Ruhrgebiets-Universitäten unterzeichnen Kooperationsvertrag zum Aufbau von vier Research Centern und eines Colleges
Ruhr-Konferenz: Landesregierung überreicht Zuweisungsschreiben in Höhe von 75 Millionen Euro
Ministerpräsident Wüst: “Wir setzen der Universitätsallianz Ruhr den Turbo ein“
Im Ruhrgebiet entsteht eine neue Forschungsallianz der internationalen Spitzenklasse: Die Universitäten Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen arbeiten ab sofort in der „Research Alliance Ruhr“ zusammen und organisieren in diesem Rahmen den Aufbau von vier gemeinsamen Zentren der Spitzenforschung und einem College für die Geistes- und Sozialwissenschaften im Ruhrgebiet. In den Research Centern wollen die drei Ruhrgebiets-Universitäten gemeinsam wissenschaftliche Beiträge zur Lösung wichtiger Zukunftsthemen entwickeln. Die Research Center und das College fördern gezielt den internationalen Austausch. Die Landesregierung unterstützt das Projekt bis zum Jahr 2024 mit bis zu 75 Millionen Euro. Der neue Verbund ist ein Kernanliegen der vom Land initiierten Ruhr-Konferenz.
Die Rektoren Prof. Dr. Martin Paul, Ruhr-Universität Bochum, Prof. Dr. Manfred Bayer, TU Dortmund, und Prof. Dr. Ulrich Radtke, Universität Duisburg-Essen, unterzeichneten den Kooperationsvertrag am Donnerstag, 10. Februar 2022, im Beisein von Ministerpräsident Hendrik Wüst und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen.
Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Nordrhein-Westfalen ist der dichteste Hochschul- und Wissenschaftsstandort Europas, unsere Wissenschaft ist exzellent. Die Innovationen, die hier geschaffen werden, sind die Chancen von morgen. Mit der Research Alliance Ruhr geben wir dem Wissenschaftsstandort Nordrhein-Westfalen einen weiteren kräftigen Schub auf dem Weg zur internationalen Spitzenforschung. Damit setzen wir der Universitätsallianz Ruhr den Turbo ein.“ Der Ministerpräsident weiter: „Mit der Förderung der Research Alliance Ruhr treiben wir jetzt die Kooperation der Universitäten im Ruhrgebiet weiter voran. Wir wollen, dass noch mehr kluge Köpfe aus aller Welt bei uns an den großen Fragen der Zukunft arbeiten. Wie wichtig die Kooperation von Universitäten ist, zeigt die University of California. Sie ist seit 30 Jahren weltweit der Treiber digitaler Innovationen.“
Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen: „Mit der heutigen Unterzeichnung des Kooperationsvertrags und der Übergabe des Zuweisungsschreibens in Höhe von 75 Millionen Euro ergreifen wir die Chance, die exzellente Forschung der Ruhr-Universität Bochum, der Technischen Universität Dortmund und der Universität Duisburg-Essen auf ein neues Level zu heben. Gemeinsam mit den drei Hochschulen ist es unser Ziel, mit der Research Alliance Ruhr einen hoch innovativen Universitätsverbund im Ruhrgebiet zu schaffen, der Lösungsoptionen für wichtige Fragen unserer Gesellschaft entwickelt und dabei höchsten wissenschaftlichen Exzellenzkriterien genügt – gerade auch im internationalen Vergleich. Als Landesregierung wollen wir damit dazu beitragen, dass die Research Alliance zu weiteren aussichtsreichen Forschungskooperation anregt und unser Land mit zukunftsweisenden Forschungsimpulsen und Innovationschancen voranbringt.“
Ministerpräsident Hendrik Wüst und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen überreichten zudem das Zuweisungsschreiben des Landes über die bereit gestellten Mittel in Höhe von 75 Millionen Euro.
