Hinter dem Augenscheinlichen: 14. Nachsorgekongress am 28./29.4.22 beschäftigt sich mit unsichtbaren Beeinträchtigungen
Nicht jede Beeinträchtigung ist auf den ersten Blick zu erkennen. Insbesondere bei Schädelhirnverletzungen bleiben psychische und physische Narben oft unter der Oberfläche und Einschränkungen zunächst unsichtbar. Aufmerksamkeitsdefizite, Sprach- und Wahrnehmungsprobleme oder auch Verhaltensänderungen stellen nur einen Bruchteil der Folgen einer derartigen Verletzung dar. Daher stellt die Arbeitsgemeinschaft Teilhabe, Rehabilitation, Nachsorge und Integration nach Schädelhirnverletzung (AG Teilhabe) diese unsichtbaren Beeinträchtigungen in den Mittelpunkt des 14. Nachsorgekongresses, der am 28. und 29. April in Dresden stattfinden wird.
„Es wird Zeit, dass wir endlich wieder eine derartige Tagung anbieten können“, betont Helga Lüngen, Geschäftsführerin der ZNS – Hannelore Kohl Stiftung und Sprecherin der AG Teilhabe. „Wir haben in den vergangenen Monaten viele Anfragen von Menschen mit einem Schädelhirntrauma und deren Angehörigen erhalten. Alle suchen den intensiven Austausch über Themen, die sie in ihrer Lebenssituation besonders betreffen. Das hat in der Pandemie-Zeit vielen Betroffenen gefehlt.“
Seit 2006 bringt der Nachsorgekongress Betroffene, ihre Angehörigen, Mediziner, Leistungserbringer und -träger sowie Politiker zusammen, um in konstruktiver Atmosphäre nicht nur über neue therapeutische Ansätze und Forschungsergebnisse zu informieren, sondern auch Begegnungen auf Augenhöhe zu ermöglichen. „Vor 15 Jahren fanden sich im Bonner Gustav-Heinemann-Haus erstmals Selbsthilfeorganisationen, Vertreter von Reha-Einrichtungen und auch die ZNS – Hannelore Kohl Stiftung zu einem interdisziplinären Austausch der Menschen mit erworbenen Hirnverletzungen und deren Angehörigen zusammen“, erklärt Helga Lüngen. „Aus dieser Tagung ist die AG Teilhabe hervorgegangen, die Erfahrungen und Erkenntnisse bündelt, gemeinsam weiterentwickelt und die neuen Einsichten dazu im Sozial- und Gesundheitswesen durchsetzt. Die Impulse dazu kommen aus unseren Nachsorgekongressen mit ihren Teilnehmenden. Sie gestalten damit unsere Agenda entscheidend mit.“
Das Leitreferat des Kongresses wird in diesem Jahr Dr. Annette Tabbara halten, Leiterin der Abteilung für Teilhabe und Belange von Menschen mit Behinderungen im Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Sie wird auch an einer Podiumsdiskussion zu unsichtbaren Beeinträchtigungen von Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen teilnehmen. Weitere hochkarätige Akteure, darunter Dr. Angelika Nebe von der Deutschen Rentenversicherung sowie der Neurologe und Gutachter Professor Wolfgang Fries ergänzen das Podium. „Wir versuchen immer, möglichst aktuelle Themen im Rahmen des Kongresses zu diskutieren. Die unsichtbaren Beeinträchtigungen spielen aktuell eine besonders große Rolle, da sie als Spätfolge einer Covid-Infektion derzeit allgemein diskutiert werden“, betont Helga Lüngen. „Uns ist es wichtig, dass diese auch erkannt und ernst genommen werden. Vielfach werden die Betroffenen schlicht als Simulanten betrachtet und erhalten keine Chance für eine dringend notwendige Rehabilitation.“ Erweitert wird das Programm unter anderem durch verschiedene Workshops und Diskussionsforen. Eine Fachausstellung rundet den Kongress ab. Die Veranstaltung unterliegt den zum entsprechenden Zeitpunkt gültigen Corona-Regeln – nach derzeitigem Stand gilt die 2G-Regel sowie eine FFP2-Maskenpflicht in allen Bereichen.
Die Arbeitsgemeinschaft „Teilhabe, Rehabilitation, Nachsorge und Integration nach Schädelhirnverletzung“ ist ein Zusammenschluss von Verbänden Betroffenen und Angehörigen sowie Leistungserbringern der ambulanten Rehabilitation und Nachsorge. Sie organisiert den Nachsorgekongress.
Die verletzten Menschen mit Schäden des Zentralen Nervensystems benötigen aufgrund ihrer spezifischen Einschränkungen oft lebenslange Hilfe und Förderung. Die Arbeitsgemeinschaft begleitet Betroffene und Angehörige über die Akutbehandlung und die Rehabilitation hinaus, setzt sich für eine angemessene medizinische Versorgung und Rehabilitation ein und bietet Informationen für Betroffene und Angehörige. Darüber hinaus fördert die Arbeitsgemeinschaft den Austausch unter Fachleuten und Betroffenen und bündelt deren Interessen gegenüber Entscheidungsträgern im Gesundheitswesen und der Politik.
Weitere Informationen:
http://Weitere Informationen unter https://nachsorgekongress.de/.