Digitalisierung als Element der universitären Lehre
Die ad hoc Umstellung der Lehre auf im wesentlichen virtuelle Lehre gelang an den Universitäten in vergleichsweise kurzer Zeit. Sowohl Studierende als auch Lehrende haben durch Engagement, Flexibilität, aber auch Pragmatismus, die Notsituation bewältigt. Zugleich erwies sich in der durch die Pandemie erzwungenen Umstellung, dass Universitäten im Kern Orte der Präsenz sind und bleiben werden – trotz der ergänzenden Nutzung der Potenziale der Digitalisierung. Heute kann man sagen, die Erfahrungen aus dem Lockdown zeigen: Universitäten sind in erster Linie Präsenzbildungsstätten – nur so können sie ihre Mission einer ganzheitlichen akademischen Bildung erfüllen!
Die ad hoc Umstellung der Lehre auf im wesentlichen virtuelle Lehre auf Grund der Randbedingungen aus der Corona-Pandemie gelang an den Universitäten trotz anfänglicher Herausforderungen in vergleichsweise kurzer Zeit und mit vielen Ideen. Sowohl Studierende als auch Lehrende haben durch Engagement, Flexibilität, aber auch Pragmatismus, die Notsituation bewältigt. Zugleich erwies sich in der durch die Pandemie erzwungenen Umstellung, dass Universitäten im Kern Orte der Präsenz sind und bleiben werden – trotz der ergänzenden Nutzung der Potenziale der Digitalisierung. Heute kann man sagen, die Erfahrungen aus dem Lockdown zeigen:
Universitäten sind in erster Linie Präsenzbildungsstätten – nur so können sie ihre Mission einer ganzheitlichen akademischen Bildung erfüllen!
Ohne Präsenz wird das akademische Leben in seinem Wesenskern getroffen: Denn der Aufbau einer umfassenden wissenschaftlichen Bildung bei den Studierenden – als einer Kernaufgabe der Universitäten – verlangt die unmittelbare persönliche Kommunikation zwischen Lernenden und Lehrenden. Gemeinsame Erarbeitung von Lösungen in Projektteams unter Anwendung des Gelernten, Arbeit im Labor und in Versuchseinrichtungen, dialogischer Austausch im Seminar, empirisch auswertbare Erfahrungen in Feldstudien sind unverzichtbare Elemente der Lehre. Auch die Sozialisation zu einer akademischen Haltung verlangt die unmittelbare Begegnung in der Universität mit ihren vielfältigen Disziplinen in der akademischen Gemeinschaft.
In der Pandemie-Situation wurden digitale Formate eingesetzt, um eine Notsituation zu überwinden. Dabei haben sich auch einige Stärken dieser Lehrformate gezeigt, sowohl in didaktischer wie in organisatorischer Hinsicht. Damit digitale Lehre zu einer dauerhaften Bereicherung des universitären Lehrportfolios werden kann, sind folgende Punkte wichtig:
• Es werden finanzielle Mittel benötigt zur Stabilisierung und zum Ausbau der technischen und personellen Infrastrukturen. Dazu gehören datenschutzkonforme Angebote wie bei der Videokonferenzsoftware, technische Beratung, technisches Service-Personal und ein Weiterbildungsangebot für die Dozierenden.
• Digitale Lehre muss unter entsprechender Überarbeitung der Lehrverpflichtungsverordnungen vollumfänglich auf das Lehrdeputat anrechenbar sein, dies betrifft auch die Kombination von Präsenzlehre mit digitalen Lehr-/Lernformaten im Sinne des Blended Learning. Eine pauschale Deckelung des Anteils digitaler Lehre an der insgesamt zu erbringenden Lehre ist nicht zeitgemäß.
• Grundsätzlich bedeutet die Entwicklung digitaler Formate einen erheblichen Zusatzaufwand für die Lehrenden, denn digitale Lehre ist nicht weniger aufwändig als analoge. Digitalisierung als Möglichkeit zum Abbau von Personalkapazitäten in der Lehre zu verstehen, wäre deswegen nicht adäquat und würde zu einem nicht zu akzeptierenden Qualitäts- und Betreuungsverlust führen.
• Bei digitalen Prüfungsformaten sind der Datenschutz, das Prüfungsrecht und die Sicherstellung gleicher, auch technischer, Bedingungen für alle Prüflinge wesentliche Voraussetzungen. Hier besteht noch Entwicklungs- und Untersuchungsbedarf, wenn solche Formate gewinnbringend einsetzt werden sollen.
• Ein interdisziplinärer Austausch unter den Lehrenden verschiedener Disziplinen sowie die Verankerung eines kontinuierlichen Dialogs über gute Lehre als unverzichtbares Element des Qualitätsmanagements sollten gerade auch für die Nutzung der digitalen Formate etabliert werden. Lehrlabor-Umgebungen könnten den Lehrenden Freiräume zur experimentellen Erprobung von digitalen Lehrformaten geben.
Digitalisierung sollte nie Selbstzweck sein. In der universitären Lehre ist sie ein Mittel zur Ausdifferenzierung von Formaten und sie erweitert die bestehenden didaktischen Möglichkeiten. Dabei sollte der Einsatz digitaler Medien in der Lehre immer mit Blick auf die Universität als Ort der Präsenz betrachtet werden, denn in dieser Verschränkung liegen innovative Potenziale.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dr. h. c. Albert Albers
Originalpublikation:
https://allgemeiner-fakultaetentag.de/2021/11/30/digitalisierung-als-element-der-universitaeren-lehre/
Die semantisch ähnlichsten Pressemitteilungen im idw
