Positionspapier der VDI/VDE-IT: Wie kann Bürgerbeteiligung Innovationen besser machen?
• Missionsorientierte Innovationspolitik soll zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen beitragen – damit dies gelingt, braucht es neben der Forschung auch Mitwirkungsmöglichkeiten für die breite Öffentlichkeit
• Innovationspolitische Organisationen sind gefordert Partizipationsmaßnahmen zu entwickeln, die langfristig als fester Bestandteil von Entscheidungsprozessen etabliert werden und eine konstruktive Beteiligung der Bevölkerung ermöglichen
• Partizipation erfordert eine breite Innovationskultur in der Gesellschaft, die Menschen in ihren kreativen Möglichkeiten stärkt, Vertrauen durch Verstehen und Kommunikation auf Augenhöhe ermöglicht
Wie können Dialog und konstruktive Zusammenarbeit mit der breiten Öffentlichkeit ein fester Bestandteil von innovationspolitischen Entscheidungsprozessen werden? In einem Positionspapier beleuchten die Innovationsspezialisten der VDI/VDE Innovation + Technik GmbH „Die Rolle von Partizipation in der missionsorientierten Innovationspolitik“. Sie erläutern den aktuellen öffentlichen Diskurs in Deutschland und Europa und zeigen positive Beteiligungsbeispiele und Entwicklungsmöglichkeiten für eine Innovationspolitik auf, die der Öffentlichkeit nicht nur zuhört, sondern auch mit ihr diskutiert und aktive Mitbestimmung ermöglicht.
Herausforderungen wie der Klimawandel, gute Gesundheitsversorgung oder der Abbau von sozialer Ungleichheit gehen alle Teile der Gesellschaft etwas an. Eine Innovationspolitik, die in Form von umfassenden Missionen nachhaltig zur Lösung dieser Herausforderungen beitragen soll, muss daher die Kompetenzen der interessierten Öffentlichkeit in die Entscheidungsfindung einbeziehen. Noch sind Partizipationsprozesse nicht fest im Innovationsökosystem verankert, doch langfristig sollte der Austausch von Institutionen und Forschenden mit den öffentlichen Anspruchsgruppen ein fester Bestandteil des Innovationssystems werden. „Dies kann in allen Phasen des innovationspolitischen Entscheidungsprozesses funktionieren: von der Artikulation neuer Themenschwerpunkte über die partizipative Umsetzung von Forschung bis zu ihrer Evaluation und Bewertung“, betont der Soziologe Dr. Julian Stubbe, einer der Autoren des Positionspapiers.
Information und Dialog sind ausschlaggebende Faktoren für die aktive Beteiligung von Personen und Unternehmen, die nicht Teil des Innovationssystems sind. Mithilfe dieses Austauschs werden Zusammenhänge von politischen Impulsen und alltagspraktischem Handeln erkennbar. Die VDI/VDE-IT regt an, dass staatliche Institutionen erforderliche Kapazitäten schaffen und ihre Kompetenzen im Bereich öffentlicher Teilhabe ausbauen sollten, um den Anforderungen nachhaltiger Partizipation gerecht zu werden. Bürgerinnen und Bürger sowie zivilgesellschaftliche Organisationen könnten zum Beispiel durch niedrigschwellige Zugänge, allgemeinverständliche Kommunikation und zielgruppengerechte Kanäle besser erreicht, zur Beteiligung ermutigt und konstruktiv in den Innovationsprozess einbezogen werden. Konzeption und Praxiseinsatz sowie die Evaluation von Beteiligungsformaten sollten offen erprobt, weiterentwickelt und langfristig in den innovationspolitischen Prozess integriert werden.
Das Positionspapier steht hier zum Download bereit: https://vdivde-it.de/de/publikation/die-rolle-von-partizipation-der-missionsorientierten-innovationspolitik
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