Neue Studie - Stadt und Land: gleichwertig, polarisiert und vielfältig
Eine Metastudie im Auftrag der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius analysiert die Entwicklung von Städten und ländlichen Regionen in Deutschland und fasst den wissenschaftlichen Diskurs zu gleichwertigen Lebensverhältnissen zusammen. Aufgezeigt werden räumliche Unterschiede und Ansätze für den Umgang mit Herausforderungen, insbesondere in strukturschwachen Regionen.
Abwanderung, Lohnunterschiede, geringes Vertrauen in staatliche Strukturen – die Herausforderungen für die Politik sind enorm. Das politische Ziel der Gleichwertigkeit von Lebensverhältnissen in Städten und ländlichen Regionen wird in der Wissenschaft durchaus kontrovers diskutiert. Den Stand der Diskussion rund um das Thema fasst eine neu erschienene Studie des Bucerius Labs, dem Zukunftslabor der ZEIT-Stiftung, zusammen: Welche Stadt-Land-Unterschiede bestehen? Wie können diese überwunden werden? Und welche Rolle kann die Digitalisierung dabei spielen?
Die neue Metastudie „Stadt und Land: gleichwertig, polarisiert, vielfältig“ wurde von Prof. Dr.-Ing. Stefan Siedentop und Peter Stroms vom Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung in Dortmund verfasst. Sie steht kostenfrei zum Download zur Verfügung. Analysiert werden die Beziehungen zwischen städtischen und ländlichen Räumen. Zudem zeigt die Studie Ansätze auf, wie räumliche Diskrepanzen reduziert werden könnten: „Nur in einem Ko-Design von Staat, Kommunen, Wirtschaft und Bürgerschaft lassen sich angemessene Lösungen für die Zukunftsherausforderungen finden“, resümieren die Autoren.
„Ich sehe aktuell einen großen Schub, was digital unterstützte Infrastrukturen und digitales Arbeiten in ländlichen Räumen anbetrifft. Da hat aus meiner Sicht die Pandemie auch verstärkend gewirkt. Wir sehen zugleich aber Rückstände bei der digitalen Infrastruktur in vielen ländlichen Gebieten. Nach wie vor ist das Breitbandnetz nicht so ausgebaut, wie das eigentlich erforderlich wäre“, so der Leiter der Studie Prof. Dr. Stefan Siedentop.
„Funktionierende und erreichbare Angebote der Grundversorgung sind elementar wichtig, damit Menschen überall in Deutschland ihre Potenziale nutzen und entfalten können. Stadt und ländlicher Raum dürfen nicht weiter auseinanderfallen, das Leben außerhalb der großen Städte muss attraktive Zukunftschancen bergen“, so Prof. Dr. Michael Göring, Vorstandsvorsitzender der ZEIT-Stiftung zur Vorstellung der von der ZEIT-Stiftung geförderten Studie.
Das Bucerius Lab ist das Labor für Zukunftsfragen der ZEIT-Stiftung. Es konzentriert sich auf den digitalen Wandel, der zu einem zentralen Motor gesellschaftlicher, ökonomischer, politischer und kultureller Veränderungen geworden ist. Das Lab bildet zum einen in Form von Veranstaltungen, Ausstellungen und Schriften aktuelle Debatten ab, zum anderen möchte es durch eigene Impulse und Fellowprojekte den gesellschaftlichen Diskurs bereichern. Fragen rund um die Entwicklung von Stadt und Land im digitalen Zeitalter bilden derzeit einen Arbeitsschwerpunkt.
Das Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung (ILS) ist ein außeruniversitäres Stadtforschungsinstitut mit Sitz in Dortmund, das die Dynamik und Vielgestaltigkeit des urbanen Wandels international vergleichend untersucht. Ziel der anwendungsorientierten Grundlagenforschung ist ein besseres Verständnis neuerer Urbanisierungsprozesse, um im aktiven Dialog mit Praxis, Politik und Gesellschaft inter- und transdisziplinär Erkenntnisse für eine sozial, ökologisch und ökonomisch nachhaltige Transformation und Gestaltung urbaner Räume auf unterschiedlichen räumlichen Maßstabsebenen zu erarbeiten.
Ein Interview mit dem Autor der Studie Prof. Dr.-Ing. Stefan Siedentop finden Sie hier: https://www.zeit-stiftung.de/news2021/79
Die Studie zum Download finden Sie hier: https://www.zeit-stiftung.de/f/Neuigkeiten%202021/Metastudie-Stadt-Land-Beziehung_2021.pdf
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die ZEIT-Stiftung, Jessica Staschen, Leiterin Kommunikation, Tel. 040 41336871, Mobil: 0173 5948 463, E-Mail: staschen@zeit-stiftung.de