Studienabbrüchen entgegnen: Die Universität Potsdam und der VDMA starten gemeinsames Transferprojekt in der Informatik
Innerhalb des Projekts werden Maßnahmen für Bachelorstudierende und Lehramtsstudierende der Informatik erarbeitet, die in Theorie und Praxis stärker vernetzt und intensiver betreut werden sollen.
Frankfurt am Main/Potsdam, 08. März 2021 – Wirtschaft und Gesellschaft stehen im Wandel der Digitalisierung. Hierfür werden zwingend geeignete Fachkräfte aus der Informatik im Maschinen- und Anlagenbau benötigt. Die Bildungsforschung zeigte bereits in den vergangenen Jahren, dass in vielen mathematisch-naturwissenschaftlichen und technischen Studiengängen vergleichsweise hohe Abbrecherquoten vorherrschen. Die Universität Potsdam (UP) sieht sich hier in der Verantwortung, qualifizierte Arbeitskräfte von morgen in Wirtschaft und Lehre hervorzubringen und hat daher in der Vergangenheit bereits mehrere Maßnahmen zur Qualitätsentwicklung ergriffen.
„Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Absolventinnen und Absolventen der Informatik wird die UP, unter Berücksichtigung bisheriger Erkenntnisse, gemeinsam mit dem VDMA weitere Maßnahmen entwickeln, welche zur Verbesserung der Studienqualität beitragen und so Abbrecherquoten senken sollen,“ sagt Sebastian Schellhorn, Projektkoordinator des Maschinenhaus-Transferprojekts an der Universität Potsdam. „Die Informatik ist eine Schlüsseldisziplin“, ergänzt Ulrike Lucke, Geschäftsführende Leiterin des Instituts für Informatik und Computational Science. „Die Studienqualität in diesem Fach zu verbessern, stärkt auch unsere anderen, zunehmend auf Informatik-Methoden und -Werkzeuge angewiesenen Bereiche der Lehre und Forschung.“
Bei diesem Prozess wird der der VDMA der Universität zur Seite stehen. Mit den Transferprojekten der Maschinenhaus-Initiative setzt sich der Verband bereits seit 2013 für die Verbesserung der Lehre und die inhaltliche Weiterentwicklung von Studiengängen ein. Denn die Unternehmen haben einen großen Bedarf an gut ausgebildeten Ingenieurinnen und Ingenieuren. Franziska Seimys, Referentin für Bildungspolitik beim VDMA, sieht gute Chancen für angehende Informatikabsolventinnen und -absolventen: „Für Informatikerinnen und Informatiker ist der Maschinenbau ein attraktiver Arbeitgeber. Durch die fortschreitende Digitalisierung und Industrie 4.0 bietet der Maschinenbau viele spannende Themen- und Einsatzfelder für IT-Fachkräfte.“
Das Transferprojekt wird dabei auch durch die Expertise und langjährige Erfahrung Uwe Krügers, Berater beim HIS-Institut für Hochschulentwicklung e.V. (HIS-HE), unterstützt. Er ist sich sicher, dass die Herausforderungen, vor denen informatische Studiengänge stehen, mit dem bewährten Vorgehen im Rahmen des Transferprojekts angegangen werden können: „Transferprojekte bieten den Lehrenden, basierend auf vielfältigen Erfahrungen, Unterstützung bei der Ausgestaltung und Weiterentwicklung ihrer Lehrangebote. Denn oft sind Studienanfängerinnen und Studienanfänger in der Informatik, aber auch in vielen naturwissenschaftlich oder technisch ausgerichteten Studiengängen häufig davon überrascht, dass in den ersten beiden Semestern Inhalte ungewohnt abstrakt und theoretisch gelehrt werden.“ Um dennoch fachliche Orientierung - „Wofür braucht man das denn?“- und Motivation zu erzielen, bestehe für die Lehrenden in den Studiengängen die Herausforderung, theoretische Grundlagen durch Praxis- und Anwendungsbezüge „greifbar“ zu machen. „Nur so entsteht bei den Studierenden ein Verständnis für die Notwendigkeit des Aufbaues entsprechender fachlicher Kompetenzen,“ führt Krüger aus.
