Neues Buch zum Ökohumanismus lädt zu neuen Sichtweisen ein
Am 13. Oktober 2021 wird das Buch „Das Ökohumanistische Manifest“ veröffentlicht. Es beinhaltet zehn Thesen, die sich kritisch mit aktuellen gesellschaftlichen Veränderungen auseinandersetzen. Die Autoren plädieren darin für eine Philosophie, welche die Verantwortung der Menschen als Teil der Natur und nicht als ihr Herrscher in den Fokus nimmt. Das Buch ist unter anderem ein Ergebnis jahrelanger Forschung und Lehre an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE).
„Das globale Ökosystem ist kein großer Supermarkt, in dem wir uns zur Befriedigung unserer Bedürfnisse eindecken. Es bedarf einer neuen Philosophie, die die Verantwortung der Menschen als Teil der Natur – und nicht als ihr Herrscher – in den Fokus nimmt“, so erklären Pierre Ibisch und Jörg Sommer die Denkart des Ökohumanismus in ihrem neuen Buch „Das Ökohumanistische Manifest – Unsere Zukunft in der Natur“.
Prof. Ibisch, der seit einigen Jahren eine Forschungsprofessur zur Thematik der „Ökosystembasierten nachhaltigen Entwicklung“ an der HNEE innehat, ist einer der Autoren des Buches. „Das Ökohumanistische Manifest“ knüpft an das 2018 veröffentlichte Lehrbuch „Der Mensch im globalen Ökosystem - Einführung in die nachhaltige Entwicklung“ an, welches von ihm initiiert und koordiniert wurde. Das Lehrbuch ist aus einer fachbereichsübergreifenden Grundvorlesung zur nachhaltigen Entwicklung an der HNEE entstanden und beruht auf einem neuartigen, systemischen Ansatz der Nachhaltigkeit.
Die Gegenwart hat keine Zukunft mehr
Ausgehend von einem ökosystembasierten Menschen- und Weltbild blicken die Autoren in ihrem neuen Buch in Form von zehn Thesen kritisch auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen. Eine zentrale Rolle spielen dabei die unkontrollierte Digitalisierung sowie das derzeitige Wirtschaftssystem. Sie zeigen die Gefahren einer wachstums- und nicht gemeinwohlorientierten Wirtschaft auf und plädieren für eine neue Sicht auf gesellschaftliches und privates Eigentum. Pierre Ibisch und Jörg Sommer laden ihre Leser*innen zu unkonventionellen Perspektiven auf Glauben, Bildungssysteme und Herrschaftsstrukturen ein. So fordern die Autoren: „Unser Denken muss vom Kopf auf die Füße gestellt werden, ja, es muss im wahrsten Sinne des Wortes geerdet werden. Geerdetes Denken wurzelt im Ökosystem. Es beginnt in der Natur und richtet sich auf den Menschen aus. Hieraus ergibt sich die neue Denkrichtung: die Natur als Ausgangspunkt, die Menschen als Ziel.
Die Philosophie des Ökohumanismus
Ökohumanismus stelle, so die Autoren im Buch, den Glauben an den Menschen und seine Befähigung zu gutem Handeln in den Mittelpunkt. Er vereinbare die Idee der Großartigkeit des Menschseins mit dem gebührenden Respekt vor den menschlichen Schwächen und der tatsächlichen Rolle von uns Menschen in der Natur. „Diese neue, fundamental andere Denkrichtung ist jene Philosophie, die es braucht, um unser menschliches Handeln im Anthropozän, dem vom Menschen geprägten Erdzeitalter, neu auszurichten. In den Debatten der jüngeren Zeit ist dafür der Begriff des „Ökohumanismus“ entstanden.
Widmung und Nachwort
Die Autoren widmen das Buch dem Ehrensenator der Hochschule Prof. Dr. Michael Succow, Ökologe, verantwortlich für die Großschutzgebiete in Ostdeutschland, dem 'Tafelsilber der Deutschen Einheit', Träger des Alternativen Nobelpreises.
Michael Succow: „Der Schutz der Natur um ihrer selbst willen stand lange im Mittelpunkt des Wirkens der Naturschützer. Nun begreifen wir mit immer größerer Dringlichkeit, dass es letztendlich um uns geht, um den Fortbestand der menschlichen Zivilisation! Der neue Begriff des Ökohumanismus umreißt umfassend die Herausforderungen unserer Gegenwart, im Bewusstwerden der planetaren Grenzen.“
Der ecuadorianische Ökonom Alberto Acosta hat ein Nachwort beigesteuert. Acosta war u.a. Minister und Präsident der Verfassungsgebenden Versammlung von Ecuador und ist verantwortlich für das weltweite Bekanntwerden des Prinzips des Guten Lebens (buenvivir).
Alberto Acosta im Nachwort: „Die in diesem Buch angesprochenen Diskussionspunkte tragen dazu bei, (…) Schritte in Richtung einer zivilisatorischen Transformation zu unternehmen, die nicht länger warten kann. Wir brauchen Gesellschaften, in denen die Ideen von Profit und Eigentum ihre Bedeutung verlieren; Gesellschaften, deren oberstes Ziel ein erfülltes, würdiges und gerechtes Leben ist.“
„Das Ökohumanistische Manifest – Unsere Zukunft in der Natur“ enthält Zeichnungen von Kat Rücker-Weininger, umfasst 173 Seiten und erscheint am 13. Oktober 2021 im Hirzel-Verlag.
Weitere Information auch unter: www.ökohumanismus.de.
Für Rückfragen stehen Ihnen gern zur Verfügung:
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Prof. Dr. Pierre Ibisch
Professor für Naturschutz an der HNEE
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Weitere Informationen:
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http://www.ökohumanismus.de