Andesit feierlich zum „Gestein des Jahres 2020/21“ gekürt
Festveranstaltung vor großem Publikum im Steinbruch Mammendorf der Cronenberger Steinindustrie im Flechtinger Höhenzug (Sachsen-Anhalt)
Mit einer eindrucksvollen Veranstaltung im Steinbruch Mammendorf der Cronenberger Steinindustrie im Flechtinger Höhenzug (Sachsen-Anhalt), 20 Kilometer westlich von Magdeburg, wurde am Donnerstag, 23. September 2021, der Andesit zum „Gestein des Jahres 2020/21“ erhoben. Eingeladen hatten der BDG (Berufsverband deutscher Geowissenschaftler), der alljährlich den Ehrentitel „Gestein des Jahres“ verleiht, sowie der Steinbruchbetreiber, die Cronenberger Steinindustrie, der Unternehmerverband Mineralische Rohstoffe (UVMB), das Landesamt für Geologie und Bergbau Sachsen Anhalt (LAGB), der Bundesverband Mineralische Rohstoffe e.V. und die Akademie für Geowissenschaften und Geotechnologien e.V.
Auf dem Gelände an der Abbruchkante des Bruches stimmten Baufahrzeuge und ein stratigraphisches Profil der im Steinbruch angetroffenen Gesteine die Gäste auf das Gestein des Jahres und seine außergewöhnlichen Nutzungspotenziale ein. Der in Mammendorf geförderte Andesit wird für verschiedenste Zwecke verwendet: unter anderem als Bahnschotter, Baustoff für den Straßenbau und Betonzuschlagsstoff, aber auch im Wasser- und Deichbau.
Der Taufe des Andesits ging ein kurzes abwechslungsreiches Symposium über die Besonderheiten des Gesteins voraus. Der Andesit ist ein häufig vorkommendes vulkanisches Gestein. Aus Andesit bestehen Vulkane, die zu den schönsten, aber auch den gefährlichsten Vulkanen der Welt gehören, z.B. jene, die den „Ring of Fire“ um den Pazifik prägen. Hinsichtlich des wesentlichen Unterscheidungsmerkmals bei vulkanischen Gesteinen „sauer oder basisch“ gilt für den Andesit, dass er eher in der Mitte liegt: er ist ein intermediäres Gestein. Der Andesit besitzt in der Regel ein porphyrisches Gefüge, d.h. er besteht aus einer feinkristallinen Grundmasse, in die Einsprenglinge von größeren Kristallen eingebettet sind, meist Plagioklase, aber auch Minerale wie Pyroxen, Amphibol, Biotit aber auch Quarz oder Olivin.
Grußworte des Staatssekretärs im Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt Dr. Jürgen Ude und des Landrats des Landkreises Börde Martin Stichnoth wiesen auf die Bedeutung der heimischen Georessourcen hin. Manuel Lapp, Sprecher des Kuratoriums „Gestein des Jahres“, hob als wesentliches Ziel dieser Initiative die Verbreitung des Wissens um Geologie und Gesteine in die Öffentlichkeit hervor. Bodo-Carlo Ehling, Landesamt für Geologie und Bergbau, sprach über den Andesit als Gestein und das regionale Vorkommen im Flechtinger Höhenzug. Bert Vulpius, UVMB, ging sehr detailliert auf die Bedeutung heimischer Steine-Erden-Rohstoffe ein. Max Pescher, Geschäftsführer der Cronenberger Steinindustrie, berichtete über den Erfolg des Familienbetriebes und den Andesitsteinbruch in Mammendorf.
Der Festakt bot insgesamt eine spannende Begegnung mit Geowissenschaften, Rohstoffwirtschaft und Kultur. Feierlich „getauft“ wurde das Gestein des Jahres mit einer Flasche Sekt, die an einem gewaltigen Andesitbrocken zerschellte.