Neugründung des Forschungsbereichs „Gesellschaft“ im OFFIS
Digitale Technologien sind heute aus fast allen unseren Lebensbereichen nicht mehr wegzudenken. Sie sind mit grundsätzlichen gesellschaftlichen Fragen der Teilhabe an Gesellschaft, der Daseinsvorsorge, der Gerechtigkeit und, wie wir es in diesen Tagen erleben wie selten zuvor, auch der Demokratie verknüpft. Mit dem am 1. April 2022 neugegründeten Forschungsbereich „Gesellschaft“ treibt das Informatikinstitut OFFIS eine Digitalisierung mit der und für die Gesellschaft voran. Erforscht und entwickelt werden innovative Technologien und Konzepte für einen verantwortungsbewussten digitalen Wandel in allen gesellschaftlichen Lebensbereichen.
Oldenburg. Die digitale Transformation vollzieht sich nicht nur auf technologischer, industrieller und wirtschaftlicher Ebene – sie verändert unser tägliches Leben; Werte und Gewohnheiten unserer Gesellschaft verändern sich manchmal unmerklich. Die Digitalisierung ist einer der großen Trends, der das Zusammenleben in unserer Gesellschaft bestimmt und verändert. Wie lebenswert unsere Gesellschaft ist, entscheidet sich nicht zuletzt darin, wie wir die Digitalisierung gestalten.
Digitale Technologien tragen zu einer tiefgreifenden Veränderung unserer Gesellschaft bei. Die Frage lautet heute nicht mehr, ob wir eine digitale Gesellschaft werden, sondern wie wir diese Digitalisierung so gestalten, dass sie ihre Versprechen für ein besseres Leben und eine lebendige Demokratie für alle einlöst. Umso offensichtlicher wird, dass der Informatik und den Informationstechnologien eine zentrale Verantwortung zukommt.
„Hier werden wir ab sofort gestaltend aktiv“, so Prof. Dr. Susanne Boll, OFFIS Vorständin und Sprecherin des neuen, vierten Forschungsbereichs Gesellschaft im OFFIS. „Wir betrachten die Entwicklung neuer Technologien im Wechselspiel mit gesellschaftlichen Entwicklungen, beobachten, wie sich die Technik unmittelbar auswirkt und vor allem, wie sie neue gesellschaftliche Realitäten schafft und wie wir diese Entwicklung im Sinne einer offenen, teilhabenden und demokratischen Gesellschaft gestalten können.“ Dr. Jochen Meyer, Leiter des neuen Bereichs, ergänzt: „Für uns steht die proaktive Entwicklung von innovativen Technologien für eine gemeinsame, verantwortungsvolle Gestaltung der digitalen Gesellschaft im Mittelpunkt. Unser Ziel ist es, Informatiklösungen zu entwickeln, die sich in den Alltag der Menschen einfügen, die sie verstehen und die sie nutzen können und wollen.“
Der neue Bereich knüpft damit nahtlos an die bestehenden fachlichen Kompetenzen und Vorarbeiten des Informatikinstituts OFFIS an, die bereits über viele Jahre in den anderen drei Forschungsbereichen Energie, Gesundheit und Produktion vorangetrieben wurden. Diese Innovationen und Fragestellungen aus Anwendungsperspektive werden - wenn sie für die digitale Transformation mit und für die Gesellschaft besonders relevant sind - im neuen Bereich gebündelt und weiterentwickelt.
Vier Gruppen mit verschiedenen Schwerpunkten werden den neuen Forschungsbereich mit Leben füllen:
Mixed Reality - Interaktion von Mensch und Technik in digitalen und realen Räumen
· In Zukunft werden wir nicht mehr nur mit einer Vielzahl einzelner digitaler Geräte und Anwendungen interagieren, vielmehr werden wir uns in großen digitalisierten Räumen bewegen, in denen die reale Welt nahtlos mit der digitalen Welt verschmilzt. Wir entwickeln Technologien, mit denen wir Menschen aus verteilten realen Räumen in digitalen Räumen auch über Distanz emotional und sozial verbinden und einbinden können.
Human-Centered AI - Menschenzentrierte Künstliche Intelligenz
· Die Nutzung von künstlicher Intelligenz hat insbesondere durch die breite Verfügbarkeit von Deep-Learning-Modellen und -Werkzeugen Einzug in viele Anwendungsbereiche gehalten. In vielen Bereichen wird diese KI unsere Leben allerdings klar beeinflussen und beispielsweise Entscheidungsprozesse unterstützen oder Arbeitsabläufe verändern. Wir entwickeln interaktive Technologien zur Interpretierbarkeit und Erklärung der KI für den Menschen in Alltags- und Arbeitsumgebungen.
Personal Pervasive Computing - Digitalkompetenz und digitale Souveränität
· Digitale Technologien haben mit unvergleichlichem Tempo und Maß in unserem Alltag Einzug gehalten: wie wir unsere persönlichen und gesundheitsrelevanten Daten lesen und verstehen, wie wir mit digitalisierten Systemen in unserer Arbeitswelt umgehen, wie wir mit digitalisierten Alltagsobjekten interagieren oder wie wir in einem zunehmend digitalisierten Staat handeln. Wir entwickeln mobile alltagsdurchdringende Technologien zur Förderung der digitalen Souveränität und der digitalen Kompetenz in unterschiedlichen Lebensbereichen.
Social Computing - Digitale Teilhabe und Partizipation
· Digitale Technologien können für Bürger*innen ein wesentliches Instrument für eine aktive Teilhabe an der Gesellschaft schaffen. Gerade die Corona-Pandemie hat gezeigt, welche wichtigen Aufgaben digitale Technologien übernehmen, um über Distanz in Kontakt bleiben und sich austauschen zu können. Wir entwickeln innovative digitale Beteiligungsformate für eine aktive Beteiligung an Demokratie.
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Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr. rer. nat. Jochen Meyer
Bereichsleiter FuE-Bereich Gesellschaft
Telefon: +49 441 9722-185
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Weitere Informationen:
http://Pressemitteilung inkl. weiterführender Informationen:
https://www.offis.de/offis/aktuelles/meldung/digitalisierung-die-das-leben-bereichert-und-eine-lebendige-demokratie-foerdert-neugruendung-des-forschungsbereichs-gesellschaft-im-offis.html