Zwischen Digitalisierung, Revitalisierung und Minderheiten-Mehrheitsbeziehung
Die zweite Konferenz zu Minderheitensprachen und Medien findet Ende März an der Europa-Universität Flensburg statt
Journalist*innen, die in Rumänien Berichterstattung auf Ungarisch betreiben, Nachrichten des Radio New Zealand auf Māori oder eine Twitter-Kampagne auf Gälisch – überall auf der Welt nutzen Angehörige von Minderheiten unterschiedlichste Medien, um in ihrer eigenen Sprache in eigenen Formaten über eigene Themen berichten zu können. Vor welchen Herausforderungen stehen sie aktuell?
Diese Frage stellt die zweite Konferenz der erst 2019 gegründeten internationalen Forschungsvereinigung „International Association for Minority Language Media Research (IAMLMR)“. Vom 31.3 bis zum 1.4. kommen an der Europa-Universität Flensburg Wissenschaftler*innen aus der ganzen Welt zusammen, um gemeinsam mit Angehörigen von Minderheiten und Journalist*innen über die aktuelle Situation der Minderheitenmedien zu sprechen.
„Wie nutzen Angehörige von Minderheiten soziale bzw. digitalisierte Medien? Das sind ja Medien, die sehr stark über Visualität und weniger über Schriftlichkeit funktionieren. Können, und wenn ja wie, Minderheitenmedien von Twitter, Instagram, Facebook & Co. profitieren? Wie verändert sich dabei der Inhalt der Medienproduktion? Gibt es spezifische Risiken, die mit der Nutzung dieser Medien verbunden sind? “, skizziert Mit-Organisator Craig Willis einige der Konferenz-Fragen. Weitere sind etwa, wie indigene und minorisierte Gemeinschaften digitale Fähigkeiten entwickeln können, welche Art von Akteuren, Einrichtungen und Plattformen sie für eine lebendige Gemeinschaft benötigen und in wieweit die kulturelle bzw. sprachliche Mehrheit bereit ist, Minderheitenmedien finanziell und strukturell zu unterstützen.
Ein runder Tisch diskutiert die Frage nach dem Status lokaler Minderheitensprachen im digitalen Zeitalter anhand praktischer Beispiele aus der deutschen und dänischen Minderheit in der Region.
Neben der Relevanz von Minderheitenmedien für die Erhaltung und Revitalisierung von Minderheitengemeinschaften und -sprachen, steht der internationale Austausch im Mittelpunkt der Konferenz. „Wir vernetzen Wissenschaftler*innen und Sprachnutzer*innen aus der ganzen Welt, um voneinander zu lernen“, betont Willis. Entsprechend erstreckt sich das Forschungsfeld von Südamerika, Mittelamerika und Europa bis nach Asien.
Die Konferenz wird organisiert von der Europa-Universität Flensburg, dem European Center for Minority Issues (ECMI) in Flensburg und der baskischen Universidad del País Vasco.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Craig Willis
Europa-Universität Flensburg (EUF), European Center for Minority Issues (ECMI)
craig.willis@uni-flensburg.de
Weitere Informationen:
https://www.ecmi.de/events/mlm-conference