10 Jahre Fukushima: Sicherheit weiterdenken
BASE beleuchtet in neuem Fachbericht die Reaktorkatastrophe und ihre Konsequenzen für die Sicherheitskultur international und für Deutschland mit Atomausstieg, Endlagersuche und Öffentlichkeitsbeteiligung
„Die Reaktorkatastrophe von Fukushima 2011 hat uns allen die Halbwertszeit von Sicherheitsversprechen für Atomkraftwerke vor Augen geführt. Die Ereignisse aus Japan erschütterten die ganze Welt und hatten weitreichende Folgen“, erklärt Wolfram König, Präsident des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE), anlässlich der Veröffentlichung eines Fachberichtes zur Reaktorkatastrophe in Japan am 11. März 2011.
Fukushima führte weltweit zu politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und technischen Veränderungen beim Thema nukleare Sicherheit. Viele Länder überarbeiteten ihre Regelwerke zum Schutz der Bevölkerung vor radioaktiver Strahlung. In Deutschland brachte es den erneuten Entschluss zum vorzeitigen Atomausstieg. König: „Dieser Ausstieg ermöglichte erst den Neustart bei der Suche nach einem Standort für ein dauerhaft sicheres Endlager für hochradioaktive Abfälle.“ Ebenfalls mit den Ereignissen verbunden war die Gründung des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung.
Virtuelle Veranstaltung des Bundesumweltministeriums
Das BASE befasst sich im jetzt veröffentlichten Fachbericht „10 Jahre nach Fukushima – Sicherheit weiterdenken“ mit der Reaktorkatastrophe und ihren weltweiten sowie den deutschen Konsequenzen. Darin enthalten sind Interviews mit Bundesumweltministerin Svenja Schulze sowie mit Blick auf internationale Erfahrungen mit dem Generaldirektor der finnischen Atomaufsichtsbehörde STUK, Petteri Tiippana.
Zu finden ist der Fachbericht auf der Website des BASE unter www.base.bund.de/fukushima. Am Jahrestag der Reaktorkatastrophe am Donnerstag, 11. März, 10-16 Uhr, veranstaltet das Bundesumweltministerium zudem die virtuelle Veranstaltung „Atomkraft 10 Jahre nach Fukushima: Bilanz und Perspektiven“. Das BASE bietet dabei das Forum „Wozu denn noch ein Endlager? Zukunftsversprechen vs. Realität neuer Nukleartechnologien“ an. Infos und Anmeldung unter www.bmu.de/veranstaltung/atomkraft-10-jahre-nach-fukushima-bilanz-und-perspektiven/
Die Folgen der Reaktorkatastrophe international und in Deutschland
Wissenschaftler*innen des BASE stellen im Fachbericht den Unfallablauf in Japan und den Zustand in den betreffenden Reaktorblöcken dar. Der Bericht geht auf die langfristigen Planungen für den Rückbau ein, insbesondere die Lösung der Frage der sicheren Lagerung großer Mengen radioaktiver Abfälle. Im weiteren Kapitel geht es um die internationalen Folgen der Nuklear-Katastrophe in Fukushima, der Fokus liegt hier auf der Europäischen Union.
Die Staaten der EU führten ab März 2011 eine umfassende Sicherheitsprüfung („Stresstests“) für ihre Atomkraftwerke (AKW) durch. In den Jahren nach dem Unfall kam es zur Stärkung der international formulierten Anforderungen sowie in vielen AKW zu technischen Nachrüstungen. Der Fachbericht thematisiert den verstärkt im Mittelpunkt stehenden systemischen Ansatz von Sicherheit, der die komplexen Interaktionen zwischen menschlichen, technischen und organisationalen Faktoren abbildet.
Künftige Herausforderung: Zwischenlagerung
Der Fachbericht geht dann vor allem auf die Entwicklungen in Deutschland ein, mit besonderem Blick auf den erneuten Atomausstieg und die nun neu gestartete Suche nach einem Endlagerstandort. Ein Novum ist dabei die breit angelegte und gesetzlich verankerte Öffentlichkeitsbeteiligung. Der Fachbericht gibt schlussendlich noch einen Ausblick auf künftige Herausforderungen im Bereich der kerntechnischen Sicherheit und der nuklearen Entsorgung, zum Beispiel beim Thema Zwischenlagerung.
Weitere Informationen:
https://www.base.bund.de/SharedDocs/Downloads/BASE/DE/broschueren/bfe/fukushima-10-jahre-fachbericht.html
http://www.base.bund.de/fukushima
http://www.bmu.de/veranstaltung/atomkraft-10-jahre-nach-fukushima-bilanz-und-perspektiven/