Mikroplastikuntersuchungen in Reinraumatmosphäre an der PHWT
Reinraum im neuen Forum Technik bietet exklusive Umgebung für wissenschaftliche Forschung. Mikroplastik ist überall – aber wie kann man das herausfinden und untersuchen? Doktorandin Emma-Elena Bratge und BA-Studentin Sofie Runnebohm geben uns Einblicke in ihre Arbeit. Bei der Mikroplastikanalyse kann durch diese spezielle Umgebung das Eindringen von zusätzlicher Partikel, welche die Ergebnisse verfälschen könnten, verhindert werden. Das Thema Mikroplastik gewinnt an immer mehr Aufmerksamkeit. Auf dieser Basis wird unter anderem im Rahmen einer Bachelorarbeit Mikroplastik in Mineralwasser analysiert.
Die Private Hochschule für Wirtschaft und Technik errichtet am Hochschulstandort Diepholz aktuell ein neues Gebäude, das Forum Technik. Ein Labor im neuen Gebäude ist als Reinraumlabor ausgestattet, dort wird durch entsprechende Luftzirkulation und Filtertechnik eine so saubere und damit reine Arbeitsumgebung geschaffen, dass Forschungsaktivitäten im Bereich der Mikroplastikanalyse in Lebensmitteln möglich sind.
Das Aufkommen von Mikroplastik (Kunststoffpartikel < 5 mm) ist in der heutigen Gesellschaft ein stets präsentes Thema. Durch mehrere Studien wurde Mikroplastik in Ozeanen, Böden, Luft aber auch in Lebensmitteln nachgewiesen. Es gibt aber noch viele Lücken in den Daten. Um diese zu schließen werden an der PHWT in Diepholz Lebensmittel auf Mikroplastikpartikel untersucht. Doktorandin Emma-Elena Bratge analysiert im Rahmen ihrer Promotion in welchen Prozessschritten Mikroplastikpartikel in die Lebensmittel gelangen. Dabei werden Studierende der PHWT mit in die Forschung eingebunden. So untersucht auch Maschinenbaustudentin Sofie Runnebohm aus Lohne im Rahmen des Forschungsprojektes unterschiedliche Proben auf ihre Mikroplastikkonzentration. Die Proben werden spektroskopisch auf Partikel bis zu einer Größe von 2 μm untersucht. Dabei werden Moleküle in den Partikeln, mit Hilfe eines Lasers, zu Schwingungen angeregt. Das erzeugt Spektren, die charakteristisch für ein Material sind, so lässt sich bestimmen, ob es sich tatsächlich um Mikroplastik oder um andere Partikel handelt.
Bei der Analyse der Proben muss darauf geachtet werden, dass die Proben nicht von fremden Kunststoffpartikeln aus der Umgebung, bspw. durch Kunststofffasern von Kleidung, verschmutzt werden. Diese Fremdkontamination könnte die Ergebnisse der Untersuchung verändern und zu verfälschten Schlussfolgerungen führen. Um die Fremdkontamination möglichst zu verhindern, findet die Mikroplastikanalyse an der PHWT nun im neu errichteten Reinraum im Forum Technik statt. In dieser speziellen Umgebung herrschen hohe Ansprüche an Sauberkeit. Durch Filteranlagen, die die Umgebungsluft ansaugt und filtert, werden vorhandenen Partikel in der Luft stark reduziert. Damit von außerhalb keine zusätzlichen Partikel in den Reinraum gelangen, müssen die Forschenden beim Betreten des Reinraums spezielle Kleidung und besondere Schuhe anziehen, die keine Fasern oder Partikel abgeben.
"Für mich persönlich ist es eine interessante Erfahrung unter diesen ungewöhnlichen Bedingungen zu arbeiten und zeitgleich einen Beitrag zu Forschungsergebnissen leisten zu können. Die hier geschaffenen Forschungsbedingungen sind wirklich toll!", berichtet Sofie Runnebohm über ihre Versuchsdurchführungen für ihre Bachelorarbeit. Durch die Fertigstellung des Reinraums im Forum Technik der PHWT eröffnen sich ausgezeichnete Möglichkeiten für die PHWT wissenschaftlich zu arbeiten und einen Beitrag zu aktuellen Forschungsfragen zu leisten. Zudem ermöglicht er, den Studierenden einen weiteren Einblick in die Wissenschaft und Fragestellungen, die über die theoretischen Studieninhalte hinausgehen.