Weiterentwicklung der Lehre an der Hochschule Coburg
Erfolgreiche Kooperation: Die Fakultät Maschinenbau und Automobiltechnik der Hochschule Coburg und der VDMA präsentieren die Ergebnisse des gemeinsamen Maschinenhaus-Transferprojekts.
Frankfurt am Main/Coburg, 23.09.2021 – Ein neues interdisziplinäres Projekt im ersten Semester verknüpft das Wissen der Grundlagen-Lehrveranstaltungen und setzt es praktisch um: Das ist eines der Ergebnisse des Maschinenhaus-Transferprojekts, die heute im Abschlussworkshop präsentiert wurden. Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) arbeitete über zwei Jahre mit der Fakultät Maschinenbau und Automobiltechnik der Hochschule Coburg zusammen. Ziel des VDMA ist, den Studienerfolg in den Ingenieurwissenschaften zu erhöhen sowie Hochschulen in der Lehre zu beraten und zu unterstützen.
Die Fakultät ist mit einer Leitfrage angetreten: Wie können wir mit den Unterschieden beim Vorwissen der Studienanfängerinnen und -anfänger besser umgehen? Zu dieser Leitfrage fanden im Rahmen des Transferprojekts mehrere Workshops mit Studiengangsverantwortlichen, Lehrenden, Studierenden und Industrievertretern statt. Die Workshops begleiteten Experten des VDMA und des HIS-Institutes für Hochschulentwicklung (HIS-HE). Uwe Krüger von HIS-HE erklärt: „Ingenieurmäßiges Denken und Herangehen an praktische Aufgabenstellungen kann und sollte bereits im Studium geübt werden. Dies direkt ab Studienbeginn zu ermöglichen, motiviert und fördert die Orientierung bei Studienanfängerinnen und -anfängern“.
Der Studiendekan der Fakultät, Prof. Dr. Ralf Reißing, lobt die Beratung durch VDMA und HIS-HE: „Durch die bereits durchgeführten Transferprojekte verfügen die Beratenden über viel Erfahrung. Sie wissen, wie andere Hochschulen die Herausforderungen in der Gestaltung der Studiengänge praktisch gelöst haben.“ Die Lösungen der anderen Hochschulen halfen der Fakultät, neue Konzepte zu entwickeln. „Wir konnten Ideen übernehmen und haben über den Kontakt zu den anderen Hochschulen auch weitere Unterstützung bekommen.“
In den Workshops haben sich die Grundlagen-Lehrveranstaltungen als wichtigstes Handlungsfeld herauskristallisiert. Es geht darum, ihre Notwendigkeit in den ersten Semestern zu verdeutlichen, die Querbeziehungen der Veranstaltungen untereinander aufzuzeigen und die praktische Anwendbarkeit zu demonstrieren. Als didakti-sches Mittel dazu wird im ersten Schritt im Wintersemester 2021/22 ein einwöchiges, studiengangsübergreifendes Projekt im ersten Semester der Bachelorstudiengänge Maschinenbau und Automobiltechnologie etabliert. Es verbindet Kompetenzen aus allen Grundlagenlehrveranstaltungen des ersten Semesters miteinander und verdeutlicht die praktische Anwendbarkeit.
Mit den geplanten Studiengangsreformen beider Bachelorstudiengänge im Folgejahr soll das Projekt als eigenständige Lehrveranstaltung etabliert werden. Das Projekt bezieht neben dem ersten Semester auch das dritte Semester ein. So soll ein interdisziplinärer Erfahrungstransfer von den höheren Semestern zu den Erstsemestern hergestellt und die persönliche Vernetzung untereinander intensiviert werden.
Michael Patrick Zeiner, VDMA-Bildungsreferent und Projektleiter des Maschinenhauses, betont die gute Zusammenarbeit und das Engagement der Hochschule. „Ich bin überzeugt davon, dass die eingeleiteten Maßnahmen die Motivation der Studierenden erhöhen und die Anzahl der Studienabbrüche am Hochschulstandort Coburg reduzieren wird.“ Er überreichte zum Abschluss des Projekts der Fakultät für Maschinenbau und Automobiltechnik das „Maschinenhaus-Zertifikat“. Die Hochschule Coburg hat damit als 54. Fachbereich in Deutschland das Maschinenhaus-Transferprojekt erfolgreich abgeschlossen.
Hintergrund-Information:
Über die VDMA-Initiative „Maschinenhaus – Plattform für innovative Lehre“
Mit der Maschinenhaus-Initiative unterstützt der VDMA seit 2013 Fakultäten und Fachbereiche des Maschinenbaus, der Elektrotechnik und der Informatik bei der Weiterentwicklung der Lehre und der Erreichung von mehr Studienerfolg. Das Maschinenhaus versteht sich dabei als „Plattform für innovative Lehre“, die Akteure aus Hochschulen, Politik und Unternehmen miteinander vernetzt. Damit soll den hohen Studienabbruchquoten in den ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen entgegengewirkt und ein qualitativ hochwertiges Ingenieurstudium sichergestellt werden.
In aktuell 62 laufenden oder bereits abgeschlossenen Transferprojekten im gesamten Bundesgebiet gelangt die Theorie in die Praxis und in individuellen Workshops wird der Status quo der Lehre analysiert und neue Maßnahmen konzipiert. Bereits erfolgreich praktizierte Good-Practice-Beispiele innovativer Hochschullehre sammelt die Maschinenhaus-Initiative in einer Toolbox.
Alle weiteren Informationen zur Maschinenhaus-Initiative und dem Hochschul-Engagement des VDMA finden Sie unter vdma.org/ingenieurausbildung.
Über die Hochschule Coburg
Mit ihren 5.300 Studierenden in 44 Bachelor- und Masterstudiengängen gehört die Hochschule Coburg zu den mittelgroßen Hochschulen für angewandte Wissenschaften. Die Studienangebote umfassen die Bereiche Angewandte Naturwissenschaften, Bauen und Design, Wirtschaftswissenschaften, Elektrotechnik und Informatik, Maschinenbau und Automobiltechnik sowie Soziale Arbeit und Gesundheit.
Die Hochschule Coburg steht für ein praxisnahes Studium, das sehr interdisziplinär ausgerichtet ist. Die Studierenden arbeiten in kleinen Gruppen über Fächergrenzen hinweg an praxisrelevanten Fragestellungen. In alle Bachelorstudiengänge ist ein Praxissemester integriert, in dem die Studierenden bereits während des Studiums den beruflichen Alltag kennenlernen. Durch ein Duales Studium lässt sich darüber hinaus der Praxisanteil zusätzlich erhöhen. Das Studium an der Hochschule Coburg hat einen sehr familiären Charakter. Erfahrene Studierende helfen ihren jüngeren Kommilitoninnen und Kommilitonen, sich an der Hochschule zurechtzufinden. Spezielle Serviceeinrichtungen beraten bei Schwierigkeiten im Studium.
Weitere Informationen:
http://vdma.org/ingenieurausbildung