idw-Preis für Wissenschaftskommunikation: Erfolge in Serie
Die Pressestellen des Alfred-Wegener-Instituts, der Charité und der Staatlichen Naturwissen-schaftlichen Sammlungen Bayerns sind die Siegerinnen im Wettbewerb um den idw-Preis für Wissenschaftskommunikation. Nach dem Urteil der Jury veröffentlichten sie die drei besten Wissenschafts-Pressemitteilungen des Jahres 2020. Erstmals gelang es zwei Pressestellen, mehrere Jahre in Folge zu den Siegerinnen zu gehören. Der Preis würdigt Pressemitteilungen, die von hoher handwerklicher Professionalität (Qualität) sind, überragenden Nachrichtenwert besitzen und wissenschaftlich relevant sind (Relevanz und Originalität). Die Preisverleihung am 6. Mai fand Corona-bedingt online statt.
Die Laudationes hielt Josef Zens, Vorstandsmitglied des Informationsdienst Wissenschaft e. V. (idw) und zugleich Pressesprecher des Helmholtz-Zentrum Potsdam, Deutsches Geoforschungszentrum (GFZ). Er konnte als Erstplatzierte eine Pressestelle aus dem eigenen Verbund vorstellen:
Platz 1 belegt die Pressemitteilung (PM) „Sensationsfund: Spuren eines Regenwaldes in der Westantarktis“ der Stabsstelle Kommunikation und Medien des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (Bremerhaven).
https://nachrichten.idw-online.de/2020/04/01/sensationsfund-spuren-eines-regenwaldes-in-der-westantarktis/?groupcolor=4
Zens griff in seiner Laudatio das Schlagwort in der Überschrift auf: „Es ist auch eine kleine Sensation im Wettbewerb: Die Pressestelle gehört drei Jahre in Folge zu den Siegerinnen. Im Vorjahr Platz 3, im Jahr davor ebenfalls, und jetzt Platz 1! Qualität ist hier erkennbar kein Zufall.“ Eine solche Erfolgsserie ist beim idw-Preis noch niemandem gelungen – zumal jedes Jahr andere Jurymitglieder überzeugt werden müssen.
Diese PM ist punktgleich eine der beiden höchstbewerteten in der Kategorie „Handwerk“, die höchstbewertete in den Einzelkategorien „Nachrichtenwert“ und „wissenschaftliche Bedeutung“.
Jurymitglied Katharina Menne (ZEIT) lobte: „An dieser Pressemitteilung stimmt vieles, wenn nicht sogar alles: Die Überschrift macht sofort neugierig, der Inhalt ist relevant, die Sprache ist verständlich und die Zusammenhänge sind gut erklärt. Sie taugt sowohl als Impulsgeber für eine sich daran anschließende eigene Recherche wie als Vorlage für eine kurze Meldung. Der Aufbau ist ausreichend komplex, ohne inhaltlich überladen zu wirken. Das mitgelieferte Bildmaterial ist gut, könnte jedoch noch etwas spezifischer auf den Inhalt zugeschnitten sein. Die Ansprechpartner sind klar benannt und mit Kontaktdaten aufgeführt.“ Wenn sich auch der Text zu einer solchen Forschungssensation „fast von allein“ schreiben möge, bleibt es in Mennes Worten „dennoch eine Herausforderung sowohl die gesicherten Ergebnisse als auch die noch zu erforschenden Unsicherheiten gewinnbringend aufzubereiten. Das ist hier außerordentlich gut gelungen ohne dick aufzutragen, zu spekulieren oder auszuweichen.“
Die Erstplatzierte erhält ein Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro und eine öffentlich anzubringende Tafel, die den Erfolg dauerhaft dokumentiert.
Auf Platz 2 kommt die Pressemitteilung „Wie SARS-CoV-2 in das Gehirn gelangt“ der Unternehmenskommunikation der Charité - Universitätsmedizin Berlin.
https://nachrichten.idw-online.de/2020/11/30/wie-sars-cov-2-in-das-gehirn-gelangt/?groupcolor=3
Die Pressestelle hatte bereits im Jahr davor den 2. Platz belegt. Zweimal in Folge Platz 2, auch das gab es beim idw-Preis noch nie.
Die PM ist nicht nur insgesamt Zweitplatzierte, sondern auch in den Einzelkategorien „Nachrichtenwert“ und „wissenschaftliche Bedeutung“. Mehr als 20 Einreichungen nahmen Bezug auf die Pandemie. Da ging es um medizinische Aspekte, aber auch um Staatshilfen und das Homeoffice. Jurymitglied Katharina Menne: „Es wäre verwunderlich gewesen, hätte es keine einzige Forschungsmeldung zu Covid-19 in die Bestenliste geschafft. An dieser Meldung überzeugt, dass sie sich einer Frage widmet, die von Anfang an Wissenschaft und Öffentlichkeit gleichermaßen beschäftigt hat: Wie gelangt Sars-CoV-2 ins Gehirn? Warum wirkt das Virus auch auf das Nervensystem? Die Meldung gibt tiefe Einblicke in die Realität der Forschenden, ihre Fragen, Methoden und Ergebnisse. Der Text ist sprachlich sauber und geht bereits auf zahlreiche Aspekte ein, die eine sich anschließende Recherche aufwerfen würden, etwa die Frage danach, ob auch andere Viren den Weg ins Gehirn finden.“
Das Preisgeld für den zweiten Platz beträgt 1.000 Euro.
