Deutscher Telemedizin-Preis 2021: OMPRIS erreicht den 3. Platz
Bochumer Forschungsprojekt überzeugt durch E-Health-Lösungen in der Online-Therapie. Die gute Nachricht kam per Video, die Urkunde dann per Post: Das OMPRIS-Team der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie im LWL-Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum konnte mit seinem digitalen Therapieangebot die Telemedizin-Jury und das Publikum auf dem 11. Nationalen Fachkongress der Deutschen Gesellschaft für Telemedizin (DGTelemed) und der ZTG – Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH in der vergangenen Woche (9.3.) überzeugen und den dritten Platz online mit nach Hause nehmen.
„Wir freuen uns sehr über diesen Preis und danken für die Anerkennung“, so Dr. Jan Dieris-Hirche, Oberarzt in der Ambulanz der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am LWL-Universitätsklinikum Bochum und Leiter der Mediensucht-Ambulanz. Als Forschungsleiter von OMPRIS (Onlinebasiertes Motivationsprogramm zur Reduktion des problematischen Medienkonsums und Förderung der Veränderungsmotivation bei Menschen mit Computerspielabhängigkeit und Internetsucht) sieht er in dem Preis die Arbeit von OMPRIS bestätigt: „Wir haben uns gut aufgestellt für die Herausforderungen in naher Zukunft. Das zurückliegende Jahr mit Corona und den weitreichenden Folgen für die Psyche der Menschen hat uns gezeigt, dass wir verstärkt an E-Health-Lösungen arbeiten müssen, um die Menschen künftig flächendeckend zuhause erreichen zu können.“
Unter dem Motto „Raus aus der Internetsucht! – Zurück ins Leben!“ arbeitet die LWL-Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie seit über fünf Jahren intensiv an telemedizinischen Therapiekonzepten und konnte bis heute große Fortschritte in der Versorgung und Erreichbarkeit von computerspiel- und internetabhängigen Patientinnen und Patienten machen. Sie setzt dabei auf die Entwicklung und den Einsatz von telemedizinischen Online-Beratungs- und Präventionsangeboten.
Forschungsprojekt OMPRIS
Seit dem 1. August 2020 können Menschen mit problematischem Internetgebrauch (Computerspiele, Internetpornografie oder Streamingdienste) mit OMPRIS auf ein webcambasiertes Therapie-Angebot zurückgreifen, das ihnen einen Weg aus ihrer Sucht weist. Hinter dem Forschungsprojekt steht ein Zusammenschluss von sieben deutschen Projektpartnern unter Leitung der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des LWL-Universitätsklinikums Bochum im Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL). Finanziert wird das Projekt durch Mittel des Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) Deutschland.
OMPRIS ist für Betroffene niederschwellig, leicht zugänglich und kostenlos. Mit dem digitalen Angebot können Therapeutinnen und Therapeuten Hilfesuchende nun besser erreichen. Noch bis zum Herbst 2022 wird OMPRIS als digitales 4- bis 6-wöchiges, kostenloses Online-Beratungsprogramm mit vielen therapeutischen und medienpädagogischen Elementen zur Verfügung stehen und in dieser Zeit evaluiert. Etwa 2-mal pro Woche finden webcambasierte Einzelgespräche statt, in denen die Teilnehmenden motiviert werden, ihren Alltag zu strukturieren und ihr Medienverhalten zu reflektieren und zu verändern. Zudem berät eine Sozialarbeiterin bei Fragen rund um Themen wie zum Beispiel Wohnungssuche, Anträge auf Wohngeld oder Hilfe bei der ARGE. Weitere Informationen zu OMPRIS und die Möglichkeit zur kostenlosen Anmeldung finden Betroffene über die Homepage https://www.onlinesucht-hilfe.com/.
Projektbeteiligte
- LWL-Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum (RUB), Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Dr. med. Jan Dieris-Hirche (Projektleitung und Koordination, Versorgung und Rekrutierung)
- Psychosomatische Klinik Kloster Dießen, Prof. Dr. med. Bert te Wildt (Versorgung und Rekrutierung)
- TU München, Klinikum rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Prof. Dr. med. Peter Henningsen (Versorgung und Rekrutierung)
- Universitätsmedizin Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Dr. sc. Hum. Klaus Wölfling (Versorgung und Rekrutierung)
- Lehrstuhl für Medizinmanagement, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Duisburg-Essen, Campus Essen, PD Dr. med. Dr. rer. Pol. Anja Neumann, Dr. PH Silke Neusser (Evaluation)
- Abteilung für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie der RUB, Prof. Dr. Nina Timmesfeld (Biometrie und Evaluation)
- Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH (ZTG) Bochum, Rainer Beckers M.P.H., M.A. (EDV-Konzepte)
Weitere Informationen:
https://www.onlinesucht-hilfe.com/