HoF-Publikation: „die hochschule“ 1/2021 erschienen
Die Zeitschrift „die hochschule“ ist ein Ort für Debatten aller Fragen der Hochschulforschung sowie angrenzender Themen aus der Wissenschafts- und Bildungsforschung. Das aktuelle Heft enthält u.a. einen Beitrag, in dem die hohen Erwartungen an deutsch-chinesische Wissenschaftskooperationen mit den konkreten Kooperationserfahrungen deutscher Wissenschaftler.innen kontrastiert werden. Angesichts pandemiebedingter Partizipationsmüdigkeit sei hier auch auf den Beitrag hingewiesen, der studentische Protestbewegungen in einem langen zeitlichen Bogen vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart analysiert.
Internationale Kooperationen werden in der heutigen akademischen Welt als Selbstverständlichkeit angesehen und mit ihnen hohe (förder-)politische Erwartungen verbunden. Doch ihre Gelingensbedingungen werden in der Forschung kaum reflektiert. Um diesen nachzuspüren, beleuchtet die Wirtschaftssinologin Tina Paul in ihrem Beitrag deutsch-chinesische Wissenschaftskooperationen in den Natur- und Technikwissenschaften aus der Perspektive deutscher Wissenschaftler.innen. Vier Faktoren bestimmen für Paul die Wahrnehmung von Kooperation maßgeblich: die Nähe des Forschungsgegenstandes zu einer möglichen ökonomischen Nutzbarkeit, das Vorhandensein einer persönlichen Beziehung zwischen den Kooperationspartnerinnen, ein integrierender politisch-administrativer Rahmen sowie die Erwartungen an den wissenschaftlichen Zugewinn für die eigene Seite. In der wissenschaftspolitischen Praxis sei es daher notwendig, der langfristigen Pflege von Kontakten einen deutlich höheren Stellenwert einzuräumen als bisher. Interkulturelle Kompetenz müsse zudem als wichtige Voraussetzung für gelingende Kooperation verstanden werden und nicht lediglich als Produkt der Zusammenarbeit. Schließlich sei für internationale Kooperationen nach wie vor hinderlich, dass keine wirklichen gemeinsamen administrativen Rahmen geschaffen werden.
Dieser Beitrag steht auch online zur Verfügung: https://www.hof.uni-halle.de/journal/texte/21_1/Paul.pdf
„die hochschule“ veröffentlicht regelmäßig historische Untersuchungen aus dem Bereich Hochschul- und Wissenschaftsforschung. In dieser Ausgabe stellt der Göttinger Politikwissenschaftler Julian Schenke die Ergebnisse seiner Arbeit zu Studentenbewegungen und -protest im langen historischen Bogen vor. Je nach politischem Standpunkt werden frühere und aktuelle Studentenproteste mit spezifischen positiven oder negativen Assoziationen verbunden, die durch die Wahrnehmung vermeintlicher historischer Vorläufer bestimmt sind. Schenke zeigt in seinem Beitrag auf, dass ein systematischer Blick auf die tatsächlichen historischen Abläufe der großen studentischen Bewegungsphasen vielversprechend ist, nicht zuletzt, um den gängigen und oft kolportierten historischen Klischees der protestbewegten Studierendenschaft entgegenzuwirken.
Vor dem Hintergrund des historischen Längsschnitt-Trends der Bildungsexpansion vergleicht er die auf nationale Einheit und liberale Freiheitsrechte zielenden Burschenschafts- und Progressbewegung 1815 bis 1848, die bisher wenig beachtete antidemokratische und militant-antisemitische Mobilisierung der Studierenden in Weimar 1918 bis 1933 und die westdeutsche Studentenbewegung 1966 bis 1968.
Dieser Beitrag steht auch online zur Verfügung: https://www.hof.uni-halle.de/journal/texte/21_1/Schenke.pdf
Die weiteren Beiträge in der Ausgabe sind:
• Josephine B. Schmitt, Matthias Begenat, Maximilian Brenker, Christoph Bieber: Interdisziplinarität in der Digitalisierungsforschung. Notwendigkeit oder leeres Versprechen für progressives wissenschaftliches Arbeiten?
• Shiva Stuck-Sabeti, Barbara Bonhage: Zusammenarbeit zwischen Expertinnen und Experten an Fachhochschulen. Cluster an der Hochschule Luzern Wirtschaft
• Gerd Grözinger: Hochschul- und Regionalpolitik zusammen denken. Die Relevanz von Studierenden für die demografische Entwicklung
• Marlene-Anne Dettmann, Katharina Scholz: Service User Involvement in der Hochschulqualifizierung für Soziale Arbeit. Chancen und Wirkungen
• Hendrik Berghäuser: Die Verankerung der dritten Mission in der deutschen Hochschulgovernance
• Stephanie K. Cesca, Franziska Schulze-Stocker: Tabuthema Studienabbruch?! Differenzen in den Selbst- und Fremdzuschreibungen von Gründen für einen Studienabbruch
Fortgesetzt findet sich, wie immer, auch die annotierte Bibliografie zur ostdeutschen Hochschul- und Wissenschaftsgeschichte nach 1945. Diesmal werden 117 Neuerscheinungen bzw. Nachträge aus früheren Erscheinungsjahren vorgestellt.
Die Zeitschrift erscheint zweimal im Jahr; das Einzelheft kostet 17,50 Euro, das Abonnement 34,- Euro (für Privatabonnent.innen 19,- Euro)
Bestellungen an:
Institut für Hochschulforschung Halle-Wittenberg (HoF)
Vertrieb „die hochschule“
Collegienstraße 62
06886 Wittenberg
E-Mail: institut@hof.uni-halle.de
Fax: 03491/466-255
Tel.: 03491/466-254
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an: Daniel Watermann,
daniel.watermann@hof.uni-halle.de, Tel.: 03491/466234
Originalpublikation:
die hochschule. journal für wissenschaft und bildung 1/2021. Institut für Hochschulforschung (HoF), Halle-Wittenberg 2021, 149 S. € 17,50. ISSN 1618-9671; weitere Informationen unter http://www.die-hochschule.de
Weitere Informationen:
https://www.hof.uni-halle.de/publikation/dhs_2021_1/
https://www.hof.uni-halle.de/journal/index.html