VHD verurteilt die neuen Einschränkungen des wissenschaftlichen Austausches in Indien im virtuellen Raum
Der Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands e.V. (VHD) verurteilt mit Nachdruck die neuen Richtlinien des indischen Wissenschaftsministeriums, denen zufolge indische Wissenschaftseinrichtungen Veranstaltungen des internationalen wissenschaftlichen Austausches auch im virtuellen Raum nur nach vorheriger ministerieller Überprüfung und Genehmigung durchführen dürfen.
Der VHD schließt sich der Erklärung der American Historical Association (AHA) vom 5. Februar 2021 an und verurteilt mit Nachdruck die neuen Richtlinien des indischen Wissenschaftsministeriums, denen zufolge indische Wissenschaftseinrichtungen Veranstaltungen des internationalen wissenschaftlichen Austausches auch im virtuellen Raum nur nach vorheriger ministerieller Überprüfung und Genehmigung durchführen dürfen. Von der Genehmigung ausgeschlossen sind Veranstaltungen, die „indische innere Angelegenheiten“ oder „sensible Themen“ betreffen – beunruhigend breit gefasste Formulierungen, die das demokratische Grundrecht auf Forschungsfreiheit massiv einschränken.
Als in Deutschland lehrenden Historiker*innen ist uns besonders bewusst, dass der freie
wissenschaftliche Austausch in demokratischen Gesellschaften sowohl für Forschung und Lehre als auch für die Gesellschaft ein hohes und besonders schützenswertes Gut ist. Er sollte in keiner Weise staatlich beschränkt oder kontrolliert sein. Unter den gegebenen Bedingungen der Pandemie ist der internationale wissenschaftliche Austausch zudem nur auf virtuellen Plattformen möglich, sodass einer Beschränkung derzeit noch stärker als sonst eine hemmende und einschneidende Bedeutung für die Forschungsentwicklung und Wissenschaftskultur zukommt. Schließlich halten wir eine Rücknahme der neuen Richtlinien für erforderlich, um die im letzten Jahrzehnt besonders erfolgreiche Kooperation zwischen deutschen und indischen Wissenschaftler*innen nicht zu gefährden.
Diese Stellungnahme des VHD wird unterstützt von:
BMBF Käte Hamburger Kolleg „Arbeit und Lebenslauf in globalhistorischer Perspektive“ (re:work), Berlin
Centre for Modern Indian Studies, Göttingen
Deutsches Historisches Institut London
Institut für Zeitgeschichte, München – Berlin
Leibniz-Zentrum Moderner Orient, Berlin (ZMO)
Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung, Potsdam (ZZF)
Die semantisch ähnlichsten Pressemitteilungen im idw
