Empfehlungen der Hertie School zum Umgang mit Wissenslücken im Bereich Außen- und Sicherheitspolitik
Mangelnde Aufklärung über außen- und sicherheitspolitische Fragen kann die Wirksamkeit von Regierungsmaßnahmen gefährden, so die Ergebnisse ihrer Untersuchungen
Eine von Wissenschaftlern der Hertie School veröffentlichte Studie weist auf die Gefahren hin, die von in der deutschen Öffentlichkeit weit verbreiteten Wissenslücken im Bereich der Außen- und Sicherheitspolitik ausgehen.
Marina Henke, Professor of International Relations und Direktorin des Zentrums für Internationale Sicherheit an der Hertie School, und Julian Wucherpfennig, Professor of International Affairs and Security, stellen in einem Kurzdossier Untersuchungen vor, die eine stark verzerrte Wahrnehmung von Sicherheitsrisiken in der deutschen Öffentlichkeit aufzeigen. Ihr Beitrag “Promoting Foreign and Security Policy Knowledge in Germany,” (Kompetenzförderung im Bereich Außen- und Sicherheitspolitik in Deutschland) zeigt, dass das Risiko von Terroranschlägen auf deutschem Boden in den vergangenen zwanzig Jahren von den Bürgern des Landes weit überschätzt wurde.
Nach ihrer Umfrage unter Wahlberechtigten schlagen Henke und Wucherpfennig ein gemeinsames Vorgehen des Auswärtigen Amtes und des Verteidigungsministeriums vor, um bestehende Wissenslücken zu schließen und um über Fehlinformationen oder verzerrte Wahrnehmungen aufzuklären.
“Unsere Studie zeigt, dass es dringend notwendig ist, die bestehenden Wissensasymmetrien zwischen der öffentlichen Wahrnehmung und den von der deutschen Regierung getroffenen Maßnahmen zu beseitigen, da diese die politischen Entscheidungsprozesse in Deutschland im Falle einer sicherheitspolitischen Krise lähmen könnten", so Henke.
Ihr Koautor Wucherpfennig fügt hinzu, dass "die Aufklärung der Öffentlichkeit im Hinblick auf sicherheits- und verteidigungspolitische Fragen sowie die Förderung des Bewusstseins und des Engagements durch akademische Ausbildungsprogramme zu den Prioritäten einer jeden neuen Bundesregierung gehören sollten."
Der Beitrag ist Teil der Reihe "Addressing Germany's governance challenges: pathways of reform for the next government coalition" (Antworten auf die Herausforderungen der deutschen Regierungspolitik: Reformansätze für die nächste Regierungskoalition), die von Mitgliedern der Fakultät und Wissenschaftlern der Hertie School aus Anlass der Bundestagswahl am 26. September veröffentlicht wird.
“Dieses Projekt identifiziert einige der wichtigsten Probleme im Hinblick auf die Sicherung des wirtschaftlichen Wohlstands in Deutschland und spricht gezielte und konkrete Empfehlungen aus, die in die Agenda einer jeden künftigen Regierungskoalition einfließen sollten", sagt Mark Hallerberg, geschäftsführender Präsident der Hertie School. "Von der Notwendigkeit verstärkter Innovationstätigkeit im öffentlichen Sektor, über die Förderung der Mobilität im Hochschulbereich bis hin zur Stärkung der gesellschaftlichen Integrität von Politik und Verwaltung: in dieser Publikationsreihe spiegelt sich die analytische und methodische Vielfalt der an der Hertie School lehrenden Wissenschaftler wider.
Die Serie von Kurzdossiers vermittelt einen Einblick in die Arbeit der fünf Kompetenzzentren der Hertie School, in denen Fachwissen aus den Bereichen Wirtschaft, Recht, Politik, Verwaltung und Soziologie gebündelt wird, um neue Ansätze zur Bewältigung der politischen Herausforderungen unserer Zeit zu erarbeiten.
Die Beiträge der Serie beziehen sich auf eine Vielzahl von Themen , die für die Regierungsführung in Deutschland von Bedeutung sind und sein werden.
Weitere Informationen zu der Serie der Kurzdossiers sowie zur Hertie School finden Sie hier: https://www.hertie-school.org/en/research/addressing-germanys-governance-challenges
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Die Hertie School in Berlin bereitet herausragend qualifizierte junge Menschen auf Führungsaufgaben im öffentlichen Bereich, in der Privatwirtschaft und der Zivilgesellschaft vor. Sie bietet Masterstudiengänge, Executive Education und Doktorandenprogramme an. Als universitäre Hochschule mit interdisziplinärer und praxisorientierter Lehre, hochklassiger Forschung und einem weltweiten Netzwerk setzt sich die Hertie School auch in der öffentlichen Debatte für „Good Governance“ und moderne Staatlichkeit ein. Die Hertie School wurde 2003 von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung gegründet und wird seither maßgeblich von ihr getragen. Sie ist staatlich anerkannt und vom Wissenschaftsrat akkreditiert. https://www.hertie-school.org