Platz 3 belegt die Pressemitteilung der Wissenschaftlichen Öffentlichkeitsarbeit der Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns (München) „Kurzlebig und ganz schön bunt: Verschollenes Chamäleon nach mehr als 100 Jahren wiederentdeckt“.
https://nachrichten.idw-online.de/2020/10/30/kurzlebig-und-ganz-schoen-bunt-verschollenes-chamaeleon-nach-mehr-als-100-jahren-wiederentdeckt/?groupcolor=4
Diese PM ist punktgleich mit der Siegerin der Gesamtwertung eine der beiden höchstbewerteten in der Kategorie „Handwerk“.
Jurymitglied Magdalena Schaeffer (DFG) hatte sie nominiert: „Preiswürdig macht die Pressemitteilung die handwerklich hervorragende Umsetzung des Themas: Beim Lesen des Titels wird sofort deutlich, worum es geht, der Teaser liefert bündig die wichtigsten Informationen. Der Text ist klar gegliedert, verständlich und anschaulich geschrieben. Er bietet zudem gut verwendbare Zitate und ist bemerkenswert kurz. Nicht zuletzt werden ansprechende Bilder angeboten, Ansprechpartner und Originalpublikation ermöglichen weiterführende Recherchen. Das macht die Pressemitteilung zu einer interessanten und, bei aller Kürze, fundierten Lektüre.“
Das Preisgeld für den dritten Platz beträgt 500 Euro.
Laudator Zens fasste den Wettbewerb zusammen: „Die Qualität war wieder sehr hoch, die Jury hatte die Qual der Wahl.“ Und viel zu begutachten: 85 Pressestellen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien hatten sich beworben. Zens dankte der Jury im Namen des Vorstands für das ehrenamtliche Engagement. Jedes Jurymitglied konnte drei Pressemitteilungen nominieren. Vier wurden von mehreren Jurymitgliedern nominiert, so dass es am Ende elf in die Endauswahl schafften.
Der idw-Preis:
Journalistenpreise gibt es mehr als 500 allein in Deutschland. Ein wichtiges Rohmaterial für journalistische Arbeiten wird jedoch selten ausgezeichnet: gute Pressemitteilungen. Darum verleiht der Informationsdienst Wissenschaft (idw) e. V. den idw-Preis für Wissenschaftskommunikation für die drei besten Pressemitteilungen, die im Vorjahr über idw-online.de veröffentlicht worden sind – in diesem Jahr zum zwölften Mal.
Auf den idw-Websites werden jährlich rund 20.000 Pressemitteilungen aus mehr als 1.000 wissenschaftlichen Einrichtungen verbreitet. Der idw gibt den angeschlossenen Pressestellen Qualitätsstandards für die Inhalte vor; z. B. sind werbliche Aussagen unzulässig. Als Qualitätsanreiz schreibt der idw jährlich den idw-Preis für Wissenschaftskommunikation aus. Der Preis würdigt im idw veröffentlichte Pressemitteilungen, die von hoher handwerklicher Professionalität (Qualität), überragendem Nachrichtenwert (Relevanz) und wissenschaftlicher Bedeutung (Originalität) sind. Die Jury gewichtet handwerkliche Qualität mit 50 %, Nachrichtenwert mit 40% und wissenschaftliche Bedeutung mit 10 %. Die Pressestellen erhalten das Preisgeld für Maßnahmen zur Qualitätssicherung und -verbesserung ihrer Kommunikationsarbeit.
Die Jury 2021:
- Werner Hinse, freier Journalist, Direktion des Journalistenzentrums Herne.
- Katharina Menne, Redakteurin im Ressort Wissen der ZEIT.
- Prof. Dr. Christoph Moss, Professor für Kommunikation und Marketing an der International School of Management, Experte für Newsrooms.
- Magdalena Schaeffer, Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der DFG und idw-Vorstandsmitglied.
- Patrick Bierther, Journalist und im idw-Team für den Preis zuständig.
Über den Informationsdienst Wissenschaft:
Der Informationsdienst Wissenschaft e. V. (idw) ist das größte Nachrichtenportal für Wissenschaft und Forschung im deutschsprachigen Raum. Er bringt Wissenschaft und Öffentlichkeit zusammen, indem er über 1.000 Mitgliedseinrichtungen aus der Wissenschaft ermöglicht, Nachrichten und Termine zu veröffentlichen sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an Medien zu vermitteln. Er betreibt ferner eine Wissenschaftsbilder-Datenbank und seit einigen Monaten einen Kanal für Wissenschaftsnachrichtenvideos. Der idw hat rund 41.000 AbonnentInnen, darunter mehr als 8.700 JournalistInnen.
Kontakt:
service@idw-online.de, Tel. +49 (0) 921 34 899 89 70
Weitere Informationen:
https://idw-online.de/de/aboutus (Über den idw)
https://idw-online.de/de/quality (idw-Qualitätssicherung)
https://idw-online.de/de/idwaward (idw-Preis)
https://www.youtube.com/idwsciencetv (Video-Dokumentation der Preisverleihung)