Aneta Rostkowska: Moss time. Towards vegetal curating
Vortrag auf Englisch im Rahmen der Veranstaltungsreihe "The Damaged Planet – Solidarität mit unserem verletzten Planeten" ab Wintersemester 2021/22 an der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM)
Donnerstag, 27. Januar, 19 Uhr, online
Der Zoom-Link wird per Mail verschickt.
Bitte anmelden via: thedamagedplanet@khm.de
In den letzten Jahren beschäftigt sich eine Vielzahl von Theoretiker*innen und Kurator*innen damit, Gegenentwürfe zur gängigen Vorstellung von Natur als ein vollkommen entpolitisiertes Instrument zur Stimmungsaufhellung und perfekt funktionierendes Konsumobjekt zu entwickeln. Ihr Ziel ist es, die Welt der Pflanzen aus dem reaktionären Kontext der Interior-Design-Magazine und oberflächlicher Ökotrends zu befreien. Dabei verschieben sie den Fokus auf das emanzipatorische Potenzial von Pflanzen, was zu einer grundlegenden Transformation unserer Sicht auf die Welt führt. Indem sie die verbreitete Vorstellung von Pflanzen als mechanische "Dinge", die lediglich auf einfache Stimuli reagieren, in Frage stellen, ermöglichen sie es Pflanzen, die unterste Hierarchieebene der Lebewesen (die ihnen traditionell von vielen Philosophen zugewiesen wurde) zu verlassen und stärken so die Vision einer fundamentalen Gemeinsamkeit zwischen Menschen und Pflanzen. Pflanzen werden nun als Wesen begriffen, die – dynamisch, atmend und wachsend – Intentionalität und sogar Erinnerung besitzen.
In ihrem Vortrag wird Aneta Rostkowska nicht nur auf die Präsenz von Natur und naturbezogenen Themen in zeitgenössischen kuratorischen Praktiken eingehen, sondern auch ihre eigenen Ideen darlegen, wie diese neue, potenziell (r)evolutionäre Herangehensweise an die Welt der Pflanzen zu einer strukturellen Veränderung einer organisatorischen "Einheit" in der Kunstwelt führen könnte: der Kunstinstitution.
Aneta Rostkowska ist Kuratorin, Wissenschaftlerin und Autorin und Absolventin des de Appel Curatorial Programme in Amsterdam. In ihrer Arbeit verfolgt sie kuratorische Praktiken, in denen sich politisch relevante Erzählungen aus sorgfältig konstruierten sinnlichen Umgebungen entwickeln. Rostkowska studierte Philosophie, Wirtschaftswissenschaften und Kunstgeschichte in Krakau, Poznań, Heidelberg und Frankfurt am Main. Sie arbeitete als Kuratorin in der Galerie für zeitgenössische Kunst Bunkier Sztuki in Krakau (2011-2016) und an der Akademie der Künste der Welt in Köln (2016-2018). Seit Januar 2019 ist sie Leiterin der Temporary Gallery, Zentrum für zeitgenössische Kunst in Köln. Neben ihrer Tätigkeit als Kuratorin unterrichtet sie Kunsttheorie, Kunstgeschichte und Philosophie an der Jagiellonen-Universität in Krakau, der Jan-Matejko-Akademie der Bildenden Künste in Krakau, der Kunstakademie in Szczecin, am Niederländischen Kunstinstitut in Arnheim, an der Universität Köln und an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf.
Die Veranstaltungsreihe "The Damaged Planet – Solidarität mit unserem verletzten Planeten" begann mit der Erdsystemforscherin und Meeresbiologin Antje Boetius und dem Dramaturgen Frank M. Raddatz über das gemeinsame Projekt "Theater des Anthropozän". Uriel Orlows recherchebasierte und multidisziplinäre Praxis nahm Pflanzen als politische Akteure wahr und beschäftigte sich mit den Geistern des Kolonialismus. Die Exkursion mit dem Naturführer und Waldpädagogen Michael Zobel in den Hambacher Wald wurde coronabedingt auf das Sommersemester verschoben. Die Reihe wird im Sommersemester 2022 fortgesetzt.
Organisator*innen: Pascal Dreier, Beate Gütschow, Thomas Hawranke, Ute Hörner, Fatima Kastner, Isabell Lorey und Kathrin Röggla.
Weitere Informationen:
http://www.khm.de
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