Der Startschuss des Projekts erfolgt in Form eines Auftakt-Workshops, der mit diversen Beteiligten der UP und Unternehmen der Region geplant ist. Die aus der Zusammenarbeit resultierenden Maßnahmen richten sich an die circa 700 Studierenden des Bachelors Informatik/Computational Science und des Lehramts Informatik, welche im Fachstudium eng miteinander verwoben sind. Ziele sind unter anderem, die Theorie und Praxis stärker zu vernetzen und eine intensivere Betreuung in der Studieneingangsphase zu realisieren, sodass die praktische Relevanz der theoretischen Grundlagen stärker zum Tragen kommt und insbesondere frühe Studienabbrüche vermieden werden. Eine stetige Evaluation der Maßnahmen lässt weitere Handlungsbedarfe ableiten, welche direkt zur Qualitätsentwicklung der Lehre herangezogen werden können.
Die Zusammenarbeit mit der Universität Potsdam wird das 62. Maschinenhaus-Transferprojekt sein, das der VDMA seit 2013 angestoßen hat. Alle teilnehmenden Hochschulen werden zum Abschluss durch das „Maschinenhaus-Teilnahmezertifikat“ ausgezeichnet und damit in den Kreis der Transfer-Hochschulen aufgenommen – bald zählt die UP auch dazu.
---------------------------------------------------------------------------------------------------
Hintergrundinformationen:
Über die VDMA-Initiative „Maschinenhaus – Plattform für innovative Lehre“
Mit der Maschinenhaus-Initiative unterstützt der VDMA seit 2013 Fakultäten und Fachbereiche des Maschinenbaus, der Elektrotechnik und der Informatik bei der Weiterentwicklung der Lehre und der Erreichung von mehr Studienerfolg. Das Maschinenhaus versteht sich dabei als „Plattform für innovative Lehre“, die Akteure aus Hochschulen, Politik und Unternehmen miteinander vernetzt. Damit soll den hohen Studienabbruchquoten in den ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen entgegengewirkt und ein qualitativ hochwertiges Ingenieurstudium sichergestellt werden.
In aktuell 61 laufenden oder bereits abgeschlossenen Transferprojekten im gesamten Bundesgebiet gelangt die Theorie in die Praxis und in individuellen Workshops wird der Status quo der Lehre analysiert und neue Maßnahmen konzipiert.
Weitere Informationen zur Maschinenhaus-Initiative und aktuellen Veranstaltungen finden Sie unter https://bildung.vdma.org/hochschule
Über die Hochschule
Jung, modern, forschungsorientiert: Im Jahr 1991 gegründet, hat sich die Universität Potsdam in der Wissenschaftslandschaft fest etabliert. An der größten Hochschule Brandenburgs forschen und lehren national wie international renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Die Universität Potsdam ist drittmittelstark, überzeugt durch ihre Leistungen im Technologie- und Wissenstransfer und verfügt über eine serviceorientierte Verwaltung. Mit rund 22.000 Studierenden auf drei Standorte verteilt - Am Neuen Palais, Griebnitzsee und Golm - ist die Universität Potsdam ein herausragender Wirtschaftsfaktor und Entwicklungsmotor für die Region. Sie hat über 3.000 Beschäftigte und ist eine der am schönsten gelegenen akademischen Einrichtungen Deutschlands.
Website: https://www.uni-potsdam.de/de/
Rückfragen zur Initiative des VDMA:
Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) e.V.
Dr. Franziska Šeimys
Telefon: +49 69 6603-1787
E-Mail: franziska.seimys@vdma.org
Ansprechpartner/-in an der Hochschule:
Sebastian Schellhorn
Telefon: +49-331-977-3087
E-Mail: sebastian.schellhorn@cs.uni-potsdam.de
Weitere Informationen:
https://bildung.vdma.org/viewer/-/v2article/render/63349515