Digitalisierung im kommunalpolitischen und administrativen Kontext
Der vhw – Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung beteiligt sich im Auftrag des Zentrums für Digitalisierungs- und Technologieforschung der Bundeswehr (dtec.bw) an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg an einem Forschungsverbund zum Gestaltungsprozess eines kommunalen E-Governments.
Das Onlinezugangsgesetz (OZG) verpflichtet Bund, Länder und Kommunen bis Ende 2022 ihre Verwaltungsleistungen über Verwaltungsportale auch digital anzubieten. Dadurch sehen sich Städte veranlasst, in relativ kurzer Zeit mehrere hundert Leistungen in digitaler Form anbieten zu können - sie stehen damit unter gewaltigem Innovationsdruck. „Wir haben beobachtet, dass kommunale Digitalisierungsprozesse von den technologischen Machern oft mit großer Geschwindigkeit vorangetrieben werden. Man hat aber den Eindruck, dass die Kommunalpolitik dem Tempo, mit dem grundlegende Weichenstellungen für die Zukunft vorgenommen werden, kaum noch folgen und die Prozesse proaktiv steuern kann. Immer wieder kommt es zu nicht einbezogenen oder nicht informierten Akteuren, nicht intendierten Nebenfolgen, Verzögerungen oder gar zu einem zeitweiligen Scheitern bestimmter Vorhaben.“, so Dr. Thomas Kuder (vhw e. V.).
Dieser Herausforderung widmet sich das Projekt (Laufzeit 09/2021 bis 08/2023), an dem sich unter Leitung der Helmut-Schmidt-Universität der vhw, die Q |Agentur für Forschung sowie die Stadt Ludwigsburg beteiligen. Das übergeordnete Ziel ist die Gestaltung eines kommunalen E-Governments als Beitrag zur Stärkung der digitalen Souveränität Deutschlands und soll durch zwei zentrale Elemente erreicht werden:
- Begleitforschung zur Entwicklung eines digitalisierten Bauantragsverfahrens sowie digitalen Bauamts der Stadt Ludwigsburg. Dabei soll untersucht werden, wie sich die komplexen technologischen Digitalisierungsprozesse gestalten, wie sie kommunalpolitisch und administrativ eingebettet, kommuniziert und gesteuert sowie an das Mehrebenen-System von Bund, Ländern und Kommunen angedockt werden.
- Ableitung von theoretisch fundierten Handlungsempfehlungen als Orientierungshilfe für die kommunale Praxis und Überführung in ein mehrstufiges, publizistisch unterlegtes Lern-und Fortbildungsprogramm für zukünftige Digitalisierungsprozesse der Kommunen.
Weitere Projektteilnehmende am Forschungsverbund
- Prof. Dr. Gary Schaal und Prof. Dr. Christina Schaefer sowie das Team der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg;
- Albert Geiger und das Team des Bürgerbüros Bauen der Stadt Ludwigsburg
- Thomas Perry und das Team von Q | Agentur für Forschung GmbH
Zum Projektsteckbrief: vhw Projektsteckbrief „Smarte Systemarchitektur für kommunales E-Government“
Weitere Informationen:
Der vhw – Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e. V. ist ein gemeinnütziger Verband. Er engagiert sich durch Fortbildung und Forschung in den Handlungsfeldern Wohnen und Stadtentwicklung für die Leistungsfähigkeit der Kommunen, eine vielfältige Bürgergesellschaft sowie die Stärkung der lokalen Demokratie. Die Forschungsabteilung des vhw e. V. untersucht Grundlagen nachhaltiger Stadt- und Quartiersentwicklung, lokale Steuerungs- und Kommunikationsprozesse und arbeitet unmittelbar mit Akteuren vor Ort daran, Teilhabe und Co-Produktion von Stadt in der Praxis möglichst inklusiv zu gestalten und an das repräsentativ-demokratische System anzubinden. [www.vhw.de]
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr. Thomas Kuder, Stellvertreter des Bereichsleiters Forschung und Seniorwissenschaftler vhw e. V., E-Mail: tkuder@vhw.de
Bastian Manteuffel, Wissenschaftlicher Projektmitarbeiter vhw e. V., E-Mail: bmanteuffel@vhw.de
Weitere Informationen:
https://www.vhw.de/forschung/lokale-demokratie/demokratische-deliberation/projekte/smarte-systemarchitektur-fuer-kommunales-e-government/ Projektsteckbrief mit weiteren Informationen
https://www.vhw.de/fileadmin/user_upload/07_presse/PDFs/ab_2015/PI_12_2021_Projektstart_Smarte_Systemarchitektur.pdf Text der Presseinformation als pdf