Neue Video-Beratung für Menschen mit glücksspielbezogenen Problemen
Nach wie vor hält Corona die Welt in Atem und verändert nahezu alle Bereiche unseres täglichen Lebens. Wir tragen Masken, halten Abstand zueinander, kaufen verstärkt im Internet ein und arbeiten im Home- oder Mobile-Office. Besonders das Thema Video-Conferencing hat immens an Bedeutung gewonnen – auch für die Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern (LSG). Um Menschen mit glücksspielbezogenen Problemen auch während Corona und danach beraten zu können, hat die LSG mit der Online-Beratungsplattform PlayChange bereits letzten Sommer reagiert. Nun kommt mit einer Video-Beratung ein neues Modul hinzu, das über www.playchange.de schnell und einfach zu erreichen ist.
Der Vorteil der Video-Beratung ist, dass sie einem normalen Beratungsgespräch vor Ort sehr nahe kommt. Beratende und Hilfesuchende können Mimik und Gestik des Gegenübers sehen, sie können gemeinsame Notizen aufschreiben und Dokumente austauschen. Und dies streng vertraulich und datenschutzsicher nach der Datenschutzgrundverordnung. Für den Zugang zur kostenlosen und anonymen Beratung über PlayChange ist lediglich eine kurze Registrierung nötig, die mit einer Pseudo-E-Mail-Adresse erfolgen kann. Konrad Landgraf, Geschäftsführer der LSG und Suchtexperte: „Mit der Video-Beratung haben wir einen weiteren wichtigen Baustein in unserem Beratungs-Portfolio. Manche Hilfesuchende bevorzugen nach wie vor den Face-to-Face-Kontakt, was während Corona oftmals nicht möglich ist. Mit unserer Video-Beratung bauen wir diese Hürde weiter ab. Und auch im Hinblick auf die Legalisierung des Online-Glücksspiels in Deutschland ab Juli ist Online-Beratung zunehmend wichtiger.“
PlayChange richtet sich an Menschen, die Probleme durch Glücksspiel und den Eindruck haben, die Kontrolle über ihr Spielverhalten zu verlieren oder bereits verloren zu haben. Landgraf: „Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn sie mehr Zeit mit Glücksspielen verbringen als sie sich vorgenommen haben oder mehr Geld einsetzen als sie eigentlich wollten. Oder wenn sie das Ausmaß des Glückspielens verheimlichen oder immer weiterspielen, um Verluste wieder hereinzuholen.“
Natürlich können und sollen sich auch Angehörige über PlayChange an die LSG wenden, wenn sie der Meinung sind, dass jemand aus dem Familien- oder Bekanntenkreis Probleme mit übermäßigem Glücksspielen hat oder sie mit der Situation allein nicht mehr klarkommen. Landgraf: „Gerade Angehörige merken oft, dass etwas nicht stimmt. Sie trauen sich aber häufig nicht, etwas zu unternehmen oder wissen nicht, wo sie Hilfe bekommen. Auch für sie bieten wir mit PlayChange eine gute Lösung an, ohne dass sie in eine Beratungsstelle gehen müssen.“
Landgraf hofft, dass sich durch das neue Video-Modul noch mehr Betroffene und Angehörige trauen, sich Hilfe zu suchen. Und der Suchtexperte betont auch die fachliche Qualität der Beratung an sich: „Die gesamte Beratung auf der Plattform PlayChange wird von Expertinnen und Experten der Fachstellen für Glücksspielsucht durchgeführt.“
In Bayern zeigen unter Berücksichtigung der sechs aktuellsten Bevölkerungsumfragen 33.000 Menschen ein pathologisches und weitere 35.000 ein problematisches Glücksspielverhalten. Der durchschnittliche Schuldenstand pathologisch Spielender beträgt 25.000 Euro.
Die Landesstelle Glücksspielsucht koordiniert bayernweit Prävention, Forschung, Beratung und Hilfe rund um das Thema pathologisches Glücksspielen. Sie besteht seit Juni 2008 und wird vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege finanziert. Kooperationspartner sind die Bayerische Akademie für Sucht- und Gesundheitsfragen BAS Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt), der Betreiberverein der Freien Wohlfahrtspflege Landesarbeitsgemeinschaft Bayern für die Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern e.V. und das IFT Institut für Therapieforschung München. Die LSG arbeitet fachlich unabhängig und ist nicht weisungsgebunden.
Pressekontakt:
Thomas Baur
Referent für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
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