Gestalten können wir nur die Zukunft, nicht die Vergangenheit
Wie jedes Jahr wieder folgten am 04. und 05. April 2022 zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Einladung von Frau Prof. Dr. Michèle Morner zur 9. Speyerer Tagung zu Public Corporate Governance, um über Chancen einer zukunftsgerichteten Leitung und Steuerung öffentlicher Unternehmen zu diskutieren.
Die Tagungsreihe von Prof. Dr. Michèle Morner, die nunmehr im neunten Jahr an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer stattfand, ist im Laufe der Jahre zu einem maßgeblichen Forum für verschiedenste Themenfelder rund um Public Corporate Governance – also die erfolgreiche Leitung und Steuerung öffentlicher Unternehmen – herangewachsen. Sie richtet sich an Vertreterinnen und Vertreter aus Städten, Kommunen sowie Bund und Ländern.
Wie schon in den vergangenen Jahren deutlich wurde, liegt die besondere Stärke des öffentlichen Sektors darin, öffentlichen Mehrwert für die Bürgerinnen und Bürger zu generieren. Gleichzeitig veranschaulichte der Eröffnungsvortrag von Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz der Stadt Mannheim allerdings auch, dass die vergangenen zwei Krisenjahre aus Sicht der öffentlichen Hand in besonderem Maße dazu beitrugen, sowohl aus erreichten Erfolgen aber auch Misserfolgen zu lernen. So kann der Umgang mit Krisen seiner Ansicht nach letzten Endes vor allem durch eine Zusammenarbeit auf allen Ebenen gelingen. Dies erfordert jedoch eine entsprechende Führung, die es vermag, bei den beteiligten Akteuren sowohl Ambiguitätstoleranz als auch Kooperationsfähigkeit zu schaffen. Wie Zusammenarbeit selbst an der Schnittstelle von drei Bundesländern im Rahmen der Metropolregion Rhein-Neckar funktioniert, zeigte Stefan Dallinger, der als Landrat des Rhein-Neckar-Kreises und Vorsitzender des Verbands Region Rhein-Neckar von seinen Erfahrungen berichtete. In seinen Augen geht es darum, in Netzwerken und in übergreifenden Themen zu denken und letztere gemeinsam voranzubringen.
Der renommierte Experte für Nachhaltigkeit und Corporate Governance Rudolf X. Ruter, welcher in diesem Jahr den Keynote-Vortrag hielt, appellierte in diesem Zusammenhang unter anderem an die Eigenschaften des ehrbaren Kaufmanns. So müsse eine „Good Corporate Governance“ in Zukunft noch stärker um eine „Good Personal Governance“ angereichert werden.
„Mit schlechten Gesetzen und guten Beamten lässt sich immer noch regieren. Bei schlechten Beamten helfen die besten Gesetze nichts“, zitierte Dr. Ferdinand Schuster vom Institut für den öffentlichen Sektor e. V. Otto von Bismarck.
Dr. Jörg Arzt-Mergemeier vom Hamburger Beteiligungsmanagement kam in diesem Sinne auch zu dem Schluss, dass neben einer strategischen und strukturellen Betrachtungsebene das Thema Corporate Governance künftig noch stärker auf kultureller Ebene adressiert werden müsse. Voraussetzung dafür ist freilich, dass das Strategische und Strukturelle auch funktioniert. Dazu empfahlen sowohl Redner auf Bundesebene wie Ministerialdirektor Stefan Ramge vom Bundesfinanzministerium, als auch Vortragende auf landes- und kommunaler Ebene, wie Anja Naujokat von der Senatsverwaltung für Finanzen in Berlin, entsprechende Wirkungsziele zu definieren und auch in einem adäquaten Prozess nachzufassen. Nach wie vor stand auch die Bedeutung geeigneter Public Corporate Governance Kodizes im Fokus und die Frage, wie erreicht werden kann, dass diese tatsächlich gelebt werden. Herr Dr. Andreas Zuber vom Verband kommunaler Unternehmen e. V. legte vor diesem Hintergrund die gesetzlichen Neuerungen dar, die sich u. a. durch das Verbandssanktionengesetz, das Lieferkettengesetz und die europäische Whistleblower-Richtlinie für die öffentlichen Unternehmen ergeben.
Coronabedingt fand die diesjährige Tagung online statt und wurde - wie schon im vergangenen Jahr - durch eine digitale Weinprobe abgerundet. Im kommenden Jahr wird die 10. Speyerer Tagung zu Public Corporate Governance unter Leitung von Prof. Dr. Michèle Morner vom 27. bis 28. März 2023 in Speyer, dann hoffentlich wieder in Präsenz, stattfinden.
Kurzvita:
Univ.-Prof. Dr. Michèle Morner ist Inhaberin des Lehrstuhls für Personal, Führung und Entscheidung im öffentlichen Sektor an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer und Leiterin des Wissenschaftlichen Instituts für Unternehmensführung und Corporate Governance (www.wifucg.de).
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Kontakt und weitere Informationen zur Tagung:
Univ.-Prof. Dr. Michèle Morner, Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer, Postfach 1409 - 67324 Speyer, Freiherr-vom-Stein-Straße 2 , D-67346 Speyer, Telefon: +49 (0) 6232 654-275, Telefax: +49 (0) 6232 654-279, E-Mail: morner@uni-speyer.de