Mitwirkende aus Gesundheitssektor gesucht für wissenschaftliche Studie der PFH
Das Personal im Gesundheitssektor weist eine überdurchschnittlich hohe psychische Belastung durch die Beschränkungen während der Corona-Pandemie auf. Doch trotz der hohen Belastung nehmen Gesundheitsfachkräfte nur zögerlich Hilfsangebote in Anspruch. Das ergaben bereits die Ergebnisse einer Studie der PFH Private Hochschule Göttingen unter Leitung von Prof. Dr. Stephan Weibelzahl, die im Frühsommer 2020 durchgeführt wurde. Wie sich die Belastung von Gesundheitsfachkräften im weiteren Verlauf der Pandemie entwickelt hat, untersucht der Fachbereich Psychologie der PFH nun mithilfe einer weiteren Online-Umfrage.
Die fünfzehnminütige Umfrage ist unter dem Link https://www.pfh.de/umfragen/index.php/377338 verfügbar. "Unser Forscherteam erhofft sich durch die Studie weitere Erkenntnisse darüber, wie Mitarbeitende im Gesundheitssektor mit den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf den Arbeitsalltag und ihr Leben umgehen", so Prof. Dr. Stephan Weibelzahl, Leiter des Projekts. Bereits in der ersten Studie, die von Weibelzahl und seinem Team zwischen Mitte Mai und Mitte Juli 2020 durchgeführt wurde, berichteten die Befragten aus dem Gesundheitssektor im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung häufiger von stärkeren Symptomen wie Essstörungen, somatoformen Störungen, Zwangssymptomen, Depression und Angststörungen.
Angela Paswerg (24), Psychologiestudentin an der PFH, hat am Studiendesign mitgewirkt. Sie untersucht für ihre Masterarbeit die Gründe für das mangelnde Hilfesuchverhalten von Pflegekräften. Paswerg, die selbst in der ambulanten Altenpflege tätig ist und kurz vor ihrem Examen zur Pflegefachkraft steht, kennt die Arbeitssituation von Pflegenden aus eigener Erfahrung. "Uns interessieren jetzt besonders die Ursachen für das mangelnde Hilfesuchverhalten der Gesundheitsfachkräfte und wie man entsprechende Hilfsangebote schaffen kann", so Paswerg. Auffällig war in der ersten Studie, dass Mitarbeiter:innen im Gesundheitssektor neben der hohen psychischen Belastung eine geringe Bereitschaft aufwiesen, Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen. Rund 60% der Befragten mit Symptomen von psychischen Störungen gaben an, keine Hilfe für den Umgang mit den psychischen Belastungen der Pandemie in Anspruch nehmen zu wollen. "Pflegekräfte sehen täglich, wie schlecht es anderen Menschen gehen kann und in diesem Arbeitssetting ist man eben der Helfer und nicht jener, der Hilfe benötigt. Da fällt es vielen schwer, sich früh genug einzugestehen Hilfe zu benötigen und mal nicht "die beziehungsweise der Starke" zu sein“, so Paswerg weiter. Untersucht werden in der jetzigen Befragung deshalb auch das Rollenverständnis von Pflegekräften und die Arbeitskultur.
Das Studiendesign entstand in Zusammenarbeit mit der ehrenamtlichen Initiative "Talk2Us – Helfern helfen". Talk2Us ist ein Netzwerk junger Psycholog:innen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Menschen in Gesundheitsberufen durch ihre psychologischen Kompetenzen ehrenamtlich zu unterstützen. Die Initiative bietet medizinisch-pflegerischem Personal kostenlose psychologische Beratungsgespräche an. Die Telefon-Hotline ist sieben Tage pro Woche besetzt. Talk2Us ist erreichbar über https://www.talk-2-us.de/.
Teilnahme an der Online-Studie
Unter https://www.pfh.de/umfragen/index.php/377338 können Mitarbeiter:innen aus dem Gesundheitssektor an der Umfrage teilnehmen. Die Beantwortung dauert rund fünfzehn Minuten und ist anonym.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr. Stephan Weibelzahl, weibelzahl@pfh.de