EUME-Fellow Iman Mersal gewinnt renommierten Sheikh Zayed Buchpreis
Die ägyptische Schriftstellerin, Dichterin und Übersetzerin Iman Mersal gewinnt mit ihrem Buch "Fi Athar Enayat Al Zayyat" (Auf den Spuren Enayat Al-Zayyats) den hoch dotierten Sheikh Zayed Book Award (SZBA) in der Kategorie „Literatur“, einen der renommiertesten arabischen Literaturpreise.
In ihrem Buch "Fi Athar Enayat Al Zayyat" (Kairo: Kotob Khan Books, 2019) begibt sich Iman Mersal auf die Spuren von Enayat Al-Zayyat, einer nahezu vergessenen ägyptischen Schriftstellerin, deren einziger Roman „Liebe und Schweigen“ 1967 veröffentlicht wurde, vier Jahre nach ihrem Suizid. Ihre Tagebücher und Papiere, darunter das Manuskript eines zweiten Romans wurden von ihrer Familie verbrannt, ihre Akten von ihrem Arbeitgeber geschreddert. „Meine Existenz bedeutet nicht mehr als meine Nichtexistenz,“ schrieb Enayat Al-Zayyat in einem Moment der Verzweiflung. Fasziniert durch die Lektüre des Zufallsfunds eines zerlesenen Exemplars von „Liebe und Schweigen“ auf dem Markt gebrauchter Bücher von Ezbekiyya in Kairo, nimmt Mersal die Spurensuche auf und (re)konstruiert das Leben Al-Zayyats aus Fragmenten, Gesprächen mit Personen, die sie kannten und den Umständen, in denen sie lebte. In origineller Form, zwischen Biographie, Detektivroman und Essay, erzählt Mersal die Geschichte Al-Zayyats als Spurensuche nach einer jungen Frau und Schriftstellerin, die an ihrem Leben, ihrer Melancholie, Depression und Suche nach Selbstbestimmung und Hoffnung auf eine bessere Zukunft in Ägypten verzweifelte.
Im akademischen Jahr 2012/13 war Iman Mersal Fellow im Forschungsprogramm EUROPA IM NAHEN OSTEN – DER NAHE OSTEN IN EUROPA (EUME) am Forum Transregionale Studien in Berlin und am Centrum für Nah- und Mittelost-Studien der Philipps-Universität Marburg.
„Wir freuen uns sehr für Iman Mersal,“ sagt Georges Khalil, Akademischer Koordinator des Forums, „sie zählt zu den bedeutendsten Literat:innen der ‚Generation der neunziger Jahre‘ in Ägypten, die sich von den ‚großen Fragen‘, von toten Ideologien und einer ins autoritäre degenerierten Politik abwandten, im Selbst, der Individualität und den scheinbar kleinen Fragen des Alltäglichen ihre literarische Inspiration suchten. Damit stehen Mersals Texte und Werk für einen Wandel in den nahöstlichen Ländern und ihren Diasporas, den wir in Arbeiten vieler unserer Fellows sehen können.“
Einen ersten Entwurf ihrer Spurensuche nach Enayat Al-Zayyat stellte Mersal 2018 in Berlin im Haus der Kulturen der Welt auf einer Konferenz zum Thema „Revisiting Archive in the Aftermath of Revolution“ vor, die gemeinsam vom Arab Fund for Arts and Culture und EUME organisiert wurde. Sie lehrt Literaturwissenschaften an der Universität Alberta, Kanada und ist unserem Netzwerk verbunden geblieben.
Zu ihren übersetzten Werken zählen "How to Mend: Motherhood and its Ghost", übersetzt von Robin Moger und die Gedichtsammlung "These Are Not Oranges, My Love", übersetzt von Khaled Mattawa. Darüber hinaus erschien "Fi Athar Enayat Al Zayyat" kürzlich auf Französisch, übersetzt von Richard Jacquemond.
Iman Mersal setzte sich mit "Fi Athar Enayat Al Zayyat" als eine von acht Preisträger:innen gegen eine Vielzahl von Mitbewerber:innen durch. Die Gewinner:innen erhalten jeweils ein Preisgeld von 750.000 VAE-Dirham (168.000 EUR), eine Auszeichnung, die sowohl ihre Leistungen anerkennen wie auch ihre laufende Arbeit unterstützen soll. Darüber hinaus kann sich Iman Mersal für eine SZBA-Übersetzungsförderung bewerben. Die Auszeichnungen werden offiziell während der Abu Dhabi International Book Fair (23.–29. Mai 2021, Livestream) überreicht.
Der Sheikh Zayed Book Award zählt zu den renommiertesten Literaturpreisen der arabischen Welt. Er möchte die einflussreichsten, anregendsten und herausforderndsten Werke der arabischen Welt präsentieren und verstärkt Bildung und Kreativität fördern, indem er diese großen kulturellen Leistungen der arabischen Kultur würdigt und auszeichnet.
EUROPA IM NAHEN OSTEN – DER NAHE OSTEN IN EUROPA (EUME) ist ein Forschungsprogramm am Forum Transregionale Studien, das die historischen, politischen, religiösen, sozialen und kulturellen Verflechtungen und Grenzziehungen in und zwischen Europa und dem Nahen Osten erforscht. EUME ist dem Grundsatz einer „Forschung mit, nicht über“ verpflichtet und steht in der Tradition des von 1996 bis 2006 vom Land Berlin und dem BMBF geförderten Arbeitskreises Moderne und Islam (AKMI). Seit 1996 ist das Netzwerk von EUME-Fellows auf über 300 Wissenschaftler:innen angewachsen.
Kontakt:
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