Globale Gesundheit mit der Gesellschaft erforschen
Berlin University Alliance fördert vier wegweisende Verbundprojekte zu Global Health
Im Rahmen der Grand Challenge Initiative Global Health fördert die Berlin University Alliance (BUA) vier innovative Projekte. Sie befassen sich mit den Themen psychische Gesundheit in Städten, planetare Gesundheit, Gesundheitsvorsorge und Migration sowie antimikrobiellen Resistenzen weltweit. Die Verbundvorhaben werden mit insgesamt rund 5,4 Millionen Euro für drei Jahre gefördert.
Durch die anhaltende Corona-Pandemie ist noch einmal deutlicher geworden, wie komplex die Herausforderungen im Themenfeld globale Gesundheit sind – und wie wichtig es ist, im Zusammenwirken von Wissenschaft und Gesellschaft gemeinsame Lösungen zu erforschen. Gesellschaftliche Herausforderungen weltweit – die sogenannten Grand Challenges – können nur fach- und institutionenübergreifend und mit partizipativen Ansätzen angegangen werden. Dieses Ziel verfolgt auch der Verbund aus Freier Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, Technischer Universität Berlin und der Charité – Universitätsmedizin Berlin. In seiner zweiten Grand Challenge Initiative – nach der Grand Challenge Initiative sozialer Zusammenhalt (Social Cohesion) – beschäftigt sich der Berliner Exzellenzverbund mit der globalen Gesundheit (Global Health). Dabei steht die Verbesserung der Gesundheit aller Menschen weltweit im Zentrum.
Global Health umfasst Gesundheitsfragen in einer transnationalen und globalen Perspektive und konzentriert sich insbesondere auf die Wechselwirkungen zwischen Globalisierung, Gesundheit und Faktoren, die die Gesundheit beeinflussen. Ein Schwerpunkt dabei ist, bestehende Ungleichheiten zu verringern, indem beispielsweise Gesundheitsleistungen für alle gleichermaßen zugänglich gemacht werden. Die Zusammenhänge zwischen den medizinischen, sozialen genauso wie kulturellen, politischen, ökonomischen und umweltbedingten Einflussfaktoren auf die menschliche Gesundheit sollen besser verstanden werden, um zu gemeinsamem Handlungswissen und robusten Lösungen zu gelangen. Daher betreffen Fragen und Herausforderungen im Themenfeld Global Health neben den Gesundheitswissenschaften eine Vielzahl weiterer Forschungsbereiche: von Umwelt- und Naturwissenschaften bis Sozial-, Recht-, Religionswissenschaften, Politik und Philosophie.
„Die Resonanz auf die Ausschreibung war erfreulich groß. Wir haben eine Vielzahl von Anträgen zu ganz unterschiedlichen Global Health-Fragen erhalten. Die ausgewählten Projekte heben sich vor allem durch ihre Zukunftsfähigkeit hervor. Das bedeutet, dass sie durch ihre Forschung langfristige und nachhaltige Lösungen für dringende Fragen, zum Beispiel im Bereich antimikrobielle Resistenzen und im Feld des Zusammenlebens in der Großstadt, erarbeiten“, sagt Prof. Dr. Friedemann Paul, Mitglied des Steuerungskomitees für die Grand Challenge Initiatives und Sprecher der Grand Challenge Initiative Global Health.
Die Förderung der Forschungsvorhaben als sogenannte Exploration Projects hat das Ziel, langfristig größere inter- und transdisziplinäre Verbundforschungsprojekte mit außerwissenschaftlicher Beteiligung in Berlin zu entwickeln. „Transdisziplinär forschen bedeutet, dass die Projekte gemeinsam mit außerwissenschaftlichen Partnerinnen und Partnern forschen“, erklärt Dr. Audrey Podann, Mitglied des Steuerungskomitees des Bereichs Fostering Knowledge Exchange des Exzellenzverbunds, und ergänzt: „Somit werden Akteurinnen und Akteure aus der Zivilgesellschaft, der Politik, Wirtschaft sowie Kunst und Kultur Teil der Forschung, in die sie ihr Wissen und ihre Erfahrungen gleichberechtigt einbringen. Durch diese Perspektivenvielfalt entsteht gemeinsam mit den Forschenden neues Wissen – eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung robuster Lösungen für globale gesellschaftliche Herausforderungen.“ Die Grand Challenge Initiative Global Health wird durch Maßnahmen aus den BUA-Research Foren begleitet, welche die transdisziplinäre Zusammenarbeit fachlich und methodisch begleiten.
