Hybride Labore für die Arbeitswelt 4.0
Die Hochschule Offenburg ist beim Bund-Länderprogramm „Hochschullehre durch Digitalisierung stärken“ erfolgreich. Das Verbundprojekt „Shared Excellence – Laboratory Learning Spaces 4.0“ erhält eine Förderung.
Insgesamt werden für das Verbundprojekt der Hochschulen Karlsruhe, Mannheim, Offenburg und Pforzheim rund 1,9 Millionen Euro für drei Jahre bereitgestellt. Die Hochschule Offenburg erhält davon 386 000 Euro. In dem Projekt „Shared Excellence – Laboratory Learning Spaces 4.0“ (SHELLS) werden die vier Verbundpartner einen hochschulübergreifenden Pool hybrider Laborveranstaltungen zur digitalen Transformation umsetzen.
Für die Vermittlung von Kompetenzen für die Arbeitswelt 4.0 eignen sich Laborveranstaltungen in besonderem Maße. Zudem kann diese Veranstaltungsart von digitalen Lehr- und Lernmethoden vielfältig profitieren. Zugleich ist dort die Umsetzung digitaler Lehre sehr herausfordernd und aufwendig. Im Projekt werden die Verbundhochschulen hybride Laborveranstaltungen entwickeln, sich hinsichtlich ihres Vorgehens und ihrer Erfahrungen austauschen und die umgesetzten Veranstaltungen für Studierende der Verbundpartner öffnen.
„Ich freue mich sehr über den Antragserfolg, den wir gemeinsam mit unseren Verbundpartnern erringen konnten. Die Zusammenarbeit in der digitalen Lehre wird dadurch auf hohem Niveau wesentlich intensiviert. Die Stärken der einzelnen Partner ergänzen sich wechselseitig optimal“, erklärte Prof. Dr. Andreas Christ, der wissenschaftliche Leiter des Z3 – Digitale Lehre und Medien an der Hochschule Offenburg.
Mit dem Labor-Schwerpunkt der Hochschule Offenburg, dem Digitalen Zwilling zum Quadrat, beschäftigen sich konkret Prof. Dr. Peter Treffinger, Prof. Dr. Andreas Schneider und Prof. Dr. Christian Ziegler von der Fakultät Maschinenbau und Verfahrenstechnik. Sie untersuchen die Funktionsprinzipien von Maschinen im Maschinenlabor zum Beispiel hinsichtlich Mechanik, Maschinendynamik und Thermofluiddynamik bei Fluidenergiemaschinen. „Für die dazu genutzten Lehrlabor- und Experimentalprüfstände wurden bereits Funktionsmuster von Digitalen Zwillingen umgesetzt, um den Studierenden neben Präsenzversuchen virtuelle Versuche zu ermöglichen. An diese knüpfen wir bei der Weiterentwicklung an“, erklärt der Sprecher des Projektteams, Prof. Dr. Peter Treffinger. Für die hybriden Laborveranstaltungen werden die Digitalen Zwillinge später standortübergreifend mit geeigneten Webschnittstellen zur Verfügung gestellt. Zudem erarbeitet das Team Best-Practice-Anleitungen für die Umsetzung. Die Digitalen Zwillinge sollen dabei nicht nur Werkzeuge zum Erwerb von Fachkompetenz sein, sondern Digitalisierung insbesondere im industriellen Kontext begreifbar machen. Dazu werden auch für die Curricula notwendige Bausteine abgeleitet, die dann in diese einfließen.
Die am Projekt beteiligte Geschäftsstelle der Studienkommission für Hochschuldidaktik (GHD) sieht in dem Verbundprojekt die große Chance, an der Entwicklung und Erprobung innovativer digitaler Lehrkonzepte von Laborveranstaltungen mitzuwirken. Sie kann diese Ansätze dann über das landesweite Netzwerk der Studienkommission für Hochschuldidaktik auch an andere Hochschulen tragen und so die Lehrkultur im ganzen Land bereichern.
In der ersten Förderrunde der neu gegründeten Stiftung Innovation in der Hochschullehre wurden insgesamt 330 Millionen Euro bundesweit vergeben. Rund 55,5 Millionen Euro davon gehen nach Baden-Württemberg, das damit Spitzenreiter hinsichtlich der eingeworbenen Fördersumme ist. Wie das MWK mitteilt, wertet Wissenschaftsministerin Theresia Bauer das Ergebnis des Auswahlverfahrens als „Riesenerfolg für die baden-württembergischen Hochschulen“, das erneut die hohe Qualität der Lehre und die Innovationskraft im Land belege.