easy_social_sciences: Das neue Transfer-Journal startet mit einer Ausgabe zu „Sozialen Netzwerken“
Menschen sind Teil sozialer Netzwerke. Ihre Identifikationen, Meinungen und Verhaltensweisen werden davon beeinflusst, wen sie kennen und wie die Personen, die sie kennen, miteinander verbunden sind. Dem spannenden Thema der Erforschung dieser sozialen Netzwerke widmet sich die erste Ausgabe des neuen Transfer-Journals easy_social_sciences. In dem Online-Journal, das das GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften jetzt auflegt, werden Themen und Erkenntnisse aus dem Umfeld der sozialwissenschaftlichen Forschung auch über die Grenzen der Wissenschaftsgemeinschaft hinaus für die allgemeine Öffentlichkeit aufbereitet.
Der Mensch lebt (zumindest in den allermeisten Fällen) nicht als Einsiedler, sondern er ist, wie bereits Aristoteles formulierte, ein „zoon politikon“ und umgeben von einem dichten sozialen Geflecht. Dieses Geflecht bzw. Netzwerk nimmt nicht nur Einfluss auf sein individuelles Verhalten und seine Überzeugungen, sondern ermöglicht es ihm darüber hinaus durch Kooperation und Koordination mit anderen Menschen und Organisationen, innerhalb einer Gemeinschaft, einer Nation und in vielen Fällen sogar global zu interagieren.
Die beiden Herausgeber der ersten Ausgabe des neuen Journals mit dem Titel „Inhalt trifft auf Struktur – Soziale Netzwerkperspektiven“ Dr. Lydia Repke (GESIS) und Filip Agneessens (University of Trento) verfolgen den Ansatz, die Welt als soziales Netzwerk zu begreifen. Diese Perspektive kann nicht nur individuelles Verhalten und Überzeugungen erklären, sondern auch das Zustandekommen von Kooperation und Koordination zwischen Menschen, Organisationen oder Nationen. „Da Organisationen und Nationen aus Individuen bestehen,“ so die Autoren, „können ihre Aktivitäten im Wesentlichen als komplexe Aggregate des individuellen Verhaltens betrachtet werden. Daher kann eine netzwerkanalytische Perspektive nicht nur helfen, das Verhalten von Individuen, sondern auch von Organisationen und Ländern zu erklären.“
Nach einem einführenden Artikel, der allgemein die Perspektive sozialer Netzwerke vorstellt, nehmen vier weitere Beiträge von Forschenden aus unterschiedlichsten Ländern und wissenschaftlichen Disziplinen diese Leitidee auf. Jeder der Beiträge bietet eine einzigartige Perspektive darauf, wie die Netzwerkanalyse bei der Beantwortung der jeweiligen Forschungsfrage hilfreich sein kann. Thematisiert werden die Nützlichkeit sozialer Netzwerke für die Bewältigung von Umweltkrisen und das Gelingen interkultureller Prozesse. Außerdem werden kooperative Entscheidungsprozesse und Lobbying mithilfe der sozialen Netzwerkanalyse beleuchtet sowie die Bedeutung dieser in Verbindung mit digitalen Verhaltensdaten betrachtet.
easy_social_sciences, kurz easy, ist ein intradisziplinäres online Journal, dass Themen aus den Sozialwissenschaften in den öffentlichen Diskurs auf unterschiedlichsten Ebenen einbringen will, um den Dialog der sozialwissenschaftlichen Communities mit Menschen und Akteuren außerhalb der Sozialwissenschaften und der akademischen Welt zu fördern. easy ist der Nachfolger des ISI - Informationsdienst Soziale Indikatoren, der in 65 Ausgaben zwischen 1989 und 2020 vor allem aus der Welt der Sozialindikatorik berichtet hat. easy greift den Transfergedanken des ISI auf und denkt ihn konsequent weiter: Wie ISI ist easy interdisziplinär und international ausgerichtet. „Social Sciences“ werden jedoch zukünftig über die Sozialindikatorik hinaus in ihrer ganzen Breite adressiert. Der neue Schwerpunkt liegt auf der empirischen Sozialforschung, ihren Daten und Methoden sowie konkreten gesellschaftlich relevanten Themen. Die inhaltliche Auffrischung wird unterstrichen durch ein zeitgemäßes Redesign und ein neu aufgestelltes Editorial Board.
Hier geht es zum Journal, das in dieser Ausgabe zweisprachig auf deutsch und englisch erscheint:
https://www.gesis.org/fileadmin/upload/easy/easy_66_-_Content_Meets_Structure.pdf
Weitere Informationen rund um das neue Journal: https://www.gesis.org/easy
Ansprechpartner*innen bei GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften:
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Als eine der weltweit führenden Infrastruktureinrichtungen für die Sozialwissenschaften steht das GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Forscher*innen auf allen Ebenen ihrer Forschungsvorhaben mit seiner Expertise und seinen Dienstleistungen beratend zur Seite, so dass gesellschaftlich relevante Fragen auf der Basis neuester wissenschaftlicher Methoden, qualitativ hochwertiger Daten und Forschungsinformationen beantwortet werden können. Um diesen Service heute und in Zukunft sicherzustellen, verknüpft GESIS seine integrierte Erhebungs- und Dateninfrastruktur mit Methoden, Modellen und Algorithmen der Informatik im Anwendungsfeld Sozialwissenschaften und erweitert kontinuierlich sein Angebotsportfolio im Bereich digitaler Verhaltensdaten. GESIS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft, Konsortialführerin von KonsortSWD in der NFDI und unterhält institutionelle und projektbezogene Kooperationen mit vielen Universitäten und Forschungseinrichtungen im In- und Ausland. GESIS ist an wichtigen europäischen Projekten wie u.a. dem European Social Survey (ESS), der European Values Study (EVS), dem europäischen Archivverbund CESSDA oder dem OECD-Projekt Programme for the International Assessment of Adult Competencies (PIAAC) beteiligt. Außerdem arbeitet das Institut kontinuierlich daran, das junge Forschungsfeld der Computational Social Science durch internationale Konferenzen, Symposien und Workshops in Deutschland und Europa zu stärken und eine weltweite Vernetzung voranzutreiben.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr. Lydia Repke
lydia.repke@gesis.org
Originalpublikation:
easy_social_sciences (66/2001): „Inhalt trifft auf Struktur – Soziale Netzwerkperspektiven“
https://www.gesis.org/fileadmin/upload/easy/easy_66_-_Content_Meets_Structure.pdf
Weitere Informationen:
http://www.gesis.org/easy