TU Kaiserslautern erforscht Wasserstoffantriebe: Der Startschuss für die Einrichtung eines Prüfstands ist gefallen
Alternative und regenerative Kraftstoffe sind bereits ein Spezialgebiet des Lehrgebiets für Antriebe in der Fahrzeugtechnik (LAF) an der TU Kaiserslautern (TUK). Eine Anlage zur Wasserstoffversorgung sowie ein neuer Motorenprüfstand schaffen künftig die Voraussetzungen, die Forschung auf Wasserstoffantriebe auszuweiten. Das Land Rheinland-Pfalz hat für die Infrastrukturmaßnahme Fördermittel in Höhe von rund 760.000 Euro aus EFRE- und Landesmitteln zugesagt.
Im Frühjahr 2021 soll es losgehen. Dann entsteht in einer Versuchshalle des Fachbereichs für Maschinenbau und Verfahrenstechnik an der TUK die erforderliche Infrastruktur, um die wasserstoffbasierte Antriebstechnologie zu erforschen. Zwei Ausbauschritte sind geplant: „Zunächst werden wir eine Wasserstoffversorgung für die Versuchseinrichtungen installieren und einen Motorenprüfstand für den Betrieb mit Wasserstoff ertüchtigen“, erläutert Prof. Dr.-Ing. Michael Günthner, der das Fachgebiet LAF leitet. „Für die Zukunft beabsichtigen wir dann Schritt für Schritt weitere Komponenten zu erproben, die für den Betrieb von Fahrzeugen mit Wasserstoff erforderlich sind, darunter beispielsweise spezialisierte Tanksysteme.“
Warum Wasserstoff?
Vor allem für Nutzfahrzeuge ist die Energie- und Leistungsdichte der eingesetzten Energieträger und Antriebe von entscheidender Bedeutung für die Wirtschaftlichkeit. Deshalb wird, neben batterieelektrischen Antrieben für den städtischen Bereich, für längere Wegstrecken und hohe Nutzlasten insbesondere der Energieträger Wasserstoff eine große Rolle spielen. Zum einen lässt er sich CO2 -neutral herstellen und vergleichsweise energiedicht speichern. Zum anderen kann Wasserstoff sowohl in Verbrennungsmotoren als auch in Brennstoffzellen zum Einsatz kommen und gilt in beiden Anwendungen als „Null-Emissions-Antrieb“, der keinerlei schädliche Auswirkung auf die Umgebung hat. Während Brennstoffzellen insbesondere für kleinere Leistungen und einen Betrieb mit eher geringer durchschnittlicher Belastung vorteilhaft sind, können Wasserstoff-Verbrennungsmotoren ihre spezifischen Stärken bei überwiegend hoher Antriebsbelastung ausspielen, wie sie für Nutzfahrzeuge typisch ist.
Technologietransfer vorantreiben
Die Finanzierung eines Großteils der veranschlagten Kosten von insgesamt rund 780.000 Euro für die oben beschriebene Infrastruktur übernehmen je zur Hälfte der Europäische Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz (MWVLW). Die Maßnahme ist Bestandteil einer großangelegten strategischen Offensive des rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministeriums, welche die Etablierung von Schlüsseltechnologien für Wasserstoffantriebe in der regionalen Nutzfahrzeugbranche, Zulieferbetriebe und Dienstleister eingeschlossen, zum Ziel hat.
„Mit der Errichtung der Prüfstandinfrastruktur für Wasserstoff an der TUK leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Wasserstoffstrategie für Nutzfahrzeuge, neben dem bereits im Aufbau befindlichen landesweiten Wasserstoffnetzwerk für Industrieunternehmen“, unterstreicht Wirtschaftsminister Dr. Volker Wissing. Der Prüfstand soll insbesondere für gemeinsame Forschungsprojekte mit Partnern aus der Fahrzeug- und Zulieferindustrie in Rheinland-Pfalz genutzt werden, unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Commercial Vehicle Cluster (CVC) Südwest.
„Diese Fördermaßnahme ergänzt unsere bestehende Infrastruktur an der TUK perfekt und ermöglicht uns den Einstieg in die Forschung auf einem der wichtigsten Zukunftsfelder der Fahrzeugindustrie“, freut sich Günthner. „Die Unterstützung durch das Land und das Wirtschaftsministerium Rheinland-Pfalz sowie die EU sind von größter Bedeutung, weil Investitionen in dieser Dimension aus eigener Kraft nicht möglich sind.“
Die Pressemitteilung des Wirtschaftsministeriums zum Thema ist verfügbar unter:
https://mwvlw.rlp.de/de/presse/detail/news/News/detail/wissing-760000-euro-fuer-wasserstoff-forschung/
Eine Präsentation zur Wasserstoffstrategie für Nutzfahrzeuge des Landes ist einsehbar unter: https://mwvlw.rlp.de/fileadmin/mwkel/Abteilung_3/Industrie/Praesentation_MWVLW_final.pdf
Fragen beantwortet:
Prof. Dr.-Ing. Michael Günthner
E-Mail: guenthner@mv.uni-kl.de
Tel.: 0631 205-5796
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