Bundesverdienstkreuz für Harald Müller
Professor em. Harald Müller, von 1996 bis 2015 Direktor des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, erhält heute das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Susanne Baumann, Staatssekretärin des Auswärtigen Amts, überreicht den vom Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier verliehenen Orden in Berlin. Die HSFK gratuliert herzlich zur Verleihung.
„Harald Müller hat als langjähriger Direktor das Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) maßgeblich aufgebaut und geprägt. Es war sein großes Verdienst, die HSFK 2009 in die Leibniz-Gemeinschaft zu bringen und damit als führendes Friedensforschungsinstitut in Deutschland zu etablieren. Ihm war es immer ein Anliegen, Friedensforschung nicht als art pour l‘art zu betreiben, sondern in der Gesellschaft zu verankern und an den zentralen Herausforderungen für Friedenspolitik anzusetzen. Insbesondere seine Forschung zu nuklearer Abrüstung und Abrüstungsbemühungen und sein Engagement in diesem Bereich hat sich als wegweisend erwiesen. Ich freue mich sehr, dass sein Engagement für Frieden nun mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt wird“, sagte die HSFK-Direktorin Prof. Dr. Nicole Deitelhoff anlässlich der Auszeichnung.
In seiner Zeit als Leiter der HSFK hat Harald Müller wichtige Impulse für die Ausrichtung des Instituts gegeben. Insbesondere durch die Forschungsprogramme „Antinomien des Demokratischen Friedens“ und „Just Peace Governance“ hat er der HSFK auch auf der internationalen Bühne zu einem Namen verholfen. Er hat die HSFK in die Leibniz-Gemeinschaft geführt und der deutschen Friedensforschung damit Sitz und Stimme in der Runde der ausgewiesenen Exzellenzinstitute erkämpft.
Harald Müller hat das Motto „Theorie mit Praxis“ der Leibniz-Gemeinschaft in seiner eigenen Karriere gelebt. Seit 1987 war er in der Rüstungskontrollpolitik beratend tätig, und war von 1995 bis 2015 fünfmal Mitglied der deutschen Delegation bei Überprüfungskonferenzen des Atomwaffensperrvertrags. Er beriet den Generalsekretär der Vereinten Nationen als deutscher Vertreter im Abrüstungsausschuss von 1999 bis 2005. Von 2010 bis 2014 fungierte er als Vize-Präsident des von ihm mitgegründeten EU-Konsortium für Abrüstung und Nichtverbreitung, der Beratungsinstitution des Auswärtigen Dienstes der EU.
Von 1999 bis zu seiner Emeritierung 2016 hat Harald Müller als Professor für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Internationale Beziehungen/Friedens- und Konfliktforschung an der Goethe-Universität Frankfurt (GUF) gelehrt, mit deren Ehrenmedaille er 2017 ausgezeichnet wurde. 2013 erhielt er die Wilhelm-Leuschner-Medaille des Landes Hessen. 2019 wurde ihm der Thérèse Delpech-Preis des Carnegie Endowment for International Peace verliehen. Seit 2019 ist er Senior Fellow und Supervisor am Peace Research Center Prague der Karls-Universität in Prag.
Dass Harald Müller den HSFK-Debatten weiterhin eng verbunden ist, zeigt sein jüngster Beitrag im institutseigenen Blog. Darin befasst sich Harald Müller anlässlich des Ukrainekrieges kritisch mit dem Begriff der Zeitenwende und fordert eine entschiedene Unterstützung der Ukraine bei der Abwehr der Aggression. Nur das letzte der drei von ihm entworfenen Szenarien zum weiteren Verlauf des Krieges schließt mit der vorsichtig optimistischen Möglichkeit: „Die Wiedergeburt kooperativer Sicherheitspolitik ist nicht garantiert, aber möglich.“
Für Rückfragen und die Vermittlung eines Interviews mit Harald Müller stehen wir gerne zur Verfügung.
Pressekontakt
Dr. Ursula Grünenwald
Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) | Peace Research Institute Frankfurt (PRIF)
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