Fächerübergreifender Zugriff auf Forschungsdaten dank NFDI4Earth
Mit Hilfe der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) sollen Daten aus Wissenschaft und Forschung systematisch erschlossen, gesichert, breiter zugänglich gemacht sowie international vernetzt werden. Für den Bereich der Erdsystemwissenschaften übernimmt das DKRZ eine wichtige Rolle für NFDI4Earth, welches laut Beschluss der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) vom 2. Juli 2021 eine Förderung erhält.
Forschungsprozesse erfolgen zunehmend und immer umfassender digital. Damit nehmen digitale Forschungsdaten sowie deren Bereitstellung und Wiederverwendbarkeit eine immer zentralere Bedeutung für neue wissenschaftliche Erkenntnisse und Innovationen in Forschung und Gesellschaft ein. Mit dem 2018 beschlossenen Aufbau der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) wollen Bund und Länder Forschungsdaten für die deutsche und internationale Wissenschaft besser und dauerhaft nutzbar machen. Die NFDI soll hierfür Standards im Datenmanagement setzen und dafür sorgen, dass Forschungsdaten dauerhaft gesichert und für vielfältige Zwecke weiter- und wiederverwertbar sind. In NFDI-Konsortien sollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an Universitäten und Forschungseinrichtungen in enger Kooperation mit Rechenzentren, Bibliotheken und Archiven gemeinsame Lösungen auf Basis der jeweiligen fachspezifischen Bedürfnisse im Forschungsdatenmanagement entwickeln.
Insgesamt sollen 30 NFDI-Konsortien für die kommenden zehn Jahre mit rund 85 Millionen Euro pro Jahr gefördert werden. Diese werden in drei Förderrunden ausgewählt. Am 2. Juli 2021 hat die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) die Entscheidungen für die zweite Ausschreibungsrunde getroffen und die Förderung von NFDI4Earth sowie weiteren neun NFDI-Konsortien beschlossen. Damit folgt die GWK der Empfehlung eines internationalen, wissenschaftsgeleiteten Begutachtungsprozesses, der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) koordiniert wurde.
Für das DKRZ ist es ein großer Erfolg, dass es als Mitantragsteller im Konsortium NFDI4Earth beteiligt ist.
NFDI4Earth verfolgt gemeinsames und nachhaltiges Forschungsdatenmanagement in den Erdsystemwissenschaften:
Das Konsortium NFDI4Earth ist ein wesentlicher Bestandteil der NFDI und bringt die führenden nationalen Einrichtungen der Erdsystemwissenschaften zusammen. Dazu gehören mehr als 50 Einrichtungen, unter anderen das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (Bremerhaven), das Helmholtz-Zentrum Hereon (Geesthacht), das Max-Planck-Institut für Biogeochemie (Jena) und die Universität Hamburg. Das Konsortium für die Erdsystemwissenschaften wird von der TU Dresden koordiniert. Hannes Thiemann, Leiter der Abteilung Datenmanagement des DKRZ ist einer der Co-Sprecher der NFDI4Earth.
NFDI4Earth kümmert sich um die digitalen Bedürfnisse der Forscherinnen und Forscher in den Erdsystemwissenschaften. Eine Vielzahl von Sensor- und Simulationsdaten in sehr hoher räumlicher, zeitlicher und thematischer Auflösung führt zu rasant steigenden Datenmengen. Die Beschreibung und Bewertung von Erdsystemprozessen, ihren Abhängigkeiten und ihren Veränderungen erfordert daher dringend ein effizientes Forschungsdatenmanagement sowie leistungsfähigere Kollaborationsumgebungen für die gemeinsame, disziplinübergreifende Datenanalyse.
Prof. Thomas Ludwig, Geschäftsführer des DKRZ: „Die Auswertung von Daten ist einer der Schlüssel, um neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu erzielen. Globale Herausforderungen, wie beispielsweise der Klimawandel, erfordern dafür eine interdisziplinäre Zusammenarbeit. Die Kooperation im Rahmen der NFDI und hier insbesondere in der NFDI4Earth bieten die große Chance, bestehende Grenzen zu überwinden und die gemeinsame Nutzung von Forschungsdaten zu vereinfachen. Das DKRZ freut sich auf die Zusammenarbeit in der NFDI.“
NFDI4Earth vernetzt existierende Forschungsdatenarchive, schafft einheitliche Regelungen für die Bereitstellung von qualitätsgesicherten und leicht integrierbaren Forschungsdaten und entwickelt mit der Community der Forschenden die nächste Generation von Datenaustausch- und Datenanalyseumgebungen für die Erdsystemwissenschaften. Diese Plattformen und Methoden bilden die notwendige Grundlage für innovative und interdisziplinäre Forschungsansätze, die vielfach auch die drängenden globalen Herausforderungen (z. B. Klimawandel, Wasserknappheit, Landnutzungsänderung, Umweltverschmutzung, Naturgefahren) adressieren.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Hannes Thiemann, Co-Sprecher der NFDI4Earth, thiemann@dkrz.de
Weitere Informationen:
https://nfdi.de NFDI
https://www.dfg.de/nfdi/ NFDI bei der DFG
https://www.nfdi4earth.de/ NFDI4Earth