Wer spricht über Künstliche Intelligenz? Twitter als neue Datengrundlage zur Erforschung der öffentlichen Meinung
Das Projekt Meinungsmonitor Künstliche Intelligenz [MeMo:KI] veröffentlicht für das Jahr 2021 Netzwerkanalysen zur Kommunikation über Künstliche Intelligenz (KI) auf Twitter. Visuell wird nachvollziehbar, welche Accounts von Organisationen und Personen am häu-figsten zum Thema KI äußern, wer sich gegenseitig erwähnt und auf wen sich im Diskurs am meisten bezogen wird, d.h. welche Stimmen die Debatte prägen. Neben einer monatli-chen Bevölkerungsbefragung und Erhebung der Medienberichterstattung ist die Twitter-Kommunikation die dritte Datenquelle, um die Meinungsbildung über Künstliche Intelligenz zu analysieren.
In 151.325 Tweets kam im Jahr 2021 das Wort „KI“ oder „Künstliche Intelligenz“ vor. Das Forschungsteam von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf kann diese Tweets auf 49.749 Twitter-Accounts zurückführen und stellt sich die Frage: Wie verhalten sich diese Stimmen zueinander? Durch Nennungen (sogenannte „@-Mentions“) und das Teilen anderer Inhalte („Retweets“) lassen sich „Diskurs-Netzwerke“ der unterschiedlichen Accounts nachzeichnen. Verschiedene Visualisierungen bieten Nutzer:innen der Webseite (https://www.cais.nrw/meldungen/wer-spricht-ueber-kuenstliche-intelligenz/) die Möglichkeit, die beteiligten Stimmen selbst zu erkunden: In den Netzwerkgrafiken lässt sich ablesen, auf welche Accounts sich am häufigsten im Twitter-Diskurs im Jahr 2021 über Künstliche Intelligenz bezogen wurde. Ergänzend können Tabellen herangezogen werden, in denen die Twitter-Accounts gelistet werden, die am meisten Inhalt produzieren, sowie diejenigen Accounts, die auf andere verweisen und ihnen somit zu mehr Sichtbarkeit verhelfen. Wie sich die Netzwerke zeitlich verändern, zeigt der Vergleich im Zeitverlauf: Die Daten sind für das erste und das zweite Halbjahr des letzten Jahres abrufbar und werden in Zukunft alle sechs Monate ergänzt.
Der Blick auf das letzte Halbjahr in 2021 zeigt, dass insbesondere journalistische Medien, Privatpersonen, aber auch Accounts, die sich für die Vermittlung von KI-Kompetenzen einsetzen, in der Debatte vorkommen. Die Stärke der Verbindungen in der Netzwerkgrafik gibt an, wie häufig die Accounts aufeinander Bezug nehmen.
Kommen auf Twitter die gleichen Akteur:innen wie in der Medienberichterstattung zu Wort?
Die Analysen der Twitter-Kommunikation zeigen, dass die Netzwerke und beteiligten Stimmen sehr vielfältig ausfallen. Für die Print- und Onlineberichterstattung konnte in der Vergangenheit gezeigt werden, dass journalistisch häufig wirtschaftliche Themen beleuchtet werden. Die neuen Visualisierungen der wechselseitigen Erwähnungen in den Netzwerkgrafiken deuten jedoch auf eine stärkere Durchmischung des Diskurses zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Journalismus hin.
Zum aktuellen Zeitpunkt fokussieren die Darstellungen die Vernetzung der unterschiedlichen Accounts. Die Analyse der Inhalte und Themen der Tweets wird im Laufe des Jahres durchgeführt. Hier geht es zu den Statistiken und zur Analyse der Twitter-Netzwerkstrukturen zum Thema Künstliche Intelligenz.
Zum Projekt
Der Meinungsmonitor Künstliche Intelligenz [MeMo:KI] ist eine Forschungspartnerschaft zwischen dem Center for Advanced Internet Studies (CAIS) in Bochum und der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf und wird durch die Stiftung Mercator gefördert. Im Projekt werden die öffentliche und veröffentlichte Meinung zum Thema KI erfasst. Dazu werden drei Datenquellen herangezogen: 1. Eine monatlich stattfindende Bevölkerungsbefragung von 1.000 zufällig ausgewählten Bürger:innen. 2. Die Analyse der reichweitenstärksten Print- und Onlinemedien zum Thema Künstliche Intelligenz. 3. Die vorgestellte Twitter-Kommunikation. Alle Ergebnisse stehen der Öffentlichkeit zur Verfügung und werden in einem Dashboard und in interaktiven Grafiken aufgearbeitet. Alle Nutzer:innen können sich selbst anschauen, wie die Diskussion über Künstliche Intelligenz in der Bevölkerung, den Print- und Onlinemedien sowie in den Sozialen Online-Netzwerken geführt wird
Zum CAIS
Das Land Nordrhein-Westfalen fördert das Center for Advanced Internet Studies (CAIS) in Bochum seit April 2021 langfristig als zentrales Institut für Digitalisierungsforschung. Durch evidenzbasierte Lösungsvorschläge trägt das CAIS zur Gestaltung des digitalen Wandels im Interesse der Menschen bei. Gegründet wurde das CAIS als Wissenschaftskolleg Anfang 2017 und vergibt seitdem Fellowships an nationale und internationale Gastwissenschaftler:innen im Bereich der Digitalisierungsforschung. Das erste Forschungsprogramm „Digitale demokratische Innovationen“ ist im Oktober 2021 gestartet, Mitte 2022 folgt das neue Forschungsprogramm „Bildungstechnologien und Künstliche Intelligenz“. Die Forschungsprogramme verzahnen die Fächerwelten von Sozial- und Geisteswissenschaften bis zur Informatik und erproben Forschungsergebnisse in der Praxis.
Kontakt
Dr. Esther Laukötter
Referentin für Wissenschaftskommunikation und Pressearbeit
Center for Advanced Internet Studies (CAIS)
Universitätsstraße 104
44799 Bochum
Deutschland / Germany
E-Mail: esther.laukoetter@cais.nrw
Telefon: +49 157 85001399
Sitz: Bochum - Amtsgericht Bochum HRB 16476
Geschäftsführer: Prof. Dr. Michael Baurmann, Tim Pfenner
www.cais.nrw
https://www.cais.nrw/memoki/
twitter: @_MeMoKI und @cais.nrw
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Kimon Kieslich
kimon.kieslich@hhu.de
Weitere Informationen:
http://Hier geht es zur Pressemitteilung: https://www.cais.nrw/meldungen/wer-spricht-ueber-kuenstliche-intelligenz/
http://Das Center for Advanced Internet Studies in Bochum: https://www.cais.nrw/