Die drei Hochschulen bauen nun nachhaltig und strukturell die vier Forschungszentren und das College auf, die eng vernetzt den neuen Zukunftsverbund bilden werden. Schon jetzt können die drei Hochschulen auf den Erfolg in der Exzellenz-Strategie aufbauen, in welcher sie mit klugen Allianzen untereinander mit den Exzellenzclustern CASA (Cyber-Sicherheit im Zeitalter großskaliger Angreifer) und RESOLV (Ruhr Explores Solvation; Verständnis und Design lösungsmittelab-hängiger Prozesse) erfolgreich waren. Mit dieser Erfahrung bündeln die Universitäten in der Allianz nun ihre Forschung in Feldern wie Ge-sundheit, Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Energie. Das College wird unter anderem Gastwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus dem Ausland in die Metropole Ruhr einladen. Der Vollausbau von Research Centern und College soll mit dem Jahr 2025 erreicht werden.
„Mit der Research Alliance erreicht die Zusammenarbeit der drei Universitäten eine neue Qualität. Gemeinsam können wir unsere Stärken jetzt gezielt ausbauen“, betont Prof. Ulrich Radtke, Rektor der Universität Duisburg-Essen. „Wir schaffen attraktive Forschungsbedingungen, die es uns ermöglichen, noch mehr Top-Leute aus der internationalen Wissenschaft ins Ruhrgebiet zu holen“, fügt sein Bochumer Kollege Prof. Martin Paul hinzu. TU-Rektor Prof. Manfred Bayer ergänzt: „Von der Stärkung des Wissenschaftsstandorts wird die ganze Region profitieren, denn unsere Forschung beschäftigt sich mit den drängenden Fragen der Zukunft.“ Alle drei begrüßten die Unterstützung der Landesregierung: „Mit der Zuweisung ist nun auch die Finanzierung für die ersten drei Jahre gesichert und wir können gemeinsam durchstarten.“
Bei den vier neuen gemeinsamen Research Centern werden naturwissenschaftliche Themenbereiche im Fokus stehen, im engen Austausch untereinander sowie mit der internationalen Wissenschaftscommunity. Eingerichtet werden Center zu den Themen „Chemical Sciences and Sustainabilty“ (Entwicklung langlebiger umweltschonender Produkte), „Trustworthy Data Science and Security“ (Sicherheit und Vertrauenswürdigkeit datenintensiver Technologien) sowie „Future Energy Materials and Systems“ (neue Materialien zur Energieträgererzeugung, Energiekonversion, -speicherung und -transport). Auch ein Research Center „One Health – from Molecules to Systems“ an der Schnittstelle von medizinischer und ökologischer Forschung wird ent-stehen. Mit dem „College for Social Sciences and Humanities“ verbunden ist der Aufbau eines sogenannten Fellow-Systems, in dessen Rahmen internationale Gastforscherinnen und -forscher für einen begrenzten Zeitraum an den Lehrstuhl eingeladen werden sollen.
Hintergrund Ruhr-Konferenz
Die Ruhr-Konferenz ist eine umfassende Initiative der Landesregierung, um die Metropole Ruhr als wirtschaftlich starke und lebenswerte Zukunftsregion für alle Menschen zu gestalten. Der im Jahr 2018 gestartete Prozess ist von Beginn an auf breite Beteiligung und das Engagement von Menschen und Partnern aus allen gesellschaftlichen Bereichen angelegt. Auf fünf zentralen Handlungsfeldern werden wichtige Impulse für die Weiterentwicklung der Chancenregion gesetzt: Vernetzte Mobilität – kurze Wege; Erfolgreiche Wirtschaft – gute Arbeit; Gelebte Vielfalt – starker Zusammenhalt; Sichere Energie – gesunde Umwelt sowie Beste Bildung – exzellente Forschung.
Die Umsetzung der 73 Ruhr-Konferenz-Projekte, die die Landesregierung mit Partnern in der Region realisiert, hat Anfang 2020 begonnen. Zusätzlich versammeln sich bereits weitere Vorhaben und Ideen von öffentlichen und privaten Institutionen unter dem Dach der Ruhr-Konferenz. Gemeinsam verstärken sie die Impulse und unterstützen die Entwicklung der Chancenregion Ruhr.