Neue Broschüre: Nach psychischer Krise erfolgreich zurück in den Betrieb
Psychische Erkrankungen sind heute die zweithäufigste Diagnosegruppe bei Abwesenheit durch Krankschreibung. Durchschnittlich fallen Betroffene 37 Tage aus. Zur Bewältigung ihrer Krise benötigen sie eine adäquate medizinisch-therapeutische Versorgung und die Unterstützung durch das private Umfeld. Jedoch ist die Unterstützung durch das soziale und betriebliche Umfeld, in dem die Krise ihren Verlauf genommen hat, ebenso wichtig. Hier setzt die neue baua: Praxis „Die Rückkehr gemeinsam gestalten – Wiedereingliederung nach psychischen Krisen“ an, die die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) jetzt veröffentlicht hat.
Psychische Krisen und Erkrankungen können jeden treffen. Sie sind kein Zeichen von Schwäche, denn häufig betrifft es gerade engagierte, leistungs- und teamorientierte Beschäftigte. Umso wichtiger ist es, psychischer Fehlbelastung vorzubeugen und längerfristig erkrankte Beschäftigte betrieblich wieder einzugliedern. Angesichts ihrer Komplexität liegen psychische Krisen nicht nur in der Verantwortung der Betroffenen. Um sie zu bewältigen, sind eine adäquate medizinisch-therapeutische Versorgung und die Unterstützung durch das private, soziale und betriebliche Umfeld nötig, in dem die Krise ihren Verlauf genommen hat. Insofern erweitert die Wiedereingliederung nach psychischer Krise oder auch Return to Work (RTW) das Konzept des betrieblichen Eingliederungsmanagements.
Im Mittelpunkt stehen dabei die zurückkehrenden Beschäftigten und deren freiwillige Teilnahme am betrieblichen Eingliederungsmanagement. Das von der BAuA entwickelte Vier-Phasen-Modell der Wiedereingliederung orientiert sich daran und bietet einen klar strukturierten Prozess für eine nachhaltige Rückkehr an den Arbeitsplatz. Die ersten beiden Phasen bereiten die Rückkehr in den Betrieb vor. Phase 1 (Ko-Orientierung) veranschaulicht den Aufbau einer vertrauensvollen Arbeitsbeziehung und den lösungsorientierten Dialog über erforderliche Maßnahmen und Ressourcen für die anstehende Rückkehr. Mit der betrieblichen Vorbereitung und Abstimmung dieser Maßnahmen und Ressourcen befasst sich Phase 2 (Koordinierung). In den weiteren Phasen geht es um die Umsetzung der Wiedereingliederung. Phase 3 (Kooperation) beschreibt die Rückkehr in das Arbeitsteam sowie die laufende Überprüfung und Anpassung der Maßnahmen und Ressourcen während der Wiedereingliederung. Phase 4 (Erneute Ko-Orientierung) nimmt die nachhaltige Sicherung der Leistungs- und Arbeitsfähigkeit in den Blick.
Die Broschüre, die auf sechs Forschungsvorhaben beruht, erläutert dezidiert die einzelnen Phasen des Modells und die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure. Zwei exemplarische Erfahrungsberichte aus der Arbeitswelt beschreiben das Erleben, Verhalten und Handeln im Return to Work-Prozess aus der Perspektive der zurückkehrenden Beschäftigten. Zudem gibt sie Hinweise auf Literatur und vertiefende Faktenblätter, die unter www.baua.de/rtw zur Verfügung stehen.
Die baua: Praxis „Die Rückkehr gemeinsam gestalten – Wiedereingliederung nach psychischen Krisen“ kann in gedruckter Form über den Webshop der BAuA bezogen werden. Eine Fassung im PDF-Format gibt es im Internetangebot der BAuA unter www.baua.de/dok/8856014.
Forschung für Arbeit und Gesundheit
Die BAuA ist eine Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich des BMAS. Sie betreibt Forschung, berät die Politik und fördert den Wissenstransfer im Themenfeld Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Zudem erfüllt die Einrichtung hoheitliche Aufgaben im Chemikalienrecht und bei der Produktsicherheit. An den Standorten Dortmund, Berlin und Dresden sowie in der Außenstelle Chemnitz arbeiten über 750 Beschäftigte.
www.baua.de