Richtlinien für Rohstoffabbau: Forschungszentrum Nachbergbau aus Bochum berät EU-Kommission
Wenn es darum geht, europaweit geltende Regeln für den Abbau von Rohstoffen zu erstellen, braucht es die Erfahrung vieler Experten: Das Forschungszentrum Nachbergbau der Technischen Hochschule Georg Agricola (THGA) wirkt jetzt an der Arbeitsgruppe „Risk management in the extractive sector” der Generaldirektion Umwelt bei der Europäischen Kommission mit. Es berät über Strategien, die den Umweltschutz gewährleisten und die Lebensqualität in der EU erhalten sollen.
Im Dezember 2020 wurde Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.Ing. Stefan Möllerherm, Forschungsadministrator am FZN, zum „Individual Expert“ der Arbeitsgruppe „Risk management in the extractive sector” der Generaldirektion Umwelt bei der Europäischen Kommission ernannt. Insgesamt sind in dieser Arbeitsgruppe 70 Vertreter der EU Mitgliedstaaten. Sie speisen sich aus Industrieverbänden, den geologischen Diensten der jeweiligen Mitgliedsstaaten, NGOs und weiteren „Individual Experts“.
Die Arbeitsgruppe berät die EU Kommission bei der Erstellung von Richtlinien für den Abbau von Rohstoffen in Europa und richtet ihren Fokus insbesondere auf den Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz. Die Richtlinien sollen den gesamten Lebenszyklus aller Rohstoffe, wie Metallerze, Edelmetalle und Massenrohstoffe abdecken, ausgenommen ist die Öl- und Gasindustrie. Das Regelwerk zielt darauf ab, die besten Ansätze für ein langfristiges Risikomanagement zu identifizieren – vor allem im Hinblick auf einen nachhaltigen Umgang mit der Umwelt und die Arbeitssicherheit.
„Bei der Erstellung von EU-Richtlinien für den Rohstoffabbau ist es notwendig, den gesamten Lebenszyklus und insbesondere die Zeit nach der eigentlichen Förderung mitzudenken“, erklärt Dr. Stefan Möllerherm, der die internationale Bergbaubranche bestens kennt und sich seit vielen Jahren mit den Folgen der Rohstoffgewinnung auseinandersetzt.
Mit Umweltproblemen, die aus der aktiven Zeit des Bergbaus resultieren, kennt sich Dr. Stefan Möllerherm besonders gut aus. „Das Ende des Bergbaus bedeutet nicht, dass dessen Lebenszyklus abgeschlossen ist. Erst dann erfolgt die Zeit des Nachbergbaus und mit ihr ein verantwortungsvoller Umgang mit den Folgen für Mensch und Natur“. Dieser umfasst alle Prozesse und Aufgaben, die nach der Gewinnung der natürlichen Ressource anfallen – vom Risikomanagement ehemaliger Bergbauaktivitäten bis zur Sanierung und Rekultivierung von ehemals bergbaulich genutzten Flächen.
Dazu gehören neben der Geoökologie und dem Grubenwassermanagement außerdem das Geomonitoring sowie die Reaktivierung ehemaliger Bergbauregionen. Auch die damit einhergehenden Umwelt- und Sicherheitsfragen sind ein stetiger Begleiter dieses Prozesses und werden künftig in der Arbeitsgruppe „Risk management in the extractive sector” der Generaldirektion Umwelt bei der Europäischen Kommission von Dr. Stefan Möllerherm stets mitgedacht.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.Ing. Stefan Möllerherm, stefan.moellerherm@thga.de
Weitere Informationen:
http://www.nachbergbau.org/individual-expert/