NVL Typ-2-Diabetes (Kapitel medikamentöse Therapie, partizipative Entscheidungsfindung) veröffentlicht
Heute erscheint die 2. Auflage der Nationalen VersorgungsLeitlinie (NVL) Typ-2-Diabetes. Sie ist auf den Internetseiten des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ) kostenlos abrufbar.
Ziel der NVL Typ-2-Diabetes ist es, die bestmögliche sektorenübergreifende Versorgung von Patient*innen mit Typ-2-Diabetes zu beschreiben. Die Überarbeitung der NVL Typ-2-Diabetes erfolgt modular. In der vorliegenden Teilpublikation der Langfassung (2. Auflage) hat sich die multidisziplinäre Leitliniengruppe mit den Kapiteln "Medikamentöse Therapie des Glukosestoffwechsels" sowie "Partizipative Entscheidungsfindung und Teilhabe in allen relevanten Lebensbereichen" befasst. Weitere Kapitel, wie Diagnostik, nicht-medikamentöse Therapie und Folgeerkrankungen werden zeitnah bearbeitet und ergänzt. Die methodische Vorgehensweise ist im Leitlinienreport beschrieben.
Patient*innen und Ärzt*innen sollen gemeinsam Therapieziele formulieren, die realistisch sind und bestmöglich zu der Lebenssituation und den Bedürfnissen der/des Betroffenen passen. Die verständliche Aufklärung und Abwägung der Vor- und Nachteile einzelner Therapieoptionen ist ein wichtiger Schritt in der partizipativen Entscheidungsfindung.
Wurden Therapieziele nicht erreicht, sollen mögliche Gründe sowohl auf Seite der Patient*innen als auch der Behandelnden gesucht werden. Durch die strukturierte Analyse lassen sich potenziell behebbare Barrieren identifizieren und die gemeinsamen Ziele und Strategien auf Alltagstauglichkeit überprüfen. Hierzu bietet die NVL ein strukturiertes Vorgehen an.
Nicht-medikamentöse Maßnahmen bleiben die Grundlage der Behandlung. Erst wenn diese ausgeschöpft sind, sieht die Leitliniengruppe die Indikation zur zusätzlichen medikamentösen Therapie. Bei der Therapieauswahl spielt das kardiovaskuläre Risiko eine wichtige Rolle. Für Patient*innen ohne hohes kardiovaskuläres Risiko empfiehlt die NVL – wie bisher – zunächst eine Monotherapie mit Metformin. Haben Patient*innen eine klinisch relevante kardiovaskuläre Erkrankung, kommt eine Kombination aus Metformin und SGLT2-Inhibitor oder GLP-1-RA infrage. Bei hohem Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse ist die Datenlage nicht eindeutig. Hier ist in jedem Einzelfall zu prüfen, ob der weniger ausgeprägte Nutzen einer Kombinationstherapie mögliche Nebenwirkungen überwiegt oder nicht.
Kommen in der Therapie weitere Wirkstoffe hinzu, werden diese nach der Beeinflussung patientenrelevanter Endpunkte und nach individuellen Patientenfaktoren ausgewählt. Wichtig ist dabei auch, wie die Therapie in den Alltag der Patient*innen integriert werden kann und welche potentiellen Nebenwirkungen bedacht werden müssen.
Das Programm für Nationale VersorgungsLeitlinien steht unter der Trägerschaft von Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) und der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Zu ausgesuchten Erkrankungen hoher Prävalenz werden unter Berücksichtigung der Methoden der evidenzbasierten Medizin versorgungsbereichsübergreifende Leitlinien entwickelt und implementiert. Mit der Durchführung, Organisation und methodischen Begleitung wurde das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) beauftragt.
Weitere Informationen:
https://www.leitlinien.de/nvl/diabetes - Themenseite NVL Typ-2-Diabetes
https://www.leitlinien.de/mdb/downloads/nvl/diabetes-mellitus/ph/diabetes-2aufl-flyer.pdf - Flyer: Was ist wichtig?