Die vier geförderten Projekte
„Exploring and Designing Urban Density. Neurourbanism as a Novel Approach in Global Health“: Die Forschungsplattform Neurourbanismus erforscht, wie sich städtische Dichte auf die Psyche von Menschen auswirkt. Dabei werden aus einer neuen kognitionswissenschaftlichen Theorie des Urbanen heraus soziale, gestalterische und bauliche Faktoren untersucht, die die psychische Gesundheit junger Menschen und Menschen mit Migrationsgeschichte in der Stadt beeinflussen.
Am Projekt beteiligte BUA-Partnerinnen: Charité, Humboldt-Universität zu Berlin, Technische Universität Berlin
„Re-Scaling Global Health. Human Health and Multispecies Cohabitation on an Urban Planet“: Die Erforschung städtischer Mensch-Tier-Umwelt-Beziehungen und wie diese die Gesundheit von Menschen im urbanen Raum beeinflussen, bilden die Grundlage dieses Projekts. Dabei werden die vielfältigen Zusammenhänge zwischen Gesundheit, Biodiversität und Umweltverschmutzung untersucht.
Am Projekt beteiligte BUA-Partnerinnen: Technische Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, Charité, Freie Universität Berlin
„Exploring gender-specific determinants and contexts of migrant health from an integrated Global Health perspective“: In der Umsetzung des Rechts auf Gesundheit bestehen für migrantische Bevölkerungsgruppen in Deutschland zahlreiche Barrieren und Ausschlussmechanismen sozialer, kultureller und struktureller Art. Das Projekt wird Gesundheitsbedürfnisse verschiedener migrantischer Gruppen, geschlechterspezifische Unterschiede sowie die Dynamik intersektionaler Ungleichheiten in Deutschland untersuchen. Perspektiven aus potenziellen Herkunftsländern werden zur Entwicklung von Lösungsansätzen einbezogen.
Am Projekt beteiligte BUA-Partnerinnen: Charité, Humboldt-Universität zu Berlin, Freie Universität Berlin.
„GlobalResist – Forecasting antibiotic resistance evolution – a new approach to address a major issue in global health“: Resistenzentwicklung gegen antimikrobielle Wirkstoffe ist eine der großen Herausforderungen in der Bekämpfung von Infektionskrankheiten. GlobalResist erarbeitet einen breit angelegten Ansatz zur Vorhersage von Antibiotikaresistenzen, der unterschiedliche Fachdisziplinen eng verknüpft. Ziel ist es, zukünftig die Abschätzung von Risiken der Resistenzentwicklung vor dem Einsatz zu ermöglichen, um so die Resistenzproblematik idealerweise zu vermeiden und Antibiotika nachhaltiger einzusetzen.
Am Projekt beteiligte BUA-Partnerinnen: Freie Universität Berlin, Charité, Technische Universität Berlin
Die Berlin University Alliance
Die Berlin University Alliance ist der Verbund der drei Berliner Universitäten Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, Technische Universität Berlin sowie der Charité – Universitätsmedizin Berlin für die gemeinsame Gestaltung von Wissenschaft in Berlin. Die vier Partnerinnen haben sich zusammengeschlossen, um den Wissenschaftsstandort Berlin zu einem gemeinsamen Forschungsraum weiterzuentwickeln, der zur internationalen Spitze zählt. Im Zentrum der Zusammenarbeit stehen dabei die gemeinsame Erforschung großer gesellschaftlicher Herausforderungen, die Stärkung des Austausches mit der Gesellschaft, die Nachwuchsförderung, Fragen der Qualität und Wertigkeit von Forschung sowie übergreifende Vorhaben in Forschungsinfrastruktur, Lehre, Diversität, Chancengerechtigkeit und Internationalisierung. Die Berlin University Alliance wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Land Berlin im Rahmen der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern.
Gemeinsame Pressemitteilung der Freien Universität Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin, der Technischen Universität Berlin und der Charité – Universitätsmedizin Berlin
Pressekontakt
Hans-Christoph Keller, kommissarischer Pressesprecher der Berlin University Alliance und Pressesprecher der Humboldt-Universität zu Berlin
E-Mail: medien@berlin-university-alliance.de