Wissenschaft vernetzen für die Zukunft
Prof. Dr. Peter Gumbsch beendet Tätigkeit im Wissenschaftsrat
Der Zukunftsdenker aus Freiburg, Prof. Dr. Peter Gumbsch, hat nun seinen Vorsitz der Wissenschaftlichen Kommission des Wissenschaftsrats abgegeben und fokussiert sich wieder mehr auf seine Rolle als Hochschullehrer und Leiter des Freiburger Fraunhofer-Instituts für Werkstoffmechanik IWM. Sechs Jahre brachte er seine wissenschaftliche Expertise ein, um Bund und Länder bei wissenschaftspolitischen Entscheidungen zu beraten, nach Lücken im Wissenschaftssystem zu fahnden und vielversprechende Kooperationen anzuregen. Jetzt setzt er sein weites Netzwerk wieder stärker für Freiburg ein.
Welche Themen müssen wir erforschen, welche Wissensgebiete stärken, damit die Menschen auch morgen gut leben können, damit wir eine nachhaltig agierende Gesellschaft schaffen und globalen Herausforderungen bestmöglich begegnen können? Und welche Forschungsstrukturen müssen wir dafür schaffen, welche Institutionen und Menschen zusammenbringen oder fördern, welche politischen Weichen stellen, um diese Themen möglichst effektiv und mit größtmöglichem Nutzen voran zu bringen? Zu diesen Fragen berät der Wissenschaftsrat die Bundesregierung und die Regierungen der Länder seit mehr als 60 Jahren. Hochkarätige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, vom Bundespräsidenten berufen, geben in der Wissenschaftlichen Kommission des Wissenschaftsrats Handlungsempfehlungen für sinnvolle Förderung, Anstoß zu neuem Denken und mehr Miteinander in der Forschungslandschaft Deutschlands. Einer dieser Zukunftsdenker kommt aus Freiburg: Prof. Dr. Peter Gumbsch, Leiter des Fraunhofer IWM, der vier Jahre Vorsitzender der Wissenschaftlichen Kommission war und nun nach sechs Jahren Mitgliedschaft im Wissenschaftsrat turnusgemäß am 31. Januar 2021 ausgeschieden ist.
Deutsches Wissenschaftssystem befeuert unsere Wirtschaft
»Durch die Aufgabe im Wissenschaftsrat durfte ich tiefe Einblicke in das gesamte Wissenschaftssystem Deutschlands gewinnen, das in seiner Vielfalt seinesgleichen auf der Welt sucht«, sagt Peter Gumbsch. »Mit ihren unterschiedlichen Zielsetzungen haben die Fachhochschulen, Universitäten, Großforschungszentren, Max Planck- oder Fraunhofer-Institute jeweils weltweit sichtbare Stärken in ihren Handlungsbereichen ausgebildet.« Diese Vielfalt bedeutet aber auch eine gewisse Kleinteiligkeit, die bei der Auseinandersetzung mit großen gesellschaftlichen Herausforderungen hinderlich sein kann. »Das war für mich Antrieb, gezielt das Miteinander zu adressieren um die Stärken zu vereinen – für mich die wichtigste Aufgabe, mit der ich mich im Wissenschaftsrat befasst habe«, so Peter Gumbsch.
Unter seiner Leitung entwickelte die Wissenschaftliche Kommission daher eine ganze Reihe an Papieren, die sich mit diesem Miteinander in unterschiedlicher Weise auseinandersetzen: von regionalen Kooperationen über Strategien für den Wissenstransfer bis hin zur Anwendungsorientierung in der Forschung. »Ich halte es für ein Muss, dass sich unser deutsches Wissenschaftssystem für gesellschaftliche Probleme noch weiter öffnet als bisher und dass die gegenseitige Befruchtung von Grundlagenforschung und Forschung zur Anwendung von Wissen anerkannt wird«, so Peter Gumbsch. Nur so können innovative Ideen schnell in Produktinnovationen umgesetzt werden, die die Grundlage der wirtschaftlichen Stärke unseres Landes sind.
Wissenschaft kann schnelle, gute Hilfe bringen
Die Covid-19-Pandemie führte deutlich die Bedeutung von Wissenschaft am Beispiel der Gesundheitsforschung vor Augen: nicht zuletzt mit den schnellen Erfolgen bei der Diagnostik und der Entwicklung von Impfstoffen. Mit Blick in die Zukunft gab der Wissenschaftsrat in seiner jüngsten Sitzung viele Anregungen, welche Impulse denn aus dieser Krise mitzunehmen sind und wie das Wissenschaftssystem resilienter werden kann.
Peter Gumbsch ist Professor für Werkstoffmechanik am Karlsruher Institut für Technologie KIT und leitet das Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM in Freiburg. Er wurde in der Wintersitzung des Wissenschaftsrats von seinem Vorsitz der Wissenschaftlichen Kommission verabschiedet. Der Wissenschaftsrat entwickelt politische Handlungsempfehlungen von heute für die Technologien und Bedürfnisse von morgen. Den weiten Blick fürs Ganze nutzt Peter Gumbsch nun für »sein« Fraunhofer IWM in Freiburg, das in zahlreichen Kooperationen mit Industriepartnern, anderen Forschungsinstitutionen und Universitäten werkstoffmechanisches KnowHow weiterentwickelt, die Digitalisierung von Materialien vorantreibt und nicht zuletzt im Leistungszentrum Nachhaltigkeit gemeinsam mit der Albert-Ludwigs-Universität und den vier weiteren Freiburger Fraunhofer-Instituten an Fragen zu regenerativen Energien oder dem sicheren und effizienten Umgang mit Materialien arbeitet.