Ausstellung: "Leonardos intellektueller Kosmos" in der Staatsbibliothek zu Berlin, 11. Mai bis 28. Juni 2021
Leonardo da Vinci ist allgemein bekannt als großer Erfinder kreativer Maschinen, als Künstler der berühmten Zeichnung des Vitruvianischen Menschen. Doch Leonardo war auch ein wissbegieriger Leser: In seiner persönlichen Bibliothek standen fast 200 Bücher aus Wissenschaft und Technik, Literatur und Religion. Das Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte (MPIWG) hat nun zusammen mit dem Museo Galileo und der Staatsbibliothek zu Berlin die verlorene Büchersammlung rekonstruiert. In der Ausstellung „Leonardos intellektueller Kosmos“ können Besucher und Besucherinnen zahlreiche dieser bedeutenden alten Werke bestaunen.
Vorbehaltlich der Pandemie-Vorschriften wird die Ausstellung vom 11. Mai bis zum 28. Juni 2021 in der Staatsbibliothek zu Berlin, Dietrich Bonhoeffer-Saal gezeigt. Zudem findet am 10. Mai eine Online-Vernissage statt, die von 17:00 bis 19:00 Uhr auf YouTube übertragen wird. Die Ausstellung beleuchtet den intellektuellen Kosmos von Leonardo anhand einiger der wertvollsten Bücher und Illustrationen seiner Zeit. Durch eine innovative virtuelle Ausstellung können Besucher und Besucherinnen in die intellektuelle Welt des berühmten Künstler-Wissenschaftlers eintauchen.
Welche Werke hat Leonardo gelesen? Welche Kenntnisse besaß er, als er sich an seine eigenen Studien machte? Die Nachbildung seiner Bibliothek und wie sie sich im Laufe seines Lebens entwickelt hat, bietet eine neue Perspektive, die Leonardo als gebildeten Literaten zeigt – als einen Intellektuellen, der danach strebte, die Zusammenhänge zwischen Mikro- und Makrokosmos in allen Aspekten der Natur und der menschlichen Existenz zu sehen. Da seine eigenen Bücher leider verschollen sind, präsentiert die Ausstellung vergleichbare zeitgenössische Werke. Sie werden von verschiedenen Berliner Bibliotheken zur Verfügung gestellt. Neben Büchern erwarten die Besucher und Besucherinnen auch Objekte, wie Druckereischränke oder eine Buchpresse. Sie geben einen einzigartigen Einblick in Leonardos Arbeitsumfeld und seine Lebenswelt.
„Die Ausstellung öffnet einem wirklich die Augen und macht die reiche intellektuelle Welt hinter Leonardos großem Schaffen sichtbar“, sagt Prof. Dr. Jürgen Renn, MPIWG-Direktor und einer der beiden Projektleiter von „Leonardos intellektueller Kosmos“. „Es ist nur eine kleine Ausstellung, aber, wie Leonardo bemerkte, ‚jeder Teil eines Dings enthält etwas von der Natur des Ganzen‘.“
Eine Ausstellung ohne Wände
Außerdem lädt eine virtuelle Tour jeden ein „Leonardos intellektuellen Kosmos“ auch aus der Ferne zu erleben. Dank der neusten digitalen Technik wurden nun Leonardos kostbare Manuskripte und die gedruckten Werke seiner Büchersammlung digitalisiert. In der virtuellen Ausstellung, die die Ausstellung in der Staatsbibliothek zu Berlin ergänzt, stehen sie für ein weltweites Publikum online und open access zur Verfügung. Neben einem Verzeichnis aller Bücher, die sich in Leonardos Besitz befanden oder die er zu Rate gezogen hat, enthält die digitale Bibliothek Inhaltsbeschreibungen dieser Werke und Links zu den Seiten in den Notizbüchern des Künstlers, auf denen er auf sie verweist. Die virtuelle Ausstellung dient gleichzeitig als Werkzeug für zukünftige wissenschaftliche Untersuchungen.
Sie wird durch die virtuelle Ausstellung „Die Bibliothek von Leonardo“ des Museo Galileo aus Florenz ergänzt. „Eine einzigartige Ressource, verfügbar in acht Sprachen und das Ergebnis einer Kooperation zwischen dem Museo Galileo, dem italienischen Ministerium für auswärtige Angelegenheiten (Ministero degli Affari Esteri) und dem Nationalkomitee für die Feierlichkeiten zum 500. Todestag von Leonardo da Vinci“, erklärt Prof. Dr. Paolo Galluzzi, Wissenschaftlicher Direktor des Museo Galileo. „Dank der digitalen Darstellung aller Manuskripte sowie der gedruckten Werke, die von Leonardo gesammelt wurden, wird seine Bibliothek auf den Webseiten des Museo Galileo, der italienischen Kulturinstitute in Deutschland und auf „Italiana“, dem neuen Portal des Italienischen Ministeriums für auswärtige Angelegenheiten zur Förderung der italienischen Sprache und Kultur, zu neuem Leben erweckt.“
Die Ausstellungen, physisch und virtuell, verschaffen den Besuchern und Besucherinnen damit Zugang zu dem Labor in Leonardos Kopf und lassen sie seine kontinuierliche Entwicklung als Künstler und Wissenschaftler mitverfolgen. Über 500 Jahre nach seinem Tod, bietet die Ausstellung „Leonardos intellektueller Kosmos“ einen neuen Blick auf eine der faszinierendsten Gestalten der Kulturgeschichte.
Kooperationspartner
Die Ausstellung basiert auf der Arbeit des Leonardo-Forschers Prof. Dr. Carlo Vecce und dessen Ausstellung „Leonardo und seine Bücher: Die Bibliothek des Universalgenies“, die 2019 im Museo Galileo in Florenz gezeigt wurde. Sie wird in Kooperation mit folgenden Partnern organisiert: der Staatsbibliothek zu Berlin–Preußischer Kulturbesitz, Museo Galileo, Italienische Botschaft in Berlin–Ambasciata d’Italia Berlino, NOMIS Foundation, Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V., Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin, Museum für Naturkunde Berlin–Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung, Stiftung Planetarium Berlin–Standort Archenhold Sternwarte, Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft.
Weitere Informationen:
https://www.mpiwg-berlin.mpg.de/research/projects/leonardos-intellectual-cosmos-0 (Projektseite)
https://www.mpiwg-berlin.mpg.de/feature-story/leonardos-intellectual-cosmos (Feature Artikel)
https://mostre.museogalileo.it/bibliotecaleonardo/ (Virtuelle Ausstellung Museo Galileo, Veröffentlichung am 05.05.21)
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