BREXIT: Neue Herausforderungen für Europa
Positionspapier aus der ARL 120 jetzt Open Access zugänglich!
Das zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich ausgehandelte Handels- und Kooperationsabkommen trat am 1. Januar 2021 vorläufig in Kraft, nachdem alle 27 Mitgliedstaaten dem Abkommen und seiner vorläufigen Anwendung ihre Zustimmung erteilt hatten. Am 27. April 2021 stimmte auch das Europäische Parlament zu, so dass das Abkommen am 1. Mai 2021 endgültig in Kraft trat.
Die Verhandlungen über das zukünftige Verhältnis zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU wurden seit März 2020 geführt und hatten zum Zeitpunkt der Erarbeitung des Positionspapiers noch zu keinen greifbaren Ergebnissen geführt.
Eine Adhoc-Arbeitsgruppe der ARL hat sich unabhängig davon, wie das zukünftige Verhältnis zwischen Europäischer Union und Vereinigtem Königreich vertraglich konkret ausgestaltet sein wird, mit den einschneidenden Veränderungen, die weite Bereiche des wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Lebens, für die Vertragspartner, aber auch weltweit, tangieren, befasst.
Bei der Regelung des BREXIT und des Verhältnisses zwischen der Union und dem Vereinigten Königreich geht es, salopp gesprochen, wie bei Scheidungen üblich, erstens ums Geld, also um das Haushaltbudget der Union und noch zu leistende Zahlungen beider Parteien.
Zweitens betrifft es sozusagen das Sorgerecht und das zukünftige Umgangsrecht für die Kinder. Hier geht es darum, wie die Parteien es mit den Grundfreiheiten des Europäischen Binnenmarktes halten, beispielsweise mit der Freizügigkeit und den Rechten der im eigenen Territorium lebenden Bürgerinnen und Bürger, und mit dem Zugang zu den Märkten.
Drittens geht es auch um die Trennung der Güter. Dahinter stehen Fragen der institutionellen Trennung des Vereinigten Königreichs von der Union, der Ausgestaltung der künftigen Zusammenarbeit und auch des Umganges mit der Teilnahme an EU-Programmen.
Diese mit dem Austritt des Vereinigten Königreichs verbundenen Entwicklungen haben auch vielfältige räumliche Konsequenzen. Die unterschiedlichen Aspekte der Wirkungen bestimmen mit dem Grad etwa der sektoralen Involviertheit und den wirtschaftlichen Verbindungen und Verflechtungen die regionale Betroffenheit.
Das ARL-Positionspapier leistet einen raumbezogenen Beitrag zur Debatte um mögliche Auswirkungen des BREXIT. Es skizziert Entwicklungen in sieben Handlungsfeldern, welche die räumliche Entwicklung in besonderer Weise beeinflussen werden:
• EU-Kohäsionspolitik und transnationale räumliche Kooperation
• Indikatoren zur Abschätzung von Auswirkungen des BREXIT
• Wirtschaftsverflechtungen
• Finanzsektor
• Mobilität und Arbeitsmärkte
• Bildung und Forschung
• Territoriale Kohäsion und europäische Förderprogramme
Das Positionspapier 120 schließt mit einer Diskussion möglicher Szenarien (Kanada-Modell vs. No-Deal) des zukünftigen Verhältnisses zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU.
Es ist Open Access zugänglich: https://shop.arl-net.de/media/direct/pdf/pospapier/pospapier_120.pdf
Zitierempfehlung:
ARL – Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft (Hrsg.) (2021): Brexit – neue Herausforderungen für ein neues Europa. Hannover. = Positionspapier aus der ARL 120. URN: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0156-01201
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Aufgabe der ARL – Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft ist die wissensbasierte Analyse und Beratung zu aktuellen Fragen nachhaltiger Raumentwicklung. Komplexe gesellschaftliche Herausforderungen erfordern integrative und damit inter- und transdisziplinäre Perspektiven. Die spezifische Arbeitsweise der ARL – transdisziplinär und netzwerkförmig – ermöglicht das enge Zusammenwirken und den umfassenden Austausch von Wissenschaft und Praxis. Die Forschungs- und Transfertätigkeiten, die das personelle Netzwerk, bestehend aus herausragenden Fachleuten aus der Wissenschaft und Praxis, in den gemeinsamen Arbeitsgremien leistet, halten wichtige Erkenntnisse für die zukunftsorientierte Entwicklung räumlicher Strukturen und deren politisch-planerischer Gestaltung bereit. Die ARL macht deshalb ihre Arbeitsergebnisse allen fachlich Interessierten sowie politisch-administrativen Verantwortlichen dauerhaft zugänglich. Zugleich erzeugt der Wissenstransfer der ARL einen weiteren Mehrwert: die Ko-Produktion von Wissen erweitert die fachlichen und sektoralen Perspektiven, fördert Innovation und fließt in die hauptberuflichen Tätigkeiten der Mitwirkenden aus Akademie und Netzwerk ein.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr. Martina Hülz
Leiterin des Referats „Wirtschaft und Mobilität“ in der Geschäftsstelle der ARL
Tel. +49 511 34842-28
huelz@arl-net.de
Prof. Dr. Gerald Wood
AG-Leitung Stadt- und Regionalforschung / Wirtschafts- und Verkehrsgeographie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
Tel. +49 251 83-30026
geosek@uni-muenster.de
Originalpublikation:
https://shop.arl-net.de/media/direct/pdf/pospapier/pospapier_120.pdf
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