›Kunst und Memoria‹ . Virtuelles Labor zum dinglichen Nachlass des Weimarer Nietzsche-Archivs
Im Rahmen des MWW-Projektes ›Kunst und Memoria‹ wurde im Virtuellen Foschungsraum (VFR) des Forschungsverbunds Marbach Weimar Wolfenbüttel (MWW) ein virtuelles Labor veröffentlicht, das ausgewählte Bestände des Philosophen Friedrich Nietzsche digital zusammenführt.
Das Projekt ›Kunst und Memoria‹ widmet sich dem dinglichen Nachlass des Weimarer Nietzsche-Archivs, der insbesondere den Hausrat von Nietzsches Schwester Elisabeth Förster-Nietzsche umfasst, aber auch authentische Nietzsche-Memorabilien, im Umfeld des Nietzsche-Archivs entstandene Kunstwerke und die Einrichtung der Wohnräume im ersten Obergeschoss der ›Villa Silberblick‹. Ein digitales Labor im Virtuellen Forschungsraum des Forschungsverbunds MWW führt ausgewählte Bestände aus diesem Kontext zusammen.
Mit Hilfe eines digitalen Fototisches lässt sich auf spielerische Weise die Entwicklung der Nietzsche-Ikonografie exemplarisch nachvollziehen. Ein 3D-Modell, erstellt von Felix Herbst und präsentiert mit freundlicher Genehmigung der Fir-ma Prefrontal Cortex, macht es möglich, Nietzsches Schreibkugel von allen Seiten und bis ins Detail zu studieren.
Im Verlauf des Projekts werden weitere Bestände mit Metadaten erschlossen und in Form von Visualisierungen - insbesondere zur Darstellung der sammlungsbezogenen Räume im Weimarer Nietzsche-Archiv - im virtuellen Labor veröffentlicht.
In der ›Villa Silberblick‹ in Weimar verbrachte Nietzsche, gepflegt von seiner Schwester, seine letzten Lebensjahre, dort starb er am 25. August 1900 im Alter von 55 Jahren. Bereits zu Lebzeiten Nietzsches gründete seine Schwester das Nietzsche-Archiv und prägte damit den Nietzsche-Kult maßgeblich. 1956 wurde das Nietzsche-Archiv geschlossen, nachdem die Handschriften schon zuvor in das Goethe- und Schiller-Archiv eingegliedert worden waren. Eine digitale Rekonstruktion von Nietzsches Sterbezimmer, die anhand historischer Fotografien erarbeitet wurden, kann demnächst mit der App Weimar+ entdeckt werden.
Seit 2013 bündeln das Deutsche Literaturarchiv Marbach, die Klassik Stiftung Weimar und die Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel ihre Forschungsaktivitäten im Forschungsverbund MWW, der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Ziel des Verbunds ist es, zukunftsweisende Impulse in der geistes- und kulturwissenschaftlichen Forschung zu geben und dabei aktuelle Ansätze für digitale Forschungsinfrastrukturen zu entwickeln.
Weitere Informationen:
https://vfr.mww-forschung.de/web/kunst-und-memoria Link zum Labor