Gesprächsabende zu Traditionen
Interdisziplinär und transepochal: Diskussionen am Exzellenzcluster „Religion und Politik“ zu Tradition und Normativität, Tradition und Konkurrenz, Tradition und Rationalität – Teilnahme vor Ort und per Zoom möglich – Auftaktabend beleuchtet am 19. April Normativität
Der Exzellenzcluster „Religion und Politik“ lädt im Rahmen seines laufenden Themenjahres „Tradition(en)“ zu drei Gesprächsabenden ein. „Forschende unterschiedlicher Fächer diskutieren interdisziplinär und transepochal über die Themen ‚Tradition und Normativität‘, ‚Tradition und Konkurrenz‘ sowie ‚Tradition und Rationalität‘“, erläutern die Judaistin Prof. Dr. Regina Grundmann und der katholische Theologe Prof. Dr. Michael Seewald zum Auftakt der Reihe. Den Anfang machen am Dienstag, 19. April, die Philosophin Prof. Dr. Franziska Dübgen, der Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Thomas Gutmann und der evangelische Theologe Prof. Dr. Arnulf von Scheliha mit einem Gespräch zu Normativität. Den Abend moderiert die Politikwissenschaftlerin Dr. Manon Westphal.
„Traditionen sind wichtige Quellen der Handlungsorientierung für ihre Trägergruppen. So werden etwa Konventionen weitergegeben, die in der Bewältigung des Alltags entlastend wirken können. Traditionen transportieren aber auch moralisch gehaltvolle – und folglich: ethisch umstrittene – Überzeugungen und Praktiken“, so Regina Grundmann und Michael Seewald. Traditionskritik könne daher selbst zu einer normativen Forderung werden. „Die Wissenschaftler diskutieren im Rahmen des Gesprächsabends ‚Tradition und Normativität‘ etwa die Frage: Wie verhält sich der normative Anspruch, der Überliefertem zugeschrieben werden kann, zu der normativen Forderung, dass Überliefertes stets der Kritik bedarf?“
Alle Interessierten können am 19. April ab 18.15 Uhr im Hörsaal JO1, Johannisstraße 4, teilnehmen. Eine Teilnahme per Videoplattform Zoom ist nach Anmeldung per E-Mail unter veranstaltungenEXC@uni-muenster.de möglich. (sca/vvm)
Weitere Termine der Gesprächsreihe „Tradition(en): interdisziplinär und transepochal“
24. Mai, 18.15 Uhr: Tradition und Konkurrenz
Hörsaal JO 1, Johannisstraße 4, und via Zoom
Es diskutieren:
Prof. Dr. Wolfram Drews, Historiker
Prof. Dr. Peter Funke, Historiker
Prof. Dr. Hubert Wolf, Kirchenhistoriker
Moderation: Prof. Dr. Ricarda Vulpius, Historikerin
Die Frage, was an wen und auf welche Weise überliefert wird, ist von Konkurrenzverhältnissen geprägt. Gruppen oder Einzelne pflegen verschiedene Überzeugungen oder Praktiken und versuchen möglicherweise, die Tradierungsfähigkeit anderer Gruppen zu blockieren, um sich selbst einen Tradierungsvorteil zu verschaffen. Um das knappe Gut des Überlieferbaren wird also konkurriert. Umgekehrt können Traditionen umgedeutet oder gar neu erfunden werden, sodass einst an den Rand Gedrängtes oder Zensiertes in neuem Licht erscheint. Der Gesprächsabend beleuchtet Beispiele solcher Konkurrenzverhältnisse aus Antike, Mittelalter und Neuzeit.
28. Juni, 18.15 Uhr Tradition und Rationalität
Hörsaal S 10, Schlossplatz 2, und via Zoom
Es diskutieren:
Prof. Dr. Ulrike Ludwig, Historikerin
Prof. Dr. Michael Quante, Philosoph
Prof. Dr. Joachim Renn, Soziologe
Moderation: Jürgen Kaube, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Im Kontext von Modernisierungstheorien wurden gelegentlich traditionale, vermeintlich unreflektierte Formen des Handelns mit rational geprüften und durchdachten Formen des Handelns kontrastiert. Auch wenn diese Schematisierung häufig kritisiert wurde, hinterlässt die Gegenüberstellung von Tradition und Rationalität ihre Spuren. Das Gespräch fragt danach, wie beide Größen soziologisch und philosophisch, aber auch anhand ausgewählter Beispiele aus der Geschichte zueinander in Beziehung gesetzt werden könnten.
Weitere Informationen:
https://www.uni-muenster.de/Religion-und-Politik/aktuelles/2022/PM_Gespraechsreihe_Traditionen